Neue Taktik im Ukraine-Krieg: Russland plant angeblich Landungen hinter der Front
Russland plant wohl neue Taktik im Ukraine-Krieg: Trotz historischer Fehlschläge
Laut US-Militäranalysten wollen die russischen Streitkräfte im Ukraine-Krieg eine neue Taktik anwenden. Die ging jedoch schon in Afghanistan schief.
Kiew – Es sind schwierige Wochen für die Ukraine bei der Verteidigung gegen den völkerrechtswidrigen Angriff durch Russland. Der militärische Druck auf die eigenen Truppen bleibt immens. Das Institute for the Study of War (ISW) berichtet nun auch noch von einer angeblich neuen, alten russischen Taktik, die die Invasionsarmee von Kreml-Autokrat Wladimir Putin bald (erneut) schwerpunktmäßig anwenden könnte.
Ukraine-Krieg: ISW glaubt an neue, alte Taktik der russischen Armee
Eine nicht präzisierte russische Quelle habe demnach darauf hingewiesen, dass Luftangriffsbrigaden innerhalb von Bodentruppen in der Lage wären, Landungen hinter den Frontlinien zu versuchen. Vermutlich durch die Anlandung mit Hubschraubern, um Einheiten in schnellen Schlägen im Rücken der ukrainischen Verteidiger abzusetzen.
Ganz unbekannt ist die Taktik der russischen Soldaten offenbar nicht. So hätten es die Russen schon bei den Kämpfen um den Flughafen Hostomel in der Nähe von Kiew zu Beginn des Ukraine-Krieges gemacht. Vergeblich, wie man heute weiß.
Die Schlacht um den Flughafen Kiew-Hostomel war eine letztlich gescheiterte Luftlandeoperation der russischen Streitkräfte, die von der ukrainischen Armee und Teilen der Territorialverteidigung am 24. sowie am 25. Februar 2022 zurückgeschlagen wurde. Angelandete Russische Kommandos hatten in den frühen Morgenstunden des 24. Februars Schlüsselpositionen eingenommen, wurden aber nach stundenlangen Kämpfen am Abend zurückgedrängt.
Ukraine-Krieg: Russische Luftlandeoperation am Flughafen Kiew-Hostomel ging nicht auf
Bei der ersten Angriffswelle kamen wohl bis zu 35 Hubschrauber der Typen Mi-8, Mi-24 und Ka-52 der 31. russischen Garde-Fallschirmjägerbrigade zum Einsatz. Mehrere Helikopter durch die ukrainische Nationalgarde abgeschossen, wie Videos bei YouTube und Fotos in den sozialen Netzwerken zeigten. Zuerst, als russische Bodentruppen aus Richtung Belarus heranrückten, konnten die Russen den Flughafen schließlich doch sichern. Am 1. April 2022 mussten sie den strategisch wichtigen Flugplatz nordwestlich der ukrainischen Hauptstadt jedoch wieder räumen.
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Bei den schweren Kämpfen wurde unter anderem eine Antonow An-225, die als größtes Transportflugzeug der Welt galt, in ihrem Hangar zerstört. Die russischen Streitkräfte wollten mutmaßlich von Hostomel aus die Einnahme Kiews vorbereiten, was ihnen bekanntlich nicht gelang. Entgegen der Annahmen in Moskau.
Ukraine-Krieg: Russische Streitkräfte bilden angeblich wieder Luftangriffsbrigaden aus
Wie die US-Denkfabrik ISW zudem in einer jüngsten Lageeinschätzung schreibt, würden die Russen „im Zuge der laufenden, groß angelegten Militärreformen möglicherweise Luftangriffsbrigaden innerhalb kombinierter Bodenverbände“ ausbilden. Darauf ließen entsprechende Aussagen namentlich nicht genannter russischer Militärblogger schließen.
Diese Luftangriffsbrigaden sollen später „als Spezialeinheiten fungieren, die Landungen und Aufklärung hinter den ukrainischen Linien durchführen“. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig verifizieren. Laut des ukrainischen Online-Portals Ukrinform ließ Moskau seine Streitkräfte schon im sowjetischen Afghanistankrieg (1979 bis 1989) mit Helikoptern hinter feindliche Linien fliegen. Auch damals ging die Taktik nicht auf. Die Truppen des Kreml mussten sich nach herben Verlusten im Kampf gegen die Mudschahedin - Schätzungen gehen von rund 26.000 getöteten Soldaten aus – wieder hinter die Grenzen der Sowjetunion zurückziehen. (pm)