Ukraine versetzt Putin schwere Schläge: Kiew nimmt Russlands Öl-Raffinerien ins Visier

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Mit schweren Drohnen-Schlägen setzen die ukrainischen Streitkräfte der Öl-Industrie Wladimir Putins zu. Und das teils tief in Russland.

Sysran - Das hat gesessen: Die Ukraine bringt den Ukraine-Krieg nach Russland. Und zwar nicht nur in Form von schier unzähligen Zinnsärgen mit gefallenen russischen Soldaten, die Moskau-Autokrat Wladimir Putin für seinen egoistischen Imperialismus sinnlos und enthemmt opfert.

Sorgen für Wladimir Putin: Ukraine attackiert Öl-Raffinerien in Russland

Seit Mitte Januar attackieren die ukrainischen Streitkräfte militärisch relevante Treibstofflager und Öl-Raffinerien in der Russischen Föderation mit Langstrecken-Kamikaze-Drohnen. Und obwohl Kiew diese Taktik in den Sozialen Medien sogar ankündigen ließ, kann die russische Luftabwehr die offenbar recht großen Drohnen nicht stoppen.

Während die Bild von zwölf Drohnen-Attacken auf die russische Öl- und Gasindustrie seit Jahresbeginn schreibt, berichtet das ukrainische Online-Portal The Kyiv Independent (K) von 15 Drohnen-Angriffen auf russische Raffinerien bis zum 19. März. Und zwar über eine Strecke bis in den Kaukasus. Laut Bild musste Moskau deshalb ab dem 1. März sogar für sechs Monate einen Benzin-Export-Stopp verhängen, um die Versorgung der eigenen Bevölkerung und der Armee mit ausreichend Treibstoff sicherzustellen.

Nach ukrainischen Drohnen-Attacken: Russische Benzin-Exporte sinken deutlich

Besonders Aufsehen erregend waren zuletzt am 16. März offenbar ukrainische Drohnen-Angriffe auf zwei Öl-Raffinerien in Sysran und Nowokuibyschewsk in der Region Samara, im Südwesten Russlands an der Grenze zu Kasachstan gelegen. Bei X (vormals Twitter) kursiert ein Video, das einen schweren Brand in einer Industrieanlage zeigt - mutmaßlich aufgenommen in Sysran. Ebenfalls am 16. und 17. März wurden Brände aus Raffinerien in der Oblast Krasnodar am Schwarzen Meer gemeldet.

Auffällig: Laut der finnischen Denkfabrik Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA) sanken die Erlöse für Putins Regime aus staatlichen Benzin-Exporten zwischen Januar und Februar 2024 um acht Prozent. Die Erlöse aus Diesel-Exporten seien um neun Prozent gefallen, heißt es in einer Analyse. Insgesamt sei ein wirtschaftlicher Schaden von geschätzt 420 Millionen Euro zu beziffern, schreibt die Bild. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig verifizieren.

Autokratischer Herrscher: Moskau-Machthaber Wladimir Putin. © IMAGO/Artem Priakhin

Ukraine-Attacken auf Russland: Öl- und Industrieinfrastruktur im Visier

Kiew geht es indes offensichtlich nicht nur darum, der russischen Kriegswirtschaft zumindest kleine Nadelstiche zu versetzen. Wie The Kyiv Independent (K) schreibt, wollen die Ukrainer damit auch Treibstoff-Lieferungen an die Front erschweren und es so der eigenen Armee (etwas) erleichtern, die (schwerfällige) Rotation jener Truppen voranzutreiben, die schon seit dem Februar 2022 gegen die völkerrechtswidrige russische Invasion kämpfen.

Am 13. März hatten deshalb etwa mehrere ukrainische Drohnen die Raffinerie in Rjasan, 190 Kilometer südöstlich von Moskau gelegen, ins Visier genommen. Wie K weiterschreibt, können mehrere der angegriffenen Öl-Aufbereitungsanlagen Treibstoff aktuell nur in begrenztem Umfang produzieren und transportieren. „Die Ukraine erzielt mit ihren Drohnenangriffen gegen russische Öl- und Industrieinfrastruktur weiterhin wichtige Erfolge“, erklärte Federico Borsari, ein Wissenschaftler für unbemannte Technologie am Center for European Policy Analysis (CEPA), dazu der Online-Zeitung aus der ukrainischen Hauptstadt.

Drohnen gegen Wladimir Putin: Angriffe sollen russischen Nachschub schwächen

Laut Borsari kamen bei den Angriffen demnach meist mittelgroße Einweg-Angriffsdrohnen mit starren Flügeln und einem Propellermotor zum Einsatz, die seiner Kenntnis nach Hunderte von Kilometern weit fliegen können. Nicht wenig deutet daraufhin, dass bei den Attacken die „AQ 400 Scythe“ Kamikaze-Drohnen involviert waren, deren Fotos die ukrainischen Geheimdienste und Streitkräfte kurz vor Weihnachten 2023 freimütig in den Sozialen Netzwerken verbreitet hatten.

Die Drohne (siehe X-Video unten) soll laut ukrainischen Militärbloggern angeblich in der Lage sein, eine „Payload“ (einen Sprengsatz) mit einem Gewicht von bis zu 32 Kilogramm über eine Distanz von bis zu 750 Kilometern in ein Ziel zu transportieren. Laut K stehen die jüngsten Angriffe zudem in engem Zusammenhang mit den Attacken im Januar auf die Industriehäfen von Ust-Luga an der Ostsee sowie von Noworossijsk im Schwarzen Meer. Von beiden Häfen aus werde Treibstoff für den Ukraine-Krieg verschifft, heißt es in dem Bericht.

Wladimir Putin in Sorge: Russland-Autokrat lässt Luftabwehr aufstellen

Brisant: Laut US-amerikanischem Nachrichtenmagazin Newsweek hatte Kreml-Autokrat Putin nach dem Angriff auf den Industriehafen von Ust-Luga, der sich unweit von St. Petersburg befindet, S-300-Flugasbwehrsysteme rund um die zweitgrößte russische Stadt (rund fünf Millionen Einwohner) aufstellen lassen. Doch offenbar ist eben jene Luftabwehr nicht im Stande, die Drohnen aufzuhalten.

So hatte sich zum Beispiel schon in der Nacht auf den 25. Januar eine spektakuläre Attacke auf eine Öl-Raffinerie in Tuapse an der russischen Schwarzmeerküste in der Region Krasnodar ereignet. Seither kamen offenbar etliche Beispiele hinzu. Mutmacher können die Ukrainer indes dringend gebrauchen. Denn: Neben akutem Munitionsmangel sind mittlerweile auch empfindliche Panzer-Verluste der ukrainischen Armee zu beklagen. (pm)

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