Harris führt in US-Wahlumfragen – doch Trump dominiert in einem Schlüsselbereich

  • VonKatharina Bews
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Im US-Wahlkampf um das Präsidentschaftsamt liefern sich Harris und Trump ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Doch in einem Schlüsselbereich liegt Trump vorn - und dieser könnte entscheidend sein.

Washington - Harris oder Trump? Im Rennen um das Amt des 47. Präsidenten oder der Präsidentin der USA liegt die Demokratin Kamala Harris knapp vor dem Republikaner Donald Trump. Laut einer Umfrage von Morning Consult führt Harris mit vier Prozentpunkten, während die Umfrage der New York Times einen Vorsprung von nur zwei Punkten zeigt.

Während sie in den Bereichen Gleichberechtigung und soziale Gerechtigkeit vorne liegt, wird Trump von den Amerikanern als wirtschaftlich kompetenter eingeschätzt. Derzeit sprechen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen jedoch für Harris – dies könnte sich jedoch rasch ändern.

Die Präsidentschaftskandidaten Kamala Harris (Demokraten) und Donald Trump (Republikaner).

Harris fällt in wirtschaftlichen Umfragen hinter Trump zurück - diese Punkte sind für Wähler/innen entscheidend

Eine Umfrage von Langer Research Associates für den Sender ABC zeigt ein positives Bild für Kamala Harris, mit einem Vorsprung von vier Prozent unter den registrierten Wählern und Wählerinnen. Doch in wirtschaftlichen Fragen hat sie Schwierigkeiten: 61 Prozent der Wähler/innen, die die Wirtschaft negativ sehen, würden für Donald Trump stimmen, während nur 33 Prozent Harris unterstützen - insgesamt bewerten 72 Prozent dabei die Wirtschaft negativ. Harris führt zwar bei denjenigen, die die Wirtschaft positiv einschätzen, mit 89 Prozent, aber diese Gruppe ist im Vergleich klein.

Gerade Inflation und Lebenshaltungskosten sind zentrale Themen für die Wählenden, wie eine Umfrage von CNBC zeigt. Auch in diesen Bereichen liegt Trump mit 12 Punkten vorne. Denn, die Wirtschaftspolitik von Präsident Joe Biden, die oft mit Harris verbunden wird, steht stark in der Kritik. Laut einer CNN-Umfrage glauben 58 Prozent der Amerikaner, dass sich die Wirtschaft unter Biden verschlechtert hat. Obwohl der Inflation Reduction Act (IRA) und der Chip Act Millionen Arbeitsplätze geschaffen haben, werden die hohen Staatsausgaben, die 122 Prozent des BIP ausmachen, für die steigende Verschuldung und Inflation verantwortlich gemacht.

Eine Umfrage von MarketWatch zeigt andere Indikatoren, die für die Wahl entscheidend sind: Haushaltseinkommen, Benzinpreise, Hypothekenzinsen und Verbrauchervertrauen. Obwohl diese derzeit positiv sind und daher gute Chance für Harris versprechen, könnten eine steigende Arbeitslosigkeit und schwankende Benzinpreise das Blatt bis zur Wahl laut Bericht schnell wenden. Trump braucht zudem nur 0,8 Prozent mehr Wahlbeteiligung von republikanischen Wählern und Wählerinnen, um zu gewinnen.

Harris für die Mittelklasse, Trump „für Milliardäre und Großkonzerne“

Trotz der Herausforderungen bleibt Harris zuversichtlich, die Wahl durch ihren Einsatz für die amerikanische Mittelklasse zu gewinnen. „Ich weiß, wie man für Menschen kämpft, die ausgebeutet werden“, betont sie. Als Generalstaatsanwältin von Kalifornien hat Harris sich gegen große Tech-Unternehmen gestellt, um strengere Regulierungen durchzusetzen. Jetzt plant sie, Supermarktketten ins Visier zu nehmen, die Lebensmittelpreise künstlich hochhalten, Big Pharma in die Schranken zu weisen und die Wall Street zu regulieren, indem sie Miet- und Kaufpreise anpasst.

Besonders gut kommt bei der Mittelschicht ihr Vizepräsidenten-Kandidat Tim Walz an, ein ehemaliger High-School-Lehrer, der zur Miete wohnt und kaum Vermögen besitzt. Im Vergleich zu Trumps Vize, J.D. Vance, schneidet er deutlich besser ab. Eine Umfrage der Washington Post zeigt, dass 39 Prozent der Wähler und Wählerinnen Walz positiv sehen, während Vance, ein ehemaliger Tech-Investor, der hohen Zuspruch der Branche erhält, nur 32 Prozent Zuspruch bekommt.

„Wenn ihr wissen wollt, was jemandem am Herzen liegt, schaut, für wen er kämpft“, zitiert der Spiegel Harris in einem Bericht. Sie und Walz stehen fest auf der Seite der Mittelschicht. Donald Trump hingegen? Er kämpfe „für Milliardäre und Großkonzerne.“

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