US-Wahl bleibt unberechenbar: Harris gewinnt TV-Duell – Umfrage lässt Trump dennoch hoffen
Eine Umfrage zeigt: Trump und Harris liefern sich bei der US-Wahl weiter ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Das TV-Duell könnte dies eventuell ändern.
Washington, D.C. – Im TV-Duell vor der US-Wahl 2024 sind die beiden Präsidentschaftskandidaten der großen Parteien erstmals aufeinander getroffen. In Philadelphia stellten Vizepräsidentin Kamala Harris und Ex-Präsident Donald Trump ihre rhetorischen Fähigkeiten unter Beweis.
Die Menschen in den USA konnten sich durch die Debatte ein Bild von politischen Standpunkten, dem Charakter und Temperament der beiden Anwärter auf das Weiße Haus machen. Doch obwohl solche Veranstaltungen den Kampf um die US-Präsidentschaft beeinflussen können: Ein Triumph in der Debatte ist noch längst kein Sieg im großen Spiel der US-Wahl.

Harris als Siegerin des TV-Duells – auch wenn Trump das nicht glaubt
Für Trump selbst war nach der Debatte klar, dass er gewonnen hat. In einem Beitrag auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social schrieb der ehemalige US-Präsident, dass Harris nur eine weitere Debatte wolle, „weil sie so schlecht verloren hat – schaut euch nur die Umfragen an“, und bezog sich auf eine Umfrage des rechtspopulistischen Meinungsportals Newsmax, die ihn mit 93 Prozent zu 6 Prozent zum Sieger über Harris erklärte.
Erste Umfragen nach der Debatte kürten jedoch Kamala Harris zur Siegerin. Der Nachrichtensender CNN führte nach dem TV-Duell eine Befragung durch, in der 63 % der registrierten Wähler der Meinung waren, dass Harris eine bessere Leistung gezeigt hat. Selbst einige Republikaner und Verbündete sowie die konservativen US-Medien räumten ein, dass Harris in der Debatte die Nase vorn hatte.
Umfragewerte im US-Wahlkampf: Kurz vor TV-Duell wittert Trump Morgenluft gegen Harris
Obwohl Harris kurz nach ihrem offiziellen Einstieg in das Rennen um die US-Präsidentschaft 2024 einen knappen Rückstand auf den ehemaligen Präsidenten hatte, schaffte sie es in den Umfragen schnell aufzuholen. In einer Umfrage vom 1. bis 3. September, durchgeführt von The Economist/YouGov, konnte Harris mit zwei Prozentpunkten Vorsprung (47 Prozent zu 45 Prozent) führen.
Meine news
Laut einer Umfrage von The Economist/YouGov zufolge schaffte es der ehemalige Präsident jedoch kurz vor dem TV-Duell erstmals seit über einem Monat den Abstand zu Vizepräsidentin Harris zu verringern. In der Erhebung, die vom 8. bis 10. September unter 1626 Erwachsenen durchgeführt wurde, lagen beide Präsidentschaftskandidaten mit jeweils 45 Prozent gleichauf. Dies markiert das erste Mal seit Juli, dass Harris in der wöchentlichen Umfrage nicht vor Trump liegt. Die Umfrage wurde vor dem TV-Duell abgeschlossen.
Nach der Debatte sieht die Welt allerdings wieder anders aus. Laut einer von Leger durchgeführten Umfrage, die nach dem TV-Duell stattfand, genießt Harris die Unterstützung von 50 Prozent der wahrscheinlichen Wählerinnen und Wähler, während Trump auf 47 Prozent kommt. Die Online-Umfrage wurde vom 10. bis 11. September durchgeführt und befragte 1174 Menschen, die am 5. November wählen oder voraussichtlich wählen werden. Noch bemerkenswerter: Eine von Republikaner gesponserte Umfrage von SoCal Stategies ergab ein ähnliches Bild: Dort liegt Harris ebenfalls mit drei Punkten vorne. Die Tabelle zeigt die Ergebnisse aller drei Umfragen:
Umfrage | Harris in % | Trump in % |
---|---|---|
SoCal Strategies | 48 | 45 |
Leger | 50 | 47 |
YouGov/Economist | 45 | 45 |
Trotz TV-Duell: Es wird wohl enges Rennen um die US-Wahl 2024
Es ist ein Auf und Ab in den Umfragewerten, die darauf hindeuten, dass das Rennen im November äußerst knapp ausfallen könnte. Einige Fachleute vermuten, dass Harris nach ihrer starken Leistung im TV-Duell mit einem Aufschwung in den Umfragen rechnen kann. Dennoch bleibt unklar, welchen tatsächlichen Einfluss das Aufeinandertreffen auf ihre Chancen bei der Wahl haben wird.
Es wird spannend im US-Wahlkampf
Seien Sie bestens informiert mit unserem kostenlosen US-Wahl-Newsletter. Beiträge unserer renommierten Partner, wie der Washington Post, liefern Ihnen die US-Perspektive. Übersetzt in deutscher Sprache. Hier geht’s zum Abo des US-Wahl-Kompakt-Newsletters.
Der politische Analyst Craig Agranoff erklärte gegenüber Newsweek: „Debatten können Narrative prägen und Schlüsselmomente hervorbringen, aber ihre Bedeutung hängt oft von der Perspektive des Zuschauers ab.“ Er fügte hinzu, dass Debatten für fest entschlossene Wähler eher dazu neigen, bestehende Überzeugungen zu verstärken, anstatt Meinungen zu ändern. Seine Aussagen stehen im Einklang mit der Umfrage eines Meinungsforschungsinstitutes, im Auftrag mehrerer US-Medien, darunter CNN. Dort gaben insgesamt 82 Prozent an, dass das TV-Duell keinen Einfluss auf ihre Wahlentscheidung im November haben wird. (lw)