Neue Kriegstaktik: Russland und die Ukraine nutzen zunehmend Kamikaze-Drohnen

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Der Krieg in der Ukraine wird zunehmend mit Drohnen geführt. Das darf nicht über den Mangel an Munition, unter dem die Verteidiger leiden, hinwegtäuschen.

Kiew – Russland und die Ukraine setzen im Krieg zunehmend auf sogenannte Kamikaze-Drohnen. Am Wochenende griff Russland mit iranischen Shahed-Drohnen Kiew an, berichtete die Washington Post. Die Ukraine attackiere wohl seit Wochen zunehmend russische Frontstellungen mit Sprengstoff-bestückten handelsüblichen Multikopter-Drohnen. Das geht aus öffentlich verfügbaren Daten, die der Analyst Andrew Perpetua ausgewertet hat, hervor. Diese Analyse lässt sich aktuell nicht vollständig überprüfen.

Ukrainischer Soldat mit Drohne
Eine Luftwaffe aus Plastik: Das ukrainische Militär stockt seine Drohnen-Armee massiv auf. (Archivfoto) © IMAGO/Kirill Chubotin / Avalon

„Zehntausende“ Drohnen für die Ukraine – im Monat

In der Ukraine überschlägt sich die Politik nun fast vor Ankündigungen zum Drohnenkrieg: Bis Jahresende werde die Rüstungsindustrie des Landes „zehntausende“ Drohnen monatlich herstellen können, sagte Oleksandr Kamyschin laut dem US-Portal Newsweek kürzlich. Vizepremierminister Mychajlo Fedorow begründete laut dem Portal bereits im Sommer, warum die Ukraine Drohnen als „zentral“ für ihre Kriegsführung betrachte: „Drohnen retten die Leben unserer Soldaten.“ Damals kündigte Fedorow an, die Ukraine werde in diesem Bereich massiv aufrüsten.

Nach Perpetuas Analysen soll mehr als die Hälfte allen Materials, das die Armee von Russlands Präsident Wladimir Putin in der Ukraine verliert, seit Anfang November auf das Konto von ukrainischen Drohnen gehen. Besonders für den ukrainischen Brückenkopf über den Dnipro bei Cherson sollen die Drohnenschläge wichtig sein, sagte der ukrainische Sicherheitsberater Ivan Stupak gegenüber Newsweek. Auch die russische Armee scheint sich den Daten nach zunehmend auf Drohnenkriegsführung zu stützen: So soll seit Anfang November einiges an westlichen Gerät durch Lancet-Drohnen zerstört worden sein.

„Extrem wichtiger Beitrag“ der Drohnen darf nicht über Munitionsmangel hinwegtäuschen

Die Politikwissenschaftlerin und Drohnenexpertin Ulrike Franke sah im Oktober im NDR-Interview bereits ähnliche Entwicklungen. Sie betonte, dass es sich bei den Drohnen in der Ukraine um kleine Systeme handele, die „ein paar Kilo“ Sprengstoff tragen. Das sei an Durchschlagskraft nicht mit Artilleriegranaten zu vergleichen. Allerdings könne es „Momente geben“ in denen Drohnen dem in der Ukraine grassierenden Munitionsmangel Abhilfe schaffen könnten. Der „extrem wichtige Beitrag“ der Drohnen, dürfe allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass es der Ukraine an genug Material zur Selbstverteidigung fehle. (kb)

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