Trump gegen Harris: Umfragen zur US-Wahl zeigen „tiefen Riss“ in der Wählerschaft

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Dass die Umfragewerte von Vizepräsidentin Kamala Harris steigen, liegt auch daran, dass sie vor allem vermehrt Wählerinnen auf ihre Seite zieht.

Washington – Aus aktuellen Wahlumfragen zur US-Wahl geht nicht nur hervor, dass die Menschen in Swing States mehr und mehr in Richtung der Demokraten tendieren. Generell kehren sich auch die Frauen im Land zunehmend von Donald Trump ab. Fachleute sprechen von einem „Riss“, der durch die Wählerschaft geht und erklären, was das für die Chancen von Kamala Harris und Tim Walz bedeutet.

So präsentierte etwa der Fernsehsender Fox News laut einem Bericht der US-Zeitung Newsweek vergangene Woche eine Umfrage, bei der Trump bei den Männern um zwölf Prozent vorne lag, während Harris bei den Frauen auf eine Mehrheit von zehn Prozent kam. Der Umfrageexperte Frank Luntz, der nicht nur Meinungsforscher, sondern auch politischer Berater von Trumps Republikanern ist, betonte in einem CNN-Interview, dass es so einen tiefen Graben zwischen männlicher und weiblicher Wählerschaft in den USA nie gegeben habe.

Dass Harris und ihr Team Lösungen für Probleme in der US-Wirtschaft ansprechen, komme Fachleuten zufolge vor allem bei der weiblichen Wählerschaft gut an.
Dass Harris und ihr Team Lösungen für Probleme in der US-Wirtschaft ansprechen, komme Fachleuten zufolge vor allem bei der weiblichen Wählerschaft gut an. © Allison Joyce/AFP

Umfragen zur US-Wahl: Auch in den Swing States ist der Geschlechterunterschied groß

Noch größer seien die Unterschiede sogar in einigen der wahlentscheidenden Swing States, in denen Kamala Harris über die vergangenen Wochen extrem aufgeholt hat. Während Trumps Vorsprung bei den Männern hier laut Newsweek zuletzt von 17 auf 15 Prozent zurückgegangen sei, liege Harris bei den weiblichen Wählerinnen inzwischen um bis zu 17 Prozent vorne.

Es wird spannend im US-Wahlkampf

Seien Sie bestens informiert mit unserem kostenlosen US-Wahl-Newsletter. Beiträge unserer renommierten Partner, wie der Washington Post, liefern Ihnen die US-Perspektive. Übersetzt in deutscher Sprache. Hier geht’s zum Abo des US-Wahl-Kompakt-Newsletters.

„Das ist kein Gender-Gap, das ist ein tiefer Riss. So etwas haben wir noch nie gesehen“, zitiert Newsweek den 62-jährigen Politikfachmann, der angab, dass es ihn nicht wundern würde, wenn die Wahl Ehen entzweite. Zu den Gründen, dass Trump die Zustimmung der Wählerinnen zunehmend verliere, zähle laut Luntz auch dessen Taktik, seine Kontrahentin zu beleidigen.

Wichtige Regeln im US-Wahlkampf: Republikaner-Berater kritisiert Trump

Dazu gebe es laut Luntz für Trump einige simple Regeln zu befolgen, die der abgewählte US-Präsident immer wieder missachtet: „Erstens, Gegner oder Gegnerin nicht für ihr Aussehen oder ihre Art zu sprechen beleidigen, das kommt bei Frauen nie gut an. Zweitens erwarten Frauen, dass man sich auf die Zukunft fokussiert, statt sich immerzu über die Vergangenheit aufzuregen“. Und das sei laut Luntz‘ Analyse gegenüber CNN so ziemlich das Gegenteil von allem, was Trump in seinem Wahlkampf aktuell tut.

Dass Harris den letzten Punkt im Gegensatz zu Trump verstanden habe, zeige die Tatsache, dass die Harris-Kampagne am Freitag erste Pläne für ihre Wirtschaftspolitik vorgestellt habe. Dazu gehöre eine geplante staatliche Förderung für junge Menschen, die erstmalig ein Eigenheim kaufen, mehrere Steuererleichterungen sowie Ideen zur Verbesserung der Kosten von verschreibungspflichtigen Medikamenten. Auch das allgegenwärtige Thema der hohen Lebenshaltungskosten hat das Harris-Team dabei angesprochen.

Themen in der US-Wahl: Ideen zur Wirtschaftspolitik könnten entscheidend sein

„Die Wirtschaft im Land ist eine zunehmende Herausforderung und die Inflation macht vielen Menschen das Leben schwer. Die Kandidaten sollten sich diesem Thema widmen und die Wählerschaft wissen lassen, dass sie an einer Lösung arbeiten“, kommentierte Luntz den Vorstoß der Demokraten, den er für einen wichtigen Schachzug halte. Denn: „Auch wenn jemand nicht mit ihren Ideen übereinstimmt – man sieht, dass sie sich mit den Themen beschäftigt.“

Trump hingegen betont zwar immer wieder, wie wichtig Wirtschaft und Inflation seien und spricht auch immer wieder davon, wie die demokratische Regierung unter Joe Biden die USA in eine Krise gestürzt hätte. Gleichzeitig betonte er doch zuletzt bei einem Auftritt in North Carolina, dass Themen wie „Kriminalität“ oder „die Grenze“ ebenso wichtig wären. Lösungen für die Wirtschaftsprobleme präsentierte Trump bislang nicht, betonte in North Carolina sogar, dass er „nicht sicher“ sei, ob seine Berater Recht damit hätten, wenn sie ihm sagen, dass Wirtschaft und Inflation die wichtigsten Themen des Wahlkampfs sind. (saka)

Auch interessant

Kommentare