„Supermarkt-Taktik“ der Ukraine: Putins Soldaten bei Einkäufen attackiert

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Die ukrainischen Streitkräfte greifen verstärkt mit Drohnen die russische Grenzregion Belgorod an. Wladimir Putins Soldaten können nicht mal mehr in Ruhe in den Supermarkt.

Belgorod – In Teilen von Russland ist Wladimir Putins Ukraine-Krieg längst angekommen, und zwar in der russischen Grenzregion Belgorod. Direkt angrenzend zur ukrainischen Oblast Charkiw, sammelt Moskau dort schon seit Beginn seines heimtückischen Überfalls Anfang 2022 immer wieder viele Soldaten.

Belgorod im Ukraine-Krieg: Immer häufiger Angriffe in russischer Grenzregion

Seither dient die Oblast Belgorod als Aufmarschgebiet für die Invasionsarmee des Kreml. Ein nicht unerheblicher Teil des Nachschubs in die Ukraine läuft zudem über Belgorod, während Wladimir Putins Verluste unter den russischen Soldaten ungebremst und dramatisch steigen.

Nachdem mehrere Nato-Mitglieder Kiew erlaubt hatten, wegen der heftigen russischen Bombardements auf die grenznahe Großstadt Charkiw gelieferte westliche Waffen auch gegen Putins Territorium einzusetzen, gerät Belgorod selbst immer häufiger ins Visier. Jetzt wurden sogar russische Soldaten vor einem Supermarkt attackiert. Es zeigt eine neue Taktik der Ukrainer.

Verluste für Russland: Ukraine attackiert Putins Soldaten in Region Belgorod

Der Reihe nach: Das Video zu dem Luftangriff mit einer Kamikaze-Drohne geht aktuell bei der Online-Plattform X viral. Zu sehen ist ein mit „Z“ gekennzeichneter Kleinbus der russischen Armee, der auf einem Supermarkt-Parkplatz steht. Daneben haben in erster Reihe mehrere zivile Fahrzeuge geparkt, weswegen davon auszugehen ist, dass der Supermarkt auch geöffnet hatte, nachdem es in der Region Belgorod zuletzt wiederholt zu Evakuierungen wegen des Krieges gekommen ist.

Die Aufnahmen sollen aus der Kleinstadt Schebekino (Bevölkerungszahl: rund 44.000) stammen, die genau auf der gegenüberliegenden Grenzseite des heftig umkämpften ukrainischen Woltschansk liegt. Ort und Zeitpunkt des Videos lassen sich nicht unabhängig verifizieren. Zuerst steuert eine Drohne den Kleinbus an, man sieht mehrere Soldaten noch wegrennen.

Oblast Belgorod

Die russische Oblast Belgorod mit einer Bevölkerungszahl von rund 1,5 Millionen Menschen liegt im äußersten Westen Russlands, rund 70 Kilometer nördlich der ukrainischen Millionenstadt Charkiw. Sie gehört dem Föderationskreis Zentralrussland an, Verwaltungszentrum ist die gleichnamige Großstadt mit knapp 350.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Wirtschaftlich sind der Eisenerzbergbau, der Maschinenbau und die Metallverarbeitung bedeutend.

Ukrainische Drohnen-Angriffe: Für Soldaten aus Russland wird es in Belgorod gefährlich

In der nächsten Sequenz ist dann ein brennendes Fahrzeug zu sehen, das offenbar exakt an derselben Stelle stand, diesmal aufgenommen aus einem vorbeifahrenden Auto. Ein Treffer gilt als wahrscheinlich. Es ist kein Einzelbeispiel: Ukrainische Militärblogger teilen seit Sommer eifrig Videos in den Netzwerken, die Drohnenangriffe auf einzelne russische Militär-Fahrzeuge in der Oblast Belgorod dokumentieren sollen. Besagte Fahrzeuge sind losgelöst von anderen Truppenteilen unterwegs, eventuell in Pausen der Soldaten, oder diese sind einfache Boten und für Kurierdienste beauftragt. Das ist letztlich nicht überliefert.

Aber: Sie können sich in der grenznahen russischen Region offenbar nirgends mehr sicher fühlen. Es gibt wohl kein Entkommen vor den ukrainischen Kamikaze-Drohnen. Damit nicht genug: Die Ukraine nimmt die Russland-Region regelrecht unter Dauerbeschuss. So kam es laut Militär-Bloggern etwa am Morgen des 26. Juni zu mindestens zwei schweren Luftangriffen der Ukrainer auf die westrussische Oblast. Laut des viel zitierten Bloggers Igor Sushko wurde dabei ein Schulgebäude durch ukrainische Drohnen getroffen, das demnach den Russen als Kommando- und Versammlungsort diente. Die Schule brannte einem Video zufolge völlig nieder.

Region Belgorod in Russland: Auch hier fallen Wladimir Putins Bomben

In derselben Nacht wurde wohl das Schienennetz des Güterbahnhofs der Stadt Belgorod durch eine Rakete getroffen. Auch hierbei lassen sich die Informationen nicht unabhängig überprüfen. Aufsehen erregend: Die ukrainischen Streitkräfte haben jüngst angeblich mit den wuchtigen ATACMS-Raketen in der Region Belgorod ein ganzes russisches Flugabwehrsystem S-300 oder S-400-Triumf durch einen Treffer mit Streumunition ausgeschaltet.

Und: Wie die Ukrainska Prawda berichtete, zerstörte eine ukrainische Rakete am 21. oder 22. Juni ein millionenschweres Luftabwehrsystem Pantsir-S1 in der Oblast Belgorod. Ukrainische Angriffe sind derweil nicht das einzige Problem: Die Washington Post (WP) hat jüngst eine Karte veröffentlicht, die veranschaulichen soll, wie oft gewaltige russische Gleitbomben in der russischen Grenzregion Belgorod einschlagen, weil Putins Kampfpiloten die Geschosse bei ihrem Anflug auf die Ukraine zu früh ausklinken.

Am 2. Juli machte bei X zum Beispiel ein Video die Runde (siehe oben), das den Einschlag einer solchen Freifallbombe auf russischem Boden belegen soll. Putins Region Belgorod kommt nicht zur Ruhe und wird immer tiefer in den Krieg des Kreml hineingezogen. (pm)

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