Drohnen-Attacke tief in Russland: Ukraine setzt Putins Ölraffinerie in Brand
Kiew hat Russland im Ukraine-Krieg womöglich einen herben Schlag versetzt. Weit von der Front entfernt brannte es in einem Öllager.
Saratow – Die Ukraine nimmt in ihrem Abwehrkampf gegen die russischen Invasoren immer wieder Öldepots und -raffinerien auf russischem Boden ins Visier. Jetzt ist den Streitkräften ein empfindlicher Schlag gegen einen wichtigen Industriezweig von Kremlchef Wladimir Putin gelungen – und das tief in russischem Staatsgebiet.
Dem ukrainischen Militärgeheimdienst (HUR) sei es in der Nacht auf den 8. November gelungen, in der 1500 Kilometer von der Grenze entfernten Stadt Saratow eine Ölraffinerie mit Drohnen zu attackieren, die Teil des Staatskonzerns Rosneft ist. Das habe eine Quelle des HUR dem ukrainischen Onlinemedium Kyiv Independent bestätigt.
Erfolgreiche Drohnenattacke auf Putins Öllager? Brand nahe Raffinerie tief auf russischem Staatsgebiet
Dem HUR zufolge hätten im Ukraine-Krieg Drohnen Heizöltanks der Raffinerie an der Wolga getroffen und diese in Brand gesteckt. Die Verantwortlichen verwiesen dabei auf örtliche Medien, die über mehrere Explosionen in der Stadt berichteten. Doch an der Darstellung gibt es – wie sooft in der Kriegsberichterstattung – Zweifel.
Der Gouverneur der Oblast Saratow, Ruslan Busargin, erklärte, dass es einen Drohnenangriff gegeben habe, das Flugobjekt von der Luftabwehr aber abgeschossen worden sei und lediglich Trümmerteile in einem Industriegebiet im Stadtbezirk Zavodsky niedergegangen seien. Zu Opfern oder Schäden sagte er nichts. Das russische Verteidigungsministerium schrieb in einem Bericht von sechs abgeschossenen Drohnen über dem Gebiet.
Galt der Drohenangriff gar nicht der Ölraffinerie?
Einwohner von Saratow meldeten laut der ukrainischen Nachrichtenagentur Unian einen Brand im Bereich der Ölraffinerie nach einer Drohnenattacke. So behaupteten einige, dass die Fackel der Anlage gebrannt habe. In online kursierenden Videos befinde sich diese aber rechts vom Feuer.
Womöglich galt der Drohnenangriff gar nicht der Raffinerie, sondern einem Flughafen, den die Ukraine schon einmal ins Visier genommen hatte. Unian berichtete in einem Update unter Berufung auf Geheimdienstquellen von einer Sonderoperation der Hauptnachrichtendirektion des Verteidigungsministeriums der Ukraine. Bewohner der Stadt Engels auf der anderen Seite der Wolga haben von einem Luftalarm in der Nacht gesprochen. Nahe der Stadt befindet sich einer der wichtigsten Luftwaffenstützpunkte von Putin. Engels-2 ist die einzige Basis für die schweren Bomber des Typs Tupolew Tu-160. (mt)