Nach Geheimniskrämerei: Ukraine setzt „Smart Bombs“ erstmals gegen Putins Invasionstruppen ein
Ukrainische Militärblogger teilen ein Video, das den Einsatz von „Smart Bombs“ gegen die russische Armee im Donbass dokumentieren soll. Eine entsprechende Waffenlieferung wurde nie kommuniziert.
Awdijiwka - Seit Wochen wurde über ihren möglichen Einsatz im Ukraine-Krieg spekuliert, jetzt soll die Invasionsarmee aus Russland erstmals ihre Schlagkraft vorgeführt bekommen haben.
Waffen für die Ukraine: Kiews Luftwaffe setzt wohl „Smart Bombs“ AASM-250 ein
Die Rede ist von Lenkbomben vom Typ AASM-Hammer, die Frankreich der Ukraine zuletzt geliefert haben soll. Was Paris so nie kommuniziert hat. Bei X (vormals Twitter) wird unter Militärbloggern jedoch eifrig ein Video geteilt, das den Einschlag einer französischen AASM-250 in der ehemaligen Kokerei von Awdijiwka an der Donbass-Front zeigen soll.
Das ukrainische Portal Defense Express (DE), das den Streitkräften Kiews nahesteht, hatte Ende Januar berichtet, dass die Franzosen die Lieferung Hunderter der „Smart Bombs“ für 2024 vorbereiten würden. Dabei handelt es sich um eine Luftangriffsrakete, die ihr Ziel eigenständig suchen kann. Jetzt sind die ersten der Lenkbomben offenbar auf dem Schlachtfeld eingetroffen.
Awdijiwka im Donbass: Ukrainische Armee greift Kokerei wohl mit „Smart Bomb“ an
Das mittlerweile völlig zerstörte Industriegelände in Awdijiwka ist in diesen Tagen des ukrainischen Verteidigungskampfes gegen die völkerrechtswidrige russische Invasion ein höchst symbolträchtiges Ziel. Am 17. Februar ließ Kiew die zerbombte Donbass-Kleinstadt unter empfindlichen Verlusten räumen - nachdem sie seit Spätsommer 2014 als Bastion gegen prorussische Separatisten gedient hatte. Nach der Einnahme der Stadt hissten die Russen auf dem Dach der Kokerei ihre Fahne.
AASM steht indes für „Armament Air-Sol Modulaire“ und beschreibt Lenkbomben, die von Kampfjets aus abgefeuert werden. Nachdem zuletzt ukrainische Su-24M-Kampfjets für Storm-Shadow-Marschflugkörper modifiziert wurden, weitet die entsprechende Lieferung die Möglichkeiten der ukrainischen Luftstreitkräfte deutlich aus. Militärblogger diskutieren in den sozialen Netzwerken, dass Paris angeblich mehrere Dutzende Lenkbomben vom Typ AASM-Hammer monatlich zugesagt habe, was sich nicht unabhängig verifizieren lässt.
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AASM-Hammer-Gleitbombe: Ukrainer können Ziele hochpräzise angreifen
Offenbar bekamen manche der verbliebenen ukrainischen Kampfflugzeuge entsprechende Vorrichtungen montiert, damit sie nun auch die AASM-250 verschießen können. Wie präzise die gelenkte Gleitbombe ihr Ziel treffen kann, veranschaulicht das Video, das bei X viral geht. Zur Einordnung: Die AASM-Raketen fallen unter die „intelligenten“ Luft-Boden-Raketen. Konkret: Die neueste Variante SBU-64 hat neben einem GPS-Sucher auch einen abbildenden Infrarot-Suchkopf.
Dieser soll in der Endphase des Fluges einen noch genaueren Treffer ermöglichen. Dadurch soll der Streukreisradius im Vergleich zu älteren Versionen von zehn Metern auf einen Meter verringert werden. Ein Treffer ist somit hochgradig wahrscheinlich. Ferner können Ziele bei diesen Bomben mit einem Laser markiert werden, was die Bekämpfung beweglicher Ziele wie Panzerverbände oder Nachschub-Trupps ermöglicht. Die Bombe kann dabei im Zielanflug gleiten.

Waffen für die Ukraine: Frankreich liefert „Smart Bombs“ und Marschflugkörper
Ein Manko: Stand 4. März verfügten die Ukrainer laut des viel zitierten Global Firepower Index (GFP) nur noch über insgesamt 40 einsatzfähige Kampfflugzeuge, während sie sehnsüchtig auf die Lieferung westlicher F-16-Jets aus den Niederlanden und aus Dänemark warten. Und während die ukrainische Luftabwehr ihrerseits zuletzt reihenweise russische Kampfjets abgeschossen hat.
Frankreich hatte indes kürzlich zudem die Lieferung 40 weiterer Marschflugkörper Scalp-EG angekündigt, die technisch deckungsgleich mit der Storm Shadow sind. Verteidigungsminister Sébastien Lecornu bekräftigte in einem am 17. Januar veröffentlichten Interview mit Le Parisien, dass französische Rüstungshersteller ihre Produktion für die Ukraine beschleunigt hätten. (pm)