Vorbild Hamas-Tunnel? Russland nutzt Überraschungstaktik, um Gebiete in der Ukraine zu erreichen
Putin greift im Ukraine-Krieg ständig auf neue Taktiken zurück. Nun sollen russische Truppen unterirdische Tunnel nutzen, um im Krieg voranzukommen.
Moskau – Wladimir Putin versucht im Ukraine-Krieg, die Oberhand auch durch Innovationen zu gewinnen. Nun scheint der russische Autokrat eine Taktik der radikal-islamischen Hamas kopiert zu haben. In der östlichen Donezk-Region sollen russische Truppen einen „Hauptstützpunkt der ukrainischen Streitkräfte“ eingenommen haben, indem sie einen unterirdischen Tunnel benutzt hätten, wie das russische Verteidigungsministerium mitteilte.
Weiter heißt es: „Die Soldaten der Einheit haben heimlich einen mehr als drei Kilometer langen Tunnel entlang des Siwerskyj-Donez-Kanals gegraben und benutzt und sind in den hinteren Teil einer gut befestigten Festung mit Langzeitschießanlagen und unterirdischen Unterständen eingedrungen.“ Über diesen Tunnel soll so eine Versorgungskette eingerichtet worden sein, die die Soldaten mit Waffen und Nahrungsmitteln versorgt habe.

Hamas Tunnelsystem auch im Ukraine-Krieg? Putins Beziehungen in den Nahen Osten
Die Hamas benutzt im Gazastreifen schon lange ein kompliziertes Netzwerk aus unterirdischen Tunneln, um ihr Equipment und Kämpfer zu verstecken und den israelischen Luftschlägen zu entgehen. Ob sich Russland hier tatsächlich die Hamas zum Vorbild genommen hat, ist unklar. Jedenfalls hat Moskau schon länger Beziehungen mit Ländern im Nahen Osten, die auch der Hamas nahestehen. So kooperiert Russland zunehmend mit dem Iran, um Drohnen für den Ukraine-Krieg zu produzieren.
Abschließend fügte das russische Verteidigungsministerium in ihrem Statement hinzu: „Dank des Überraschungsmomentes gelang es den Soldaten der Einheit, die Stellung vollständig einzunehmen und den Feind zu zwingen, sich zu ergeben oder seine Stellung aufzugeben und sich zurückzuziehen.“
Auch das ukrainische Militär scheint die Taktik der Russen in der Donezk Region zu bestätigen. So hätte Russland an der Awdijiwka-Front bereits letztes Jahr begonnen, Tunnel zu graben, wie Anton Kotsukon, Sprecher des ukrainischen Militärs, im Oktober miteilte.
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Donezk-Region im Ukraine-Krieg weiter hart umkämpft
Die Donezk-Region der Ukraine ist weiterhin hart umkämpft und sah vor allem vor der Charkiw-Offensive die blutigsten Kämpfe im Ukraine-Krieg. Die Stadt Donezk selbst ist seit 2014 unter Kontrolle russischer Separatisten. Awdijiwka nördlich der Stadt wurde zum Hauptziel der russischen Truppen, als sie im Februar unter horrenden Verlusten die strategisch wichtig gelegene Kleinstadt letztlich erobern konnten. Seither drängen Putins Truppen westlich in Richtung Pokrowsk vor – einem wichtigen Militärhub für die Ukraine.
Im Norden der Region, westlich von Bachmut, hat es die russische Armee vor allem auf die Stadt Tschassiw Jar abgesehen. Seit Monaten ist die Stadt nahe der Ukraine-Front unter konstantem Beschuss des russischen Militärs, wie n-tv berichtet. (sischr)