Putin-Minister macht Druck: Hinweis auf große Offensive Russlands im Ukraine-Krieg

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Bemerkenswert offen fordert Wladimir Putins Verteidigungsminister Sergej Schoigu mehr und bessere Waffen für eine nächste russische Offensive in der Ukraine.

Moskau – Dass es für das Kreml-Regime im Ukraine-Krieg nicht wie vorgestellt läuft, dürfte sich mittlerweile selbst in Moskau herumgesprochen haben.

Während der französische Präsident Emmanuel Macron erneut Nato-Bodentruppen in der Ukraine als mögliche Option genannt hat, hat ein Minister von Autokrat Wladimir Putin mehr und bessere Waffen für die russische Invasionsarmee im geschundenen Nachbarland gefordert. Und zwar überraschend offen, was für Putins Apparat nicht typisch ist. Handelt es sich sogar um eine Art öffentliche Botschaft an den russischen Präsidenten? Spekulation.

Ukraine-Krieg: Sergej Schoigu richtet wohl Botschaft an Wladimir Putin

„Um das erforderliche Tempo der Offensive aufrechtzuerhalten und den Aufbau der Kampfkraft der Truppen für weitere Aktionen sicherzustellen, ist es notwendig, den Umfang und die Qualität der an die Truppen gelieferten Waffen sowie der militärischen Ausrüstung zu erhöhen“, erklärte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu laut dem US-Portal Newsweek. Dem Bericht zufolge deuten diese Aussagen auf eine weitere größer angelegte Offensive durch Russland im Sommer hin.

Heizen den Ukraine-Krieg weiter an: Moskau-Machthaber Wladimir Putin (li.) und der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu (re.).
Heizen den Ukraine-Krieg weiter an: Moskau-Machthaber Wladimir Putin (li.) und der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu (re.). © IMAGO / ITAR-TASS

Unter hohen Verlusten: Russische Armee rückt im Donbass weiter vor

Zuletzt hatten russische Einheiten westlich von Awdijiwka im Donbass die nächste ukrainische Verteidigungslinie zwischen den Dörfern Berdytschi und Orliwka durchbrochen sowie die größere Gemeinde Otscheretyne etwas nördlicher von diesem Frontabschnitt besetzt, sodass das benachbarte Nowooleksandriwka mit Stoßrichtung Kramatorsk – wo das ukrainische Hauptquartier für den Osten der Ukraine liegt – stärker unter Druck gerät.

Unter nach wie vor hohen Verlusten nimmt die russische Armee so seit Wochen Quadratkilometer um Quadratkilometer ein. Irgendwo an diesem Frontabschnitt räucherten die Russen etwa einen Marder-Panzer der Ukrainer regelrecht aus, während Kiew nach den jüngsten Waffen-Lieferungen aus den USA erneut Bradley-Panzer gegen russische Schützenpanzer in Richtung Awdijiwka schickt. Dass nach britischen Schätzungen mittlerweile mehr als 450.000 russische Soldaten getötet oder verwundet wurden, hält die Streitkräfte Russlands nach wie vor nicht auf, während viele Mütter, Ehefrauen und Töchter vergeblich auf die Heimkehr von Söhnen, Ehemännern und Vätern warten.

Verluste der Ukraine: Donbass-Stadt Tschassiw Jar durch Russland zerbombt

Damit nicht genug: Wie zum Beispiel die ukrainische Online-Zeitung Ukrajinska Prawda am Freitag (3. Mai) berichtete, verlegten die ukrainischen Streitkräfte nach den jüngsten Donbass-Rückschlägen eine so bezeichnete Schnellreaktionsbrigade der Nationalgarde in die Nähe des Dorfes Otscheretyne. Und: Der Vize-Chef des ukrainischen Geheimdienstes, Wadjim Sibitskyj, erklärte im Interview mit The Economist, dass eine Einnahme der Stadt Tschassiw Jar 18 Kilometer südöstlich von Kramatorsk durch russische Truppen „nur eine Frage der Zeit“ sei. Die Kleinstadt mit ihren früher 13.500 Einwohnerinnen und Einwohnern gleicht nach russischem Dauerbeschuss einer regelrecht apokalyptischen Ruinen-Landschaft.

Schon seit Jahresbeginn mutmaßen Ukrainer und westliche Beobachter zudem über eine mögliche russische Großoffensive auf die Millionenstadt Charkiw (rund 1,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner) im Nordosten des Landes. Schoigus aktuelle Aussagen könnten ein Indiz dafür sein, während der US-Thinktank Institute for the Study of War (ISW) Konflikte über das weitere militärische Vorgehen zwischen dem russischen Verteidigungsminister und Moskau-Autokrat Putin vermutet. Passen die jüngsten Schoigu-Zitate etwa in dieses Bild? (pm)

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