Russlands Wirtschaft in der Klemme: Nächste Bank nimmt Abstand von Putin

  1. Startseite
  2. Wirtschaft

Kommentare

Die russische Wirtschaft steht unter Druck: Nun will eine Bank aus Singapur ihre Geschäfte mit Russland reduzieren. Ein Zeichen, dass die Sanktionen wirken.

Moskau – Die wirtschaftliche Belastung für Russland nimmt stetig zu: Nachdem sich bereits eine Vielzahl von Banken von Geschäften mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin distanziert haben, scheint nun ein weiteres Finanzinstitut diesen Weg einschlagen zu wollen. Offenbar will die in Singapur ansässige Oversea-Chinese Banking Corp (OCBC) beabsichtigt, Transaktionen, an denen Russland beteiligt ist, nicht mehr durchführen.

Russlands Wirtschaft unter Druck der Sanktionen: Nächste Bank wendet sich von Putins ab

Der zweitgrößte Kreditgeber Singapurs hat in den vergangenen Wochen all seinen Kunden, einschließlich Privatkunden, mitgeteilt, dass die genannten Beschränkungen ab dem 1. November wirksam werden. Dies wurde von einer mit der Situation vertrauten Person gegenüber Bloomberg bestätigt. OCBC begründete diesen Schritt mit operativen Schwierigkeiten bei der Einhaltung von Vorschriften, so die Quelle. Eine Stellungnahme des Kreditinstituts steht noch aus.

Im März 2022 verhängte die Regierung Singapurs unter anderem Sanktionen gegen vier russische Banken. Andere Bankgeschäfte, wie der Handel mit Kryptowährungen und der Export bestimmter Güter, wurden laut Berichten für Organisationen, die nicht von diesen Sanktionen betroffen waren, fortgesetzt.

Risslands Präsident Wladimir Putin
Putin will die russische Wirtschaft ankurbeln. Doch für seine Pläne könnte er bald die Quittung bekommen. © Maxim Shemetov/dpa

Banken überdenken russische Finanzgeschäfte – aus Angst vor Sekundärsanktionen

Die Entscheidung der OCBC deutet darauf hin, dass einige Banken die Fortsetzung russischer Finanzgeschäfte in Frage stellen und Befürchtungen hinsichtlich Sekundärsanktionen hegen. Besonders schmerzhaft für Putin dürften die Rückzüge der chinesischen Banken sein, einschließlich der größten Volksbank Chinas. Aus Angst vor Konsequenzen haben bedeutende Banken den Zahlungsverkehr mit russischen Banken eingeschränkt.

Neben den chinesischen Banken haben seit August auch Banken in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) Zahlungen von russischen Unternehmen für elektronische Komponenten und Unterhaltungselektronik aus China abgelehnt. Dies wurde am 28. August vom Kyiv Independent unter Berufung auf die kremlfreundliche Zeitung Kommersant berichtet. Laut Kommersant sei das Risiko für die Emirate zu groß, plötzlich ins Fadenkreuz von Sekundärsanktionen der USA und ihrer westlichen Verbündeten zu geraten.

Westen verschärft Sanktionen gegen Putins Banken: Auswirkungen auf Russlands Wirtschaft

Viele Banken begannen zu zögern, insbesondere nachdem das US-Finanzministerium eine strengere Haltung gegenüber Banken angekündigt hatte, die Russland im Ukraine-Krieg finanziell unterstützen. Im Dezember 2023 unterzeichnete US-Präsident Joe Biden eine Verordnung, die dazu dienen soll, „die Schrauben um Russlands Kriegsmaschinerie und ihre Unterstützer anzuziehen“, wie der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan damals erklärte. Internationale Finanzinstitutionen, die Geschäfte in Bezug auf Russlands „militärisch-industrieller Basis“ tätigen, riskieren künftig, vom US-Finanzsystem ausgeschlossen zu werden.

Kurz nach Kriegsbeginn in der Ukraine begann der Westen, das SWIFT-System als Druckmittel gegen die russische Wirtschaft einzusetzen und einige russische Banken vom SWIFT-Netzwerk zu trennen. Das System der Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication (SWIFT), das von über 11.000 Banken und Finanzinstitutionen aus mehr als 200 Ländern genutzt wird, spielt eine entscheidende Rolle für den globalen Geldfluss. Wer vom SWIFT-System ausgeschlossen ist, kann keine globalen und schnellen Finanztransaktionen mehr durchführen. (bohy)

Auch interessant

Kommentare