Selbst „genauester Meinungsforscher“ sieht Trump und Harris vor US-Wahl gleichauf

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Donald Trump und Kamala Harris wollen ins Weiße Haus: Das Rennen gestaltet sich eng. (Collage/Archivbild) © Jim Watson/Brendan Smialowski/AFP

Umfragen zur US-Wahl sagen ein knappes Rennen zwischen Trump und Harris voraus. Da geraten sogar renommierte Meinungsforscher ins Rätseln.

Washington, D.C. – Die erneute Kandidatur von US-Präsident Joe Biden für die Demokraten bedeutete einen klaren Vorteil für den republikanischen Kandidaten Donald Trump bei der US-Wahl 2024. Mit dem Rückzug von Biden und der Kandidatur von Kamala Harris hat sich das Blatt aber gewendet. Sehr schnell schaffte es die Vizepräsidentin, in Umfragen Trump in die Quere zu kommen. Jetzt läuft es allerdings wohl wieder besser für den Republikaner. Die meisten Umfragen gehen von einem sehr engen Rennen am 5. November aus – so auch ein bedeutender Meinungsforscher der vergangenen Wahl.

Enges Rennen zwischen Harris und Trump: Beide Kandidaten stehen bei 48 Prozent

Der Meinungsforscher „TIPP Insights“, der von der US-Zeitung Washington Post im Jahr 2020 als der „genaueste Meinungsforscher“ ausgezeichnet wurde, sieht Kamala Harris und Donald Trump mit jeweils 48 Prozent gleichauf. Die Umfrage wurde zwischen dem 23. und 25. Oktober unter 1.333 wahrscheinlichen Wählern mit einer Fehlergrenze von 2,7 Prozent durchgeführt.

Der Meinungsforscher wies zugleich darauf hin, dass Trump sich im Aufwind befindet. Zwar werde er die Wahl mit Blick auf die Stimmen der Bevölkerung den Erwartungen zufolge nicht gewinnen können. Allerdings: „Die Bevölkerungsstimmen sind irrelevant für das Kollegium der Wahlleute.“ In den USA besitzt jeder Bundesstaat eine bestimmte Anzahl an Wahlleuten – bereits nur eine Stimme Vorsprung reicht für einen Kandidaten, alle Wahlleute abzuräumen. Daher macht es keinen Unterschied, wie viele Stimmen ein Kandidat erhält. Denn der Gewinner bekommt alle Wahlleute.

Trump im Aufwind: Republikaner holt gegen Demokratin Harris auf

„Manche Medienhäuser ignorieren diesen entscheidenden Fakt, um die Narrative voranzutreiben, dass Trump nicht gewinnen kann“, sagte Ragvahan Mayur, Chef von „TIPP Insights“, gegenüber dem US-Magazin Newsweek. Weiter betonte er: „Die Wahrheit ist, dass das Rennen immer noch sehr eng ist.“

Bei der US-Wahl 2020 hatte Biden sowohl bei der landesweiten Abstimmung als auch mit Blick auf die Wahlleute gegen Trump triumphiert. Im Jahr 2016 hatte die demokratische Kandidatin Hillary Clinton die landesweite Wahl zwar gewonnen. Allerdings verlor sie die Wahl, da Trump mehr Wahlleute gewonnen hatte.

Negative Zeichen für Harris vor US-Wahl: Mehrheit unzufrieden mit Entwicklungen in den USA

Auch eine Umfrage der New York Times (NYT) und des Siena College ergab für die Wahl am 5. November eine Zustimmung von 48 Prozent für beide Kandidaten. Zustimmung. Gegenüber der Anfang Oktober von der Zeitung veröffentlichten Umfrage verlor Harris damit ihren landesweiten Vorsprung von drei Prozentpunkten gegenüber Trump.

Die NYT wertete das Ergebnis als nachteilig für Vizepräsidentin Harris: Bei den vergangenen Präsidentschaftswahlen hatten demokratische Kandidaten landesweit in Führung gelegen, auch wenn dies nicht automatisch den Wahlsieg bedeutete. Die Umfrage ergab weiterhin, dass die Mehrheit pessimistisch auf die derzeitige Entwicklung der USA schaut. Nur 28 Prozent der Befragten waren demnach der Ansicht, dass sich die USA in die richtige Richtung bewegten. Ein solches Ergebnis sei für die regierende Partei von Harris in der Regel ein negatives Zeichen, hieß es in der NYT-Auswertung.

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Besonderheit der US-Wahl: „The winner takes it all“

Der Präsident oder die Präsidentin werden in den USA indirekt durch ein Kollegium von 538 Wahlleuten gewählt, die von den einzelnen Bundesstaaten entsandt werden. Für den Sieg sind mindestens 270 dieser Wahlleute erforderlich. Aufgrund dieser Besonderheit wird die Entscheidung voraussichtlich in nur sieben US-Bundesstaaten fallen, den sogenannten Swing States, in denen der Wahlausgang besonders knapp ist.

Für diese sieben Staaten – Arizona, Georgia, Michigan, Nevada, North Carolina, Pennsylvania, Wisconsin – sagen die Umfragen seit Wochen jeweils ein extrem knappes Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Harris und Trump voraus. (bb/dpa)

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