Trump kann bei US-Wahl laut Buchmachern auf gutes Ergebnis hoffen – Was aktuelle Umfragen zeigen
Umfragen sehen bei der US-Wahl 2024 ein knappes Rennen zwischen Harris und Trump. Sollte Trump gewinnen, ist die Demokratie in Gefahr.
Washington, D.C. – Das Rennen zwischen Ex-US-Präsident Donald Trump und Vizepräsidentin Kamala Harris bei der anstehenden US-Wahl im November ist knapp. Dem Umfragedurchschnitt der New York Times zufolge könnte eine Niederlage in einem der Bundesstaaten, in denen sie gerade knapp die Umfragen anführt, Harris den Sieg kosten. Die Buchmacher räumen derweil Trump immer bessere Chancen auf die US-Präsidentschaft ein, berichtete die Datenplattform RealClearPolitics. Abseits der Umfragen droht Gefahr für die US-Demokratie.
Buchmacher räumen Trump bei US-Wahl 2024 gute Chancen ein
Die Buchmacher räumten Trump demnach eine 58,5-prozentige Chance auf eine Wiederwahl ein, Harris lediglich 40,4 Prozent. Laut dem US-Portal Newsweek hatte Ex-Außenministerin Hillary Clinton, Trumps Kontrahentin bei der Wahl 2016 bei den Buchmachern, eine Gewinnchance von 85 Prozent und Trump lediglich 15 Prozent. Nun sind Buchmacher keine Politologinnen. Die US-Wahl ist eine der kompliziertesten demokratischen Wahlen der Welt und Gewinnchancen zu beziffern, ist auf seriöse, wissenschaftliche Weise völlig unmöglich. Zumal die meisten Buchmacher im Gegensatz zu Umfrageinstituten ihre Methodik nicht offenlegen.
Was feststeht: Die Umfragen sind enorm knapp. Landesweit liegt Harris dem NYT-Durchschnitt zufolge mit 49 Prozent vor Trump mit 47 Prozent. In beinahe allen wichtigen Swing States, also Staaten, die mal demokratisch, mal republikanisch wählen, liegen beide Kandierenden innerhalb der statistischen Schwankungsbreite. Alle abgefragten Einstellungen innerhalb der Schwankungsbreite – üblicherweise ein bis drei Prozent – kann eine Umfrage nicht repräsentativ für die gesamte Gruppe, aus der eine Stichprobe gebildet wurden, abbilden. Die für die Analyse der NYT zentralen Swing States sind Michigan, North Carolina, Wisconsin, Nevada, Pennsylvania, Georgia und Arizona.
Umfragen aus Swing States – Trump könnte Georgia und Arizona zurückgewinnen
Mitte Oktober sah es Umfragen zufolge danach aus, als könne Trump in Georgia und Arizona gewinnen, wo er im Schnitt jeweils mit etwa zwei Prozent führt. Das liegt innerhalb der Schwankungsbreite der meisten Umfragen. Bei der Präsidentschaftswahl 2020 gewann der Amtsinhaber Joe Biden beide Bundesstaaten knapp. Harris hingegen könnte den Umfragen zufolge keinen republikanischen Bundesstaat auf ihre Seite ziehen.
Umfragen: Verliert Harris noch einen Swing State, gewinnt Trump die US-Wahl
Am Ende entscheidet in den USA nicht die Bevölkerungsmehrheit, sondern die Mehrheit der Wahlleute-Stimmen im sogenannten Electoral College. Und hier sind die Mehrheitsverhältnisse den Umfragedaten zufolge wirklich knapp. Würde Harris neben den klar demokratischen Bundesstaaten noch alle Swing States gewinnen, in denen sie aktuell knapp die Umfragen anführt, dann hätte sie eine Mehrheit von sechs Stimmen im Electoral College. Verliert sie einen Bundesstaat an Trump, gewinnt dieser die Wahl.
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Bei Trump-Sieg: US-Demokratie wäre in Gefahr durch „Project 2025“ und Supreme Court
Sollte Trump die Wahl gewinnen, dann wäre, aller Wahrscheinlichkeit nach, die US-Demokratie ernsthaft in Gefahr. Trump selbst hat bereits angekündigt, sich „nur am ersten Tag nach der Wahl“ zum Diktator aufzuschwingen. Beobachter schreiben ihm zu, getrieben davon zu sein, sich an seinen Gegnerinnen und Gegnern zu rächen. Kürzlich sinnierte er über den Einsatz des Militärs gegen politische Gegner. Seine Anwälte erstritten vor dem Obersten Gerichtshof ein Urteil, in dem die stramm rechte Mehrheit der Richter ihm zugestand, als Präsident für alles, was er in „offizieller Funktion“ tue, Immunität zu genießen. Liberale US-Verfassungsjuristinnen gehen davon aus, dass die offizielle Anordnung der Ermordung politische Gegner davon gedeckt und straffrei wäre.
Und auch abseits der Person Donald Trumps planen wesentliche Teile der US-Rechten inzwischen die Zerschlagung der liberalen Elemente der US-Demokratie. Im „Project 2025“ breitet die ultrakonservative Heritage-Stiftung ganz offen aus, wie sie den US-Präsidenten quasi zum Alleinherrscher auf Bundesebene machen würden und so Gerichte und Parlament entmachten wollen. Gleichzeitig will die Stiftung eine besonders frauen- und ausländerfeindliche Politik durchsetzten.
Selbst wenn Trump die Wahl verliert, ist die Gefahr nicht gebannt, bereits 2020 weigerten er und seine Anhänger sich das Wahlergebnis zu akzeptieren. Während die Wahlergebnisse am 6. Januar 2021 vom Kongress bestätigt wurden, hetzte er seine Anhänger in das US-Parlament. Auch vier Jahre später hält der Ex-Präsident an seinen Verschwörungserzählungen fest. (kb)