Revolution in der Seekriegsführung? Neues U-Boot der Ukraine soll Putin das Fürchten lehren
Das „Kronos“, ein von der Ukraine entwickeltes U-Boot, soll Russlands Marine mächtig herausfordern. Sein Design und seine Fähigkeiten sorgen bereits für Spekulationen.
Kiew/Abu Dhabi – Konnte sich die ukrainische Armee monatelang vielerorts gegen die russische Invasion verteidigen, und Putins Truppen teilweise sogar zurückschlagen, sieht es seit einigen Monaten recht düster aus. Das lag nicht nur an ausbleibender Hilfe aus den USA, sondern auch an strategischen Wechsel Russlands. Wo sich die Ukraine bislang allerdings stets behaupten konnte, war auf dem Meer.
Unvergessen bleibt die Versenkung des russischen Lenkwaffenkreuzers „Moskwa“ im April 2022; ein sowjetisches Prestigeprojekt, welches bis 1996 nicht umsonst den Namen „Slawa“ („Ruhm“) trug. Auch musste kürzlich die 111 Jahre alte „Kommuna“ dran glauben. Jetzt soll ein neues U-Boot namens „Kronos“ den russischen Schiffen im Schwarzen Meer mächtig Probleme bereiten. Ein Boot, welches „die Zukunft der Seekriegsführung prägen“ könnte, wie es in einem Bericht des britischen Militärportals Special Operations Forces Report (SOFREP) heißt.
Kampf gegen Russlands Marine: Kronos-U-Boot soll kriegsentscheidend mitwirken
Das von ukrainischen Designern und vom in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässigen Unternehmen Highland Systems entwickelte U-Boot ist optisch an einen Mantarochen angelehnt – und erinnert dabei an ein Unterwassergefährt, wie es der Superheld Batman wohl nutzen würde. Dem Entwickler zufolge erreicht das gepanzerte Kronos unter Wasser eine Spitzengeschwindigkeit von 50 km/h, dabei soll selbst eine spontane 180-Grad-Wende möglich sein.
Das als „das erste gleitende U-Boot der Welt“ angepriesene Fahrzeug wurde laut Newsweek ursprünglich für zivile Zwecke entwickelt, ehe es infolge des Ukraine-Kriegs im Laufe der Zeit für militärische Zwecke angepasst wurde. Während das U-Boot anfangs mit Klimaanlage und adaptivem Licht überzeugen sollte, hebt Highland Systems in einer Broschüre heute etwa den Stauraum für gleich sechs Torpedos hervor. Gegründet wurde das Unternehmen vom Ukrainer Alexander Kusnezow, der mit dem Kronos nun seinen Teil zum Kampf gegen Russland beitragen will.
Hoffnung der Ukraine: Das Kronos besticht durch Agilität und Dynamik
„Sein Design und seine Funktionalitäten haben bereits Diskussionen über die Zukunft der Seekriegsführung ausgelöst“, heißt es im SOFREP-Bericht. „Die Betonung von Agilität, Erschwinglichkeit und schnellerem Einsatz könnte eine Verlagerung hin zu einem dynamischeren und potenziell asymmetrischen Ansatz im Unterwasserkampf bedeuten“, heißt es darin weiter. Während das U-Boot von einer Person gesteuert wird, können in der hybrid-elektrischen Konstruktion Herstellerangaben zufolge insgesamt bis zu elf Personen mitfahren.
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Technische Daten des Kronos-U-Boots | |
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Länge | 9,03 Meter |
Breite | 7,43 Meter |
Gewicht | 2,09 Meter |
Maximalgeschwindigkeit auf dem Wasser | 80 km/h |
Maximalgeschwindigkeit unter Wasser | 50 km/h |
Ein maßstabsgetreuer Prototyp des Kronos wurde schon im März 2023 auf einer Verteidigungsmesse in Abu Dhabi vorgestellt. Newsweek zufolge prahlte Highland Systems auf der Messe, dass nur sechs der U-Boote „das Schwarze Meer kontrollieren“ könnten. In Fachkreisen hat das Kronos jedenfalls Begeisterung ausgelöst. Nicht nur, weil es deutlich billiger als konventionelle, schwere militärische U-Boote sein soll, sondern auch, weil es als kleines, wendiges Fahrzeug eine „erhebliche Bedrohung“ für andere U-Boote und Schiffe darstellen würde, wie es SOFREP ausdrückt.
Ob das U-Boot dem Hype schlussendlich gerecht wird, bleibt abzuwarten. Aber feststeht, dass die Ukraine fest mit dem Kronos plant – wie wahrscheinlich auch die russische Marine. Wann das Kronos einen ersten Einsatz startet, ist jedoch nicht bekannt. (nak)