Wolfs-Schützer stürmen Bühne bei Aiwanger-Rede – der kontert mit Ansage: „Solche Leute brauchen wir“

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Wolfs-Schützer von „Animal Rebellion“ stürmen die Bühne bei einer Rede von Hubert Aiwanger. © IMAGO / Krieger (2)

Zwischenfall auf offener Bühne: Als Wolfsschützer eine Rede von Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger störten, reagiert dieser unerwartet.

Augsburg/München – 25.000 Besucher strömten am Wochenende nach Augsburg, um die Messe „Jagen und Fischen“ zu besuchen – dabei ging es ihnen um Trends und Produkte aus den Bereichen Jagd, Fischerei sowie Outdoor und Offroad. Für eine Rede war auch der Vorsitzende der Freien Wähler, Hubert Aiwanger, angereist. Mitten in seinem Vortrag stürmten plötzlich junge Frauen und Männer der Gruppe „Animal Rebellion“ mit selbstgemalten Pappschildern die Bühne. Der Vize-Ministerpräsident reagierte schlagfertig.

Bühne gestürmt: Hubert Aiwanger spielt auf Habeck-Vorfall auf Fähre an

Beim Vorfall in Augsburg rief der 52-Jährige den Anwesenden entgegen: „Wir schicken sie nicht weg, sondern wir brauchen solche Leute, um Weideschutzzäune zu errichten und die Schafe zu pflegen, denen von Wölfen der Bauch aufgerissen wurde.“ Er wolle die Protestler nicht von der Bühne schicken – sondern gleich mit in Gebiete nehmen, wo es Wölfe gebe. Das anwesende Publikum reagierte mit Klatschen und zustimmendem Gejohle.

Aiwanger nutzte den Vorfall nun auch für eine Stichelei in Richtung Robert Habeck (Grüne): „Wolfsschützer stürmen bei der Jagdmesse mit Transparenten die Bühne (nicht die Fähre)“, schrieb er zudem auf X (ehemals Twitter). Damit spielte er auf den bundesweit diskutierten Zwischenfall um Robert Habeck Anfang Januar an: Damals hatten Bauern Habeck nach seiner Rückkehr via Fähre von einer Privatreise zur Hallig Hooge daran gehindert, eine Fähre zu verlassen. Nach Angaben der Reederei wäre das Schiff beinahe gestürmt worden. Hintergrund der Proteste waren geplante Streichungen von Subventionen für Bauern.

Name: Hubert Aiwanger
Geboren: 26. Januar 1971 in Ergoldsbach (Kreis Landshut)
Parteiamt: Parteivorsitzender, Freie Wähler
Ämter: Stellv. bayerischer Ministerpräsident und Wirtschaftsminister
Konfession: römisch-katholisch

Zwischenfall im Video: Aiwanger reagiert auf Wolfs-Schützer – „Solche Leute brauchen wir“

Sehen Sie hier die Reaktion Aiwangers im Video:

Aiwanger nimmt den Wolf ins Visier – Freie Wähler legen 10-Punkte-Plan vor

Das Thema Wolf ist in Deutschland traditionell heiß diskutiert. Seit der Wiederansiedlung der Wölfe in Deutschland hat es laut offiziellen Angaben zwar keinen Bericht über einen Angriff eines Wolfes auf einen Menschen gegeben. Weidetierhalter sind jedoch besorgt über mögliche Angriffe auf ihre Tiere. Aiwanger beabsichtigt, auch diesen Bedenken Gehör zu verschaffen.

Er sagte nach mehreren Vorfällen im vergangenen Jahr: „Wir dürfen uns nicht länger auf den Kopf scheißen lassen. Wir müssen uns zur Wehr setzen“. Gegenüber IPPEN.MEDIA kritisierte Aiwanger die aktuellen Regelungen zum Umgang mit dem Wolf: „Wenn wir nicht aktiv den Wolf bejagen dürfen, ist in wenigen Jahren der Tourismus massiv gefährdet, weil die Landwirte keine Weidetiere mehr austreiben können und damit die Landschaft verbuscht und ihre Attraktivität verliert.“ Seine Partei legte kürzlich einen 10-Punkte-Plan zum Umgang mit dem Wolf vor.

„Das gab es seit Kohl nicht mehr!“: Viel Zuspruch nach Aiwangers Reaktion auf Wolfsschützer

Bei den Protestlern handelt es sich um Anhänger der Gruppe „Animal Rebellion“ – einer Untergruppe der radikalen Umweltschutzbewegung „Extinction Rebellion“. Die Gruppe störte an mehreren Tagen der Messe das Geschehen – die Polizei musste anrücken. Zudem gab es einen rätselhaften Feueralarm an einem Messetag, sodass eine Halle geräumt werden musste. Eine Anfrage von IPPEN.MEDIA ließ „Animal Rebellion“ bislang unbeantwortet.

Auf X gab es erwartungsgemäß zahlreiche Reaktionen auf den Vorfall in Augsburg. Unter dem Tweet von Aiwanger sammeln sich seine Befürworter:

  • „Die kriegen nicht einen Zaunpfosten rein, ohne dass der Notarzt kommen muss.“
  • „A Hund san‘s scho, Herr Aiwanger, alle Achtung.“
  • „Nicht viele können in der Nähe von Wolfsschützern so ruhig und gelassen bleiben. Respekt!“
  • Was, Politiker die sich der Auseinandersetzung stellen? Das gab es seit Kohl nicht mehr!“

Genauso gab es auch Widerspruch und Kritik für die Reaktion Aiwangers:

  • „Sie sind ein Spalter mit Mikrofon!“
  • „Was für ein infantiler Vergleich.“
  • Sie sind wirklich nur noch peinlich. Schafe schützen ist super, Wölfe schützen nicht?“

Aiwanger plant derzeit übrigens bereits die nächste Bundestagswahl – seine Wunschvorstellung: die Bayern-Koalition auch im Bund.

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