Deutsche Bahn lässt Millionen für Partys springen, während sie Milliardenverluste einfährt
Die Deutsche Bahn ist hochverschuldet und verzeichnet Verluste in Milliardenhöhe. Trotzdem gibt der Konzern Millionen für zwei Feiern aus.
Frankfurt – Die Deutsche Bahn schreibt rote Zahlen. Im vergangenen Jahr hat der Konzern Verluste von 2,4 Milliarden Euro eingefahren – und muss Schulden von 34 Milliarden Euro vorweisen. Ein Symptom: Das Deutschlandticket soll im kommenden Jahr 58 statt der bisher 49 Euro pro Monat kosten. Mit der Erhöhung soll die Finanzierung gesichert werden. Für Kunden des Angebots eine deutlich größere Belastung.
Hohe Schulden, teures Deutschlandticket: Deutsche Bahn feiert Tochterunternehmen mit 1,7 Millionen Euro
Gleichzeitig hat ein Bahn-Tochterunternehmen insgesamt 1,7 Millionen Euro für zwei Partys ausgegeben. Das kritisiert der Bund der Steuerzahler im sogenannten „Schwarzbuch“ über mutmaßliche Verschwendung von Steuergeldern, das am 9. Oktober vorgestellt wurde.

Konkret geht es um die Ende 2023 gegründete DB InfraGO AG. Das Unternehmen ist für den Erhalt und die Verbesserung des 33.400 Kilometer langen Streckennetzes, die betriebsnotwendigen Anlagen sowie 5400 Bahnhofe zuständig. Der Bahn-Konzern will dabei die Infrastruktur-Aktivitäten der bisherigen DB Netz AG und der DB Station & Service AG bündeln.
Bund der Steuerzahler prangert zwei Events der Bahn an: Kosten von 1,7 Millionen Euro
Im neuen „Schwarzbuch“ kritisiert der Bund der Steuerzahler nun zwei Events, mit der die Bahn die Gründung des neuen Unternehmens gefeiert hat. Am 22. Januar 2024 seien etwa 300 Gäste, inklusive prominente Politiker, zu einer Party in das Berliner Museum Futurium eingeladen worden. Einen Tag später, am 23. Januar, seien 2000 Bahn-Beschäftigte in Hamburg eingeladen worden. Ziel sei es gewesen, „Aufbruchstimmung bei allen Führungskräften zu initiieren“, zitiert der Bund der Steuerzahler eine Konzernsprecherin.
Die Kosten der Events: 330.000 Euro in Berlin, also etwa 1100 Euro pro Gast, 1,4 Millionen Euro in Hamburg. „Sekt statt Selters‘ schien das begleitende Motto zu sein, denn die Veranstaltungen gingen richtig ins Geld“, kommentierte der Bund der Steuerzahler die Kosten von insgesamt 1,7 Millionen Euro.
Bund der Steuerzahler richtet Forderung an Deutsche Bahn: „Muss besonders effizient“ mit öffentlichen Mitteln umgehen
„Der hoch verschuldete Bahnkonzern muss besonders effizient mit den knappen eigenen und öffentlichen Mitteln umgehen, um sowohl die Bahn-Infrastruktur als auch die wirtschaftliche Lage des Unternehmens zu verbessern“, heißt es im „Schwarzbuch“ dazu. „Teure Feierlichkeiten passen da nicht ins Bild und sind den Steuerzahlern nicht zuzumuten“, erklärte Bund der Steuerzahler.
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Die 1,7 Millionen Euro wären „deutlich besser in den Service und die Qualität des Regionalbahnangebots investiert worden – gerade nach Einführung des hochsubventionierten Deutschlandtickets“, nennt die Organisation eine Alternative. Bisher hatten Bund und Länder 1,5 Milliarden Euro an die Verkehrsunternehmen gezahlt, um die Einnahmeeinbußen durch das vergünstigte Ticket auszugleichen.
Im diesjährigen Schwarzbuch waren auch andere skurrile Fälle von Steuerverschwendung notiert. So hat ein Beamter in Rheinland-Pfalz offenbar 600.000 Euro kassiert, damit er fünf Jahre lang nichts tut. Und das RKI hat Millionen Euro an zufällig ausgewählt Bürger verschickt.