Polen als „Nächstes an der Reihe“: Putin-Verbündeter droht Nato-Land im Staats-TV

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Ein russischer Politiker, der Wladimir Putin nahesteht, droht Polen offen mit einem Angriff. Auf den möglichen Bündnisfall der Nato geht er nicht ein.

Moskau – Im Ukraine-Krieg kommt Russland nicht so voran, wie es sich das Regime in Moskau vorstellt. Exemplarisch: Ein ukrainisches Online-Portal hat auf einer Karte die russischen Verluste einzig im Schwarzen Meer und auf der Krim zusammengestellt.

Russland: Duma-Politiker droht Nato-Mitglied Polen in TV-Interview

Ein russischer Politiker aus der staatlichen Duma hat jetzt dennoch im Staats-TV offen dem ukrainischen und deutschen Nachbarland Polen gedroht. Und das, obwohl die Polen im westlichen Verteidigungsbündnis Nato sind. Es ist nicht die erste Drohgebärde aus dem Kreml gegen Warschau.

Die Polen würden begreifen, „dass sie als nächstes an der Reihe sind“, sagte der ultranationalistische Politiker Aleksej Schurawljow laut Newsweek in einem TV-Interview. Das amerikanische Nachrichtenmagazin beruft sich auf einen Tweet der Gründerin des Portals Russian Media Monitor, Julia Davis, bei X (vormals Twitter).

Poltert gegen Polen: der russische Politiker Aleksey Zhuravlyov.
Poltert gegen Polen: der russische Politiker Aleksej Schurawljow. (Archivfoto) © IMAGO / ITAR-TASS

Drohgebärden aus Russland – Angriff Russlands würde Nato-Bündnisfall auslösen

Schurawljow, der ein Verbündeter des Autokraten Wladimir Putin ist, soll demnach gesagt haben: „Eine weitere Frage ist an euch, Jungs im Westen: Was werdet ihr dagegen tun? Sie verstehen sehr gut, dass die Ukraine am Ende ist. Wie geht es also weiter? Schweden bereitet sich vor, und der Balkan auch. Die Polen haben sich etwas beruhigt, wahrscheinlich haben sie begonnen zu begreifen, dass sie als Nächstes an der Reihe sind. Natürlich machen wir uns keine Illusionen, aber wir verstehen, dass sie sich alle auf die nächste Kriegsphase vorbereiten.“

Was Schurawljow offenbar verschwieg: Würden die Russen Polen tatsächlich angreifen, würde der Nato-Bündnisfall in Kraft treten. Besagter Bündnisfall ist in Artikel 5 des Nato-Vertrages geregelt und beruft sich auf Artikel 51 der Satzung der Vereinten Nationen (UN), der das Recht auf Selbstverteidigung im Falle eines Angriffes beschreibt. Im Kern besagt Artikel 5, dass alle 31 europäischen und nordamerikanischen Mitgliedstaaten geschlossen militärische Gegenmaßnahmen ergreifen, sollte ein Mitglied oder mehrere Mitglieder durch einen auswärtigen Aggressor angegriffen werden, „um die Sicherheit des nordatlantischen Gebiets wiederherzustellen und zu erhalten“.

Polen
Hauptstadt Warschau
Einwohner rund 38,2 Millionen
Fläche 312.696 km²
Staatsform Parlamentarische Republik
Regierungschef Ministerpräsident Donald Tusk (PO)

Regime von Wladimir Putin: Immer wieder russische Drohungen gegen Polen

Polen rüstet seit dem russischen Überfall auf die Ukraine seine Streitkräfte massiv auf. Am 29. Dezember gab es große Aufregung, als eine mutmaßlich russische Rakete die ukrainisch-polnische Grenze überquerte. Das Außenministerium in Warschau bestellte daraufhin den Geschäftsträger der russischen Botschaft ein und übergab ihm eine Protestnote. Darin werde Russland zu einer „Erklärung des Vorfalls der Luftraumverletzung und der sofortigen Einstellung solcher Aktivitäten aufgefordert“, hieß es vom Ministerium. Jetzt legte Schurawljow mit Drohgebärden nach, die für Putins Zirkel in Moskau nicht unüblich sind. (pm)

Auch interessant

Kommentare