Drohnenschlag gegen Russland: Nächste Putin-Raffinerie steht in Flammen
Ukrainische Drohnen attackieren eine russische Raffinerie: Explosionen und ein Großbrand sind die Folge – die wirtschaftlichen Folgen könnten gravierend sein.
Saratow – Erneut wurden ukrainische Drohnen für Wladimir Putin zu einem großen Ärgernis: Diesmal war eine Ölraffinerie das Ziel. Der Drohnenangriff löste lokalen Berichten zufolge Explosionen und einen Großbrand aus. Ob sich der Angriff auch auf das am Freitag anstehende Treffen mit Donald Trump auswirken wird, bleibt indes offen.
Ölraffinerie in Flammen – Drohnenangriff trifft Russland hart
Am 10. August griffen ukrainische Drohnen eine Ölraffinerie in Saratow an, der Ort liegt etwa 900 Kilometer von der ukrainisch-russischen Grenze entfernt. In den russischen sozialen Medien wurden Aufnahmen veröffentlicht, welche offenbar Drohnen am Himmel und die Aktivierung von Luftabwehrsystemen zeigen.
Anwohner berichten in Videos, dass sie eine laute Explosion gehört hätten, bevor die Anlage in Flammen aufging. Wie das Onlinemedium Kyiv Independent berichtet, bestätigte der Gouverneur von Saratow, Roman Busargin, Schäden an einem der Industriegelände der Region. Bei dem Angriff soll russischen Angaben zufolge eine Person getötet und weitere verletzt worden sein. Die Informationen stammen aus Telegram-Kanälen und konnten nicht unabhängig überprüft werden. Bislang äußerten sich ukrainische Beamte zu dem Vorfall nicht.
Wie die Kyiv Independent weiter berichtet, gab es auch Luftabwehrmaßnahmen und Explosionen in den Städten Lipezk und Woronesch. Zuvor waren Dutzende Flüge am russischen Flughafen Sotschi aufgrund gemeldeter Drohnenangriffe verspätet. Ukrainische Drohnen griffen auch ein Lager in der russischen Republik Tatarstan an, in dem Drohnen vom Typ Shahed gelagert waren.
Ukraine greift an: Drohnen treffen Putins Flugzeuge und Infrastruktur
Es ist nicht das erste Mal im Ukraine-Krieg, dass Russland durch ukrainische Drohnen einen harten Schlag einstecken musste: Zuletzt sorgte die „Operation Spinnennetz“ vom 1. Juni dieses Jahres für Aufsehen: Nachdem etwa anderthalb Jahre lang spezielle Drohnen für den Großangriff gebaut wurden, gelang es der Ukraine laut Sicherheitsbeamten, 12 russische Flugzeuge zu zerstören, und 41 Flugzeuge zu treffen.
Darunter befanden sich auch Tu-95-Langstreckenbomber, die der Putin für Angriffe auf ukrainische Städte nutzt. Laut analysierten Satellitenbildern der Washington Post, wurden selbst Flugzeuge zerstört, welche sich 5500 Kilometer östlich der Ukraine in Sibirien befanden.
Eine Reaktion des Kremls ließ lange auf sich warten: Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete, habe der Großangriff die russische Regierung in Wut und einen Alarmzustand versetzt. Jedoch stellten Quellen gegenüber der Nachrichtenagentur auch klar, dass Russland nur wenige dieser Bomber benötige, um die nächtlichen Angriffe gegen die Ukraine durchführen zu können.
Drohnenangriff auf Saratow – Selenskyj steigert die wirtschaftlichen Sorgen Putins
Die zerstörte Ölraffinerie dürfte für den russischen Präsidenten weitaus schwerwiegendere Konsequenzen bedeuten: In jüngster Vergangenheit, griff Wladimir Putin zu immer rabiateren Maßnahmen, um die Kriegskasse zu füllen. So wollte der Kreml bereits einen wichtigen Goldproduzenten enteignen.
Aufgrund der geringen Einnahmen aus dem Öl- und Gasverkauf musste Gazprom bereits die Gaspreise erhöhen. Obwohl die Regierung unter Putin schon einen wichtigen Reservefonds anzapft, ist der wichtige Ölsektor nicht mehr auf Kurs. Eine weitere zerstörte Ölraffinerie, dürfte Kremlchef Putin also wohl besonders schmerzen.
Frieden oder Krieg: Alaska-Treffen zwischen Trump und Putin wird entscheidend
Eine wirtschaftliche Hoffnung, die der russische Präsident sich derzeit wohl verspricht, sind mögliche Gebietsabtretungen der Ukraine an Russland. Das Wall Street Journal und die New York Times berichten, dass Putin bei einem Treffen mit dem US-Sondergesandten Steve Witkoff eine Einstellung der Kämpfe angeboten haben soll. Wohl unter der Bedingung, dass Russland unter anderem die Kontrolle über den gesamten Donbass erhält. Inwieweit dieser Vorschlag beim Alaska-Treffen zwischen Trump und Putin werden könnte, erscheint derzeit fraglich.
Für den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj kommt dieser Vorschlag jedoch nicht infrage. Er weist den Vorschlag zurück, und stellt klar: „Natürlich werden wir Russland für seine Taten keine Belohnung geben“. Die Donbass-Region in der Ostukraine wäre für die wirtschaftlich angeschlagene russische Regierung wohl durchaus ein Geschenk.
Die Region ist industriell, und für die Ukraine ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Gleichzeitig besteht die Befürchtung, das russische Militär könnte ein Einstellen der Kämpfe dazu ausnutzen, sich neu zu formieren, und einen nächsten Angriff zu wagen. In einer gemeinsamen Erklärung sprechen sich aktuell Frankreich, Italien, Deutschland, Polen, Großbritannien, Finnland und die EU-Kommission klar gegen Gebietsabtretungen der Ukraine aus. (kox)