Harte Ansage eines Soldaten an Trump: Volk lehnt Verhandlungen mit Putin zum Ukraine-Krieg ab

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Die Ukraine reagiert skeptisch auf Trumps Pläne für den Ukraine-Krieg. Ein ehemaliger Verteidigungsminister äußert Kritik. Er will weiter kämpfen.

Kiew – Die Szenarien, die Donald Trump nahestehende Personen für ein Ende des Ukraine-Kriegs angekündigt haben, sind ganz und gar nicht nach dem Geschmack der Ukrainer. Das hat ein ehemaliger Vertreter des ukrainischen Verteidigungsministeriums jetzt geäußert. Allerdings besteht weiterhin keine Klarheit darüber, was genau Trump nach dem Sieg der US-Wahl vorhat.

Nach Trumps Wahlsieg richtet die Welt ihren Blick gespannt auf die Ukraine. Der Republikaner hatte mehrfach angekündigt, den Krieg „innerhalb von 24 Stunden“ beenden zu wollen – ohne jedoch Details zu nennen. Während des Wahlkampfs ließ Trump dann durchblicken, dass diese Unklarheit Teil seiner Verhandlungstaktik sei.

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Doch obwohl Trump seine Absichten im Unklaren lässt, haben Mitglieder seines engsten Kreises bereits einige Kernpunkte einer Ukraine-Strategie angedeutet. In einem Interview mit der britischen Rundfunkanstalt BBC sagte Bryan Lanza am Samstag (9. November), dass für den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ein Friedensabkommen mit Russland oberstes Ziel sein müsse – und nicht die Rückeroberung verlorener Gebiete.

„Falls Selenskyj meint, der Krieg werde nur beendet, wenn die Krim zurückgegeben wird, gibt es Neuigkeiten: Die Krim ist verloren.“ Trump werde von der Ukraine eine „realistische Friedensvision“ einfordern, so Lanza, der sich als „führender Berater“ des wiedergewählten Präsidenten bezeichnet.

In der Ukraine hält man offenbar wenig von Donald Trumps Plänen, mit Wladimir Putin zu verhandeln.
In der Ukraine hält man offenbar wenig von Donald Trumps Plänen, mit Wladimir Putin zu verhandeln. © imago stock&people

In der Ukraine haben diese Äußerungen offenbar keine Begeisterung ausgelöst. Die Ukrainer wollen nicht mit Putin verhandeln, so die Botschaft von Wolodymyr Gawrilow, der bis Ende 2023 das Verteidigungsministerium des Landes leitete. „Die Ukrainer sehen es ganz einfach: Wir befinden uns im Krieg. Wir schützen und verteidigen unser Territorium, unsere Werte, unsere Freiheit. Und für uns spielt es keine Rolle, was andere darüber denken“, so der General gegenüber dem rumänischen Nachrichtensender Digi24.

Ukrainische Reaktion auf Trumps Ukraine-Strategie: Keine Bereitschaft zu Verhandlungen mit Putin

Für jeden politischen Anführer sei es „ein klares Bild, dass man, wenn man sich mit dem Aggressor an einen Tisch setzt und mit ihm über seine Territorien spricht, aus dem Fenster schauen und auf sein Volk hören muss“, so Gawrilow. Man könne „mit Putin über alles reden“. Aber wenn man den Willen der ukrainischen Bevölkerung missachte, „kann man in eine Situation geraten, in der es in der Ukraine keine politischen Führer mehr gibt, sondern eine Gesellschaft, die bereit ist, solange zu kämpfen, wie es nötig ist“. Der Regierung der Ukraine sei das bewusst.

Dem Bericht zufolge kritisierte der ukrainische General auch die Botschaften des künftigen US-Präsidenten – und schlug vor, Trump solle über die Zukunft der Ukraine sprechen, wenn er ins Weiße Haus einzieht, nicht in Fernsehsendungen. „Im Fall der Ukraine ist die Mehrheit der Bevölkerung sehr frustriert über die russische Aggression. Sie lehnen jede Art von Verständigung mit Russland ab und sind bereit zu kämpfen. Es liegt an den führenden Politikern der Vereinigten Staaten zu entscheiden, ob sie bereit sind, diese Kampfbereitschaft zu unterstützen oder ob sie bereit sind, zu kapitulieren und die Ukraine alleine überleben zu lassen“, so Gawrilow.

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Zu Beginn einer Amtszeit müsse ein Mandatsträger ein Gespür für die wichtigen Themen bekommen, aber „nicht in einem gemütlichen Fernsehstudio wie Fox News oder Gott weiß, wo“, ist der General überzeugt. „Wir behalten unsere Position und unsere Vision. Wenn ich sage wir, dann meine ich die Ukraine, einschließlich der politischen Führung und der Zivilgesellschaft. Wir sprechen von der territorialen Integrität der Ukraine, einschließlich der Krim und aller besetzten Gebiete. Solange diese Frage nicht gelöst ist, werden wir kämpfen. Das ist unsere Botschaft an alle“, schloss Havrilov seine Ausführungen.

Ob Lazars Äußerungen Trumps tatsächlichen Vorhaben entsprechen, ist weiterhin unklar. Ein Sprecher des designierten Präsidenten distanzierte sich umgehend von den Aussagen. Lanza sei lediglich als externer Berater für Trumps Wahlkampagne tätig gewesen und „arbeitet weder für Präsident Trump, noch spricht er in dessen Namen“, so der Sprecher.

Gleichzeitig weichen seine Aussagen nicht stark von anderen Überlegungen ab, die bisher aus Trumps Umfeld bekannt wurden. Gemeinsam ist ihnen die Strategie, den Konflikt einzufrieren und eine Situation zu schaffen, in der Russland die Kontrolle über die bereits eroberten Gebiete behält, während die Ukraine für längere Zeit auf einen Nato-Beitritt verzichtet. (tpn)

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