Sanktionen zwingen Putin zu Tauschhandel – Russlands Wirtschaft unter Druck
Westliche Sanktionen schwächen Russlands Wirtschaft. Zuletzt hatten chinesische Banken Abstand genommen. Russland sucht sein Heil im Tauschhandel.
Moskau – Seit Kriegsbeginn in der Ukraine wollen westliche Länder die finanziellen Möglichkeiten von Kreml-Diktator Wladimir Putin einschränken. Mit nunmehr 14 Sanktionspaketen hatte der Westen verschiedene Bereiche von Russlands Wirtschaft angegriffen, unter anderem den Bankensektor und Luxusgüterhandel wie etwa bei Diamanten. Jetzt zeigt sich immer deutlicher, wie wirksam das ist.
Westliche Sanktionen schränken Russlands Wirtschaft ein – Tauschhandel als Lösung
Anstatt handelsüblich Reis einzukaufen und dafür in Rubel oder US-Dollar zu bezahlen, will Russland jetzt zum Tauschhandel zurückkehren. Konkret hatte die staatlich-russische Nachrichtenagentur Tass Anfang Oktober vom russischen Unternehmen Astarta-Agrotrading berichtet, das Kichererbsen und Linsen aus eigener Herstellung gegen pakistanische Mandarinen, Reis und Kartoffeln tauschen will. Auf diese Weise will Putin die westlichen Sanktionen umgehen.

Im Rahmen eines Abkommens, so jedenfalls der Plan, wolle Astarta-Agrotrading 20.000 Kichererbsen gegen die gleiche Menge Reis eintauschen, den die Firma Meskay & Femtee Trading Company liefern soll. Unter anderem hatten Bloomberg und Business Insider darüber berichtet. Weiterhin sollen Tauschgeschäfte mit Kichererbsen und Linsen aus Russland (15.000 Tonnen und 10.000 Tonnen) gegen dieselbe Menge an Mandarinen und Kartoffeln stattfinden.
Was an dem Deal auffällt, ist, dass die Handelspartner ihre Ressourcen angeblich nach Gewicht tauschen, nicht nach monetärem Gegenwert. Das kann für Verwerfungen sorgen – wenn zum Beispiel Russlands Kichererbsen 630 US-Dollar pro Tonne kosten (Quelle: Mundus Agri), der Reis dagegen 592 US-Dollar (Index Mundi), entgeht der Kreml-Nation das Geld, das sie im regulären Handel mit einem anderen Land erhalten hätte.
SWIFT-Ausschluss – Abkopplung vom Bankensystem schwächt Russlands Wirtschaft
Dieser Schritt ist eine logische Konsequenz der Sanktionen, die der Westen gegen das russische Finanzsystem verhängt hatte – dazu weiter unten mehr. Bereits seit 2022 steht es unter westlichem Beschuss. Ein wichtiger Schritt dazu war der Ausschluss Russlands aus dem SWIFT-Bankensystem, der bereits 2022 stattgefunden hatte. Die BBC hatte es die „finanzielle Arterie“ der Welt genannt, die einen schnellen und sicheren Transfer von Geld über Grenzen hinweg ermöglicht.
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Die EU, USA und das Vereinigte Königreich wollten damit erreichen, Russland vom internationalen Finanzsystem abzukoppeln. Ohne SWIFT, das eine gemeinsame Plattform bietet, müssen Banken wieder direkt miteinander handeln, was zu Verzögerungen und zusätzlichen Kosten führt. Im Grunde hatte der Ausschluss Russland also um Geld gebracht.
China-Banken lehnen immer mehr Zahlungen ab – Russland in der Klemme
Im Jahr 2024 hatte der Westen weitere wichtige Finanzinstitute sanktioniert, darunter auch die Moskauer Börse. Daraufhin beschloss Russland das Ende vom Handel in Euro und US-Dollar. Die Bandbreite von Russlands Handelsoptionen schrumpfte weiter. Auch der Blick nach China half Putin nicht weiter. Aus Sorge vor westlichen Sekundärsanktionen hatten chinesische Banken, obgleich das Reich der Mitte in vielen Bereichen für den Westen eingesprungen war, den Rückzug angetreten. China hatte Russlands Wirtschaft lange durch verstärkte Handelsbeziehungen versorgt. Der bilaterale Handel zwischen den beiden Ländern war seit Kriegsbeginn drastisch gewachsen.
Die chinesischen Banken aber schränkten die Geschäfte mit russischen Unternehmen zunehmend ein, schickten bis zu 80 Prozent der Yuan-Zahlungen nach Russland zurück. Direkte Überweisungen würden immer schwieriger, Kunden mussten auf Vermittler zurückgreifen. Diese Probleme, so berichtete es die russische Tageszeitung Kommersant, sorgten direkt für Wechselkurs- oder Provisionsverluste der russischen Unternehmen.
Experten hatten bereits im Frühjahr 2024 prognostiziert, dass Russland sich in einer Frühstufe des wirtschaftlichen Verfalls befinde. Weitere Gespräche über mögliche Tauschhandels-Beziehungen soll Russland derzeit mit China führen.