Russland-Verbündeter sendet Waffen in die Ukraine: Putin-Sprecher reagiert

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Ukrainische Streitkräfte kriegen Munition aus Serbien – über Drittparteien. Russland reagiert auf das Geschäft seines langjährigen Verbündeten.

Belgrad – Serbien gilt als langjähriger Verbündeter Russlands und weigert sich, sich den Sanktionen gegen das Land wegen des Ukraine-Kriegs anzuschließen. Und trotzdem: Serbien hat diskret seine Munitionsverkäufe an den Westen gesteigert – das kommt auch der Ukraine zugute. Seit 2022 sollen Exporte im Wert von 800 Millionen Euro über Drittstaaten an ukrainische Streitkräfte gelangt sein. Das berichtete die Financial Times. Präsident Aleksandar Vučić bewertete die Schätzung als weitgehend zutreffend.

„Slawische Brüder“: Waffen von Putin-Verbündetem landen in der Ukraine

„Ja, wir exportieren unsere Munition“, sagte Vučić der Zeitung. „Wir können nicht in die Ukraine oder nach Russland exportieren. Aber wir haben viele Verträge mit Amerikanern, Spaniern, Tschechen und anderen. Was sie damit letztendlich machen, ist ihre Aufgabe.“ Ihm gehe es um den wirtschaftlichen Aufschwung seines Landes, unabhängig davon, wen die Munition letztendlich erreiche. „Meine Aufgabe ist es, sicherzustellen, dass wir mit unserer Munition legal umgehen und sie verkaufen.“ Er beteuerte, dass Serbien trotzdem unparteiisch sei. „Wir haben Freunde in Kiew und in Moskau. Das sind unsere slawischen Brüder.“

Ukrainischer Soldat
Ukrainische Streitkräfte nutzen serbische Munition. (Symbolbild) © IMAGO/Smoliyenko Dmytro/Ukrinform/ABACA

Putin-Sprecher reagiert: Russland will Waffenexporte mit „serbischen Freunden“ besprechen

Russlands Reaktion ließ nicht lange auf sich warten: Die russische Staatsagentur TASS berichtete am Montag, Kreml-Sprecher Dmitri Peskow wolle den Sachverhalt schnellstmöglich klären. „Wir haben diese Aussagen von Herrn Vučić gesehen und gehört“, sagte er auf einer Pressekonferenz. „Wir werden dieses Thema in Kontakten mit unseren serbischen Freunden behandeln.“ Wie das aussehen wird, ist unklar.

Russlands Verbündete: Regierungschefs haben sich distanziert

Entgegen der Wahrnehmung im Westen sei Belgrad kein Verbündeter Russlands, erklärte Nikola Miković, ein in Belgrad ansässiger politischer Analyst. „Die serbische Regierung unterstützt die Ukraine offen politisch und diplomatisch, während sie Kiew indirekt bewaffnet“, sagte er gegenüber Newsweek. Die Regierungschefs hätten sich distanziert. „Vučić hat Putin seit Jahren nicht getroffen, nicht einmal angerufen“, sagte ein westlicher Diplomat der Financial Times. „Und natürlich ist da noch die Frage der Waffenlieferungen, die in der Ukraine landen.“ Das würde die Situation weiter anspannen.

„Illusion aufrechterhalten“: Kreml toleriert Waffenlieferungen an die Ukraine

Miković schätzt sogar, dass sich der serbische Präsident klarer positionieren wolle, die Reaktion der Bürger ihn aber abhalten würde: „Was Vučić mit ziemlicher Sicherheit fürchtet, ist die Reaktion seiner Wähler, da die überwiegende Mehrheit von ihnen eine starke prorussische Einstellung hat“, sagte er Newsweek. „Deshalb schweigen die regierungsnahen Medien in Serbien zu den Berichten, Belgrad würde die Ukraine aufrüsten.“

Gleichzeitig sei nicht davon auszugehen, dass Putin tatsächlich auf die serbischen Waffen in der Ukraine reagieren wird. Der Analyst erklärte: „Moskau toleriert Vučićs Schritte, weil der Kreml im eigenen Land die Illusion aufrechterhalten will, dass es ein europäisches Land gibt, das keine antirussische Haltung einnimmt.“ (hk)

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