Der neue Mann hinter Trump: Darum sorgen sich jetzt Google, Amazon & Co.
Der neue Mann hinter Trump: Darum sorgen sich jetzt Google, Amazon & Co.
Es ist offiziell: Tech-Investor J.D. Vance wird als Vizepräsidentschaftskandidat neben Donald Trump antreten. Für die Tech-Giganten Amazon, Google oder Meta ist diese Nachricht jedoch alles andere als erfreulich.
Washington - Die Bekanntgabe von J.D. Vance als Vizepräsidentschaftskandidat unter dem Republikaner Donald Trump spaltet die Tech-Welt. Während viele Chefs von Technologieunternehmen den Tech-Investor förmlich anpreisen („Bestes Land auf der Welt, Baby!“), müssen sich große Konzerne wie Google, Amazon und Apple bei deren Wahlgewinn auf einiges gefasst machen. Geht es nämlich nach Vance, sollten die großen Tech-Unternehmen zerschlagen werden.
Immer mehr Tech-Unternehmen stellen sich auf die Seite von Trump
Von mangelnder finanzieller Unterstützung kann man im Wahlkampf von Donald Trump nicht sprechen. Tesla-Chef Elon Musk hat angekündigt, dem Präsidentschaftskandidaten bis zur Wahl im November monatlich 45 Millionen US-Dollar zu spenden. Shaun Maguire von der Risikokapitalgesellschaft Sequoia hat kürzlich einen Check von 300.000 US-Dollar an Trump ausgestellt.
Vor allem aus dem Tech-Bereich stellen sich immer mehr Unternehmen auf die Seite von Trump. Großkonzerne wie Apple, Microsoft oder Google fürchten, dass in einer zweiten Amtszeit von US-Präsident Joe Biden die Kartellbehörden härter gegen sie vorgehen würden. Das könnte ihre enormen KI-Investitionen bedrohen, wenn sie die Produkte für Konkurrenzangebote öffnen müssen.
Auch die jüngste Ankündigung des Vizepräsidentschaftskandidaten J.D. Vance trägt dazu bei, dass Trump im Tech-Sektor beliebt wird. Vance, der Senator von Ohio, hat über viele Jahre hinweg in die Tech-Szene investiert, unter anderem mit seiner selbst gegründeten Firma Narya Capital, und wird daher als einer der ihren angesehen. Im Jahr 2020 konnte er für seine Firma rund 93 Millionen US-Dollar einsammeln. Besonders unterstützt wurde er dabei von Milliardär Peter Thiel, Mitbegründer von PayPal, der sogar „wenn man ihm eine Pistole an den Kopf hält“ für Trump wählen würde.
In einem Bericht von Bloomberg spricht Crystal McKellar, Gründerin der Risikokapitalfirma Aloft VC, davon, dass Vance „gut für das Silicon Valley ist, weil er ein guter Freier-Markt-Kapitalist ist, der an Wachstum und Innovation sowie an die Beseitigung wachstumshemmender Regulierung glaubt.“
Google ist laut Vance eines „der gefährlichsten Unternehmen der Welt“
Vance mag zur Tech-Welt dazugehören, spricht sich jedoch lautstark gegen gerade große Techunternehmen wie Google, Meta oder Amazon aus. In einem Interview mit dem amerikanischen Nachrichtensender FOX spricht er davon, dass Google eines der gefährlichsten Unternehmen der Welt sei, die ihre linken Vorurteile auf die amerikanische Nation aufzwänge.
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Diese Unternehmen seien laut ihm zu liberal und unterstützen vor allem die Demokraten. Das sei eine Gefahr für die Demokratie, schreibt er auf der Plattform X.
„Im Oktober und November, wenn Millionen von unentschlossenen Wählern über ihre Wahl zum Präsidenten nachdenken, werden sie Google nutzen und fragen: ‚Hat Donald Trump X gesagt?‘ ‚Ist Biden zu alt für das Präsidentenamt?‘“
Auch Amazon trage dazu bei, „unsere Kinder zu indoktrinieren“, schreibt Vance in einem anderen Beitrag auf X. Allgemein fordert der Tech-Investor eine aktivere Wettbewerbspolitik. Damit spricht er besonders den kleineren Tech-Unternehmen aus der Seele, die sich schon lange darüber beklagen, wie die großen Konzerne den Arbeitsmarkt für sie erschweren.
Neuste Prognosen gehen von hoher Gewinnchance für Trump aus
Ob es dazu am Ende wirklich kommt? Bisher sieht es für einen Wahlsieg von Donald Trump gut aus. Die jüngste Attacke auf den Präsidentschaftskandidaten in Butler, Pennsylvania, hat seine Chancen auf eine Wiederwahl deutlich erhöht. Einem Bericht von Euronews zufolge schätzen Prognosen Trumps Gewinnchancen aktuell auf 71 Prozent. Die Chancen von Joe Biden sind dabei um 18 Prozent gesunken.
Große Tech-Unternehmen wie Google oder Amazon werden daher vorerst weiter zittern müssen. Aber auch Europa sollte sich nicht entspannt zurücklehnen. Trump plant laut einer Notiz des Investmentbanker Goldman Sachs, im Falle einer Wiederwahl die Zölle auf alle US-Importe pauschal auf zehn Prozent zu erhöhen. Besonders Deutschland wäre davon stark betroffen. Auch hier ist also Sorge geboten.