Die russischen Verluste waren im Ukraine-Krieg zwischenzeitlich wohl dermaßen hoch, sodass Wladimir Putins Armee angeblich Uralt-Panzer aus einem Fernsehstudio ordern musste.
Moskau - Es sind bittere Zahlen für Russland: Moskau-Machthaber Wladimir Putin muss in seinem heimtückischen Ukraine-Krieg heftige Panzer-Verluste hinnehmen. Zum Beispiel bleiben viele T-72-Panzer auf den Schlachtfeldern zwischen Kursk, Donbass und Saporischschja zurück.
Panzer-Verluste im Ukraine-Krieg: Russland-Armee griff wohl auf uralte T-55 zurück
Wie die viel zitierte Open-Source-Intelligence-Website Oryx in ihrer regelmäßig aktualisierten Auflistung zu den Verlusten im Konflikt um die Ukraine am 14. November schrieb, hatten die russische Streitkräfte bis zu diesem Zeitpunkt schon 19.052 militärische Fahrzeuge eingebüßt. Darunter waren demnach 3558 Kampfpanzer verschiedener Bauart sowie 4986 Schützenpanzer zum Transport von Infanterie ins Gefecht.
Weil die russischen Verluste etwa unter den Radpanzern BTR-82A derart verheerend sind, musste Putins Armee zwischenzeitlich angeblich gehörig improvisieren. Dies beleuchtet ein aktueller Bericht des Online-Portals Defense Express (DE), das dem ukrainischen Generalstab aus Kiew nahesteht.
Wladimir Putins Verluste: Russische Armee muss angeblich Panzer aus TV-Studio erwerben
Laut DE würden namentlich nicht benannte russische Propagandisten berichten, dass Moskaus Streitkräfte 28 Panzer des Typs T-55 sowie acht PT-76-Schwimmpanzer und acht uralte als Traktoren bezeichnete Stahl-Ungetüme von den TV-Studios Mosfilm erworben hätten, um diese Geräte ihren Reserven zuzuführen. Der Kauf und/oder die Aushändigung sollen sich demnach schon im Jahr 2023 ereignet haben. Die Information lässt sich jedoch nicht unabhängig verifizieren. Fest steht zumindest, dass Putins Armee wegen der hohen Verluste händeringend neue Soldaten aus allen möglichen Regionen der riesigen Russischen Föderation anwirbt.
Brisant: Laut des Berichts soll die Panzer-Lieferung von Mosfilm direkt über das russische Verteidigungsministerium in Moskau koordiniert worden sein. Auch das lässt sich nicht unabhängig überprüfen. DE beruft sich auf angeblich gleichlautende Aussagen von Mosfilm-Generaldirektor Karen Schachnasarow. Das russische Militär habe demnach voll funktionsfähige Panzer erhalten. Besagte Panzer dienen bei Mosfilm eigentlich aus Requisite.
| T-55-Panzer | |
|---|---|
| Indienststellung: | Mai 1958 |
| Besatzung: | 4 Soldaten (Kommandant, Fahrer, Richtschütze, Ladeschütze) |
| Länge / Breite: | 9 m / 3,27 m |
| Gewicht (Masse): | 36 Tonnen |
| Bewaffnung: | 1 × 100-mm-Kanone vom Typ D-10T2S / 2 × 7,62-mm-Maschinengewehr |
| Antrieb: | V12-Dieselmotor mit 560 PS |
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Panzer-Verluste für Russland: T-55, T-62 und T-72 haben dieselbe Motorenreihe
Die Fernsehstudios sind bekannt dafür, Schlachten aus dem Zweiten Weltkrieg – in Russland „Großer Vaterländischer Krieg“ genannt – zwischen der Roten Armee der Sowjetunion und der damaligen deutschen Wehrmacht nachzuspielen. Die vergleichsweise kleinen und „nur“ 36 Tonnen schweren T-55-Panzer gingen zwar bereits im Jahr 1958 in Serienproduktion. Dennoch finden sich in der Auflistung von Oryx zu den russischen Verlusten in der Ukraine tatsächlich zehn Panzer dieser Bauart.
Oryx dokumentiert Panzer-Verluste anhand von Satelliten-Aufnahmen sowie verifizierbarer Videos und Fotos zu den Kämpfen aus den Sozialen Netzwerken und vergleicht diese mit Kartenmaterial. Auf der Liste stehen demnach zudem 212 zerstörte oder schwer beschädigt zurückgelassene Kampfpanzer T-62 aus den 1960er und den 1970er Jahren. Markant: Beide Panzer-Modelle haben in der Regel V12-Dieselmotoren W-55 eingebaut. DE mutmaßt deshalb, dass die T-55 von Mosfilm als Ersatzteillager gedient haben könnten.
Ukraine-Krieg: Schwimmpanzer von Wladimir Putin diente wohl als Ersatzteillager
So ist zum Beispiel auch das aufmontierte Maschinengewehr 7,62-mm-MG PKT für die Besatzung deckungsgleich – zumindest in der Theorie. Noch ein Indiz für diese These: Auch die T-72-Panzer aus einstmals sowjetischer Produktion, die in den 1970er und 1980er Jahren gebaut wurden, werden von V12-Dieselmotoren der W-2-Baureihe angetrieben. Der leichte Schwimmpanzer PT-76 mit seinem Geschütz im Kaliber 76 Millimeter wurde dagegen zwischen 1951 und 1967 hergestellt.
Bislang tauchte dieser amphibische Panzer nicht auf den ukrainischen Schlachtfeldern auf, nachdem die russische Armee ihn wohl zuletzt 1996 im Ersten Tschetschenienkrieg eingesetzt hatte. Auch die PT-76 von Mosfilm könnten Ersatzteile gespendet haben. Denn: Sie haben dasselbe Chassis wie die in der Ukraine eingesetzten Radpanzer BTR-50. (pm)