Frankreich soll vor der Lieferung von hochpräzisen Luft-Boden-Raketen an die Ukraine stehen. Die AASM-Lenkbomben würden ganz neue Möglichkeiten schaffen.
Kiew – Die Beispiele für neue Waffenlieferungen aus Deutschland, Großbritannien und Frankreich für die Ukraine mehren sich beinahe täglich, während die Republikaner in den USA vorgesehene Militärhilfen über rund 61 Milliarden US-Dollar seit Wochen blockieren.
Ukraine-Krieg: Frankreich liefert angeblich Lenkbomben vom Typ AASM
Wie das ukrainische Portal Defense Express berichtet, das den Streitkräften Kiews nahesteht, bereiten die Franzosen aktuell die Lieferung Hunderter „Smart Bombs“ vor. Dabei soll es sich um Luftangriffsraketen handeln, die ihr Ziel eigenständig suchen kann.
AASM steht für Armament Air-Sol Modulaire und beschreibt Lenkbomben, die von Kampfjets aus abgefeuert werden. Nachdem zuletzt die Su-24M-Kampfjets für die Storm-Shadow-Marschflugkörper modifiziert wurden, würde eine entsprechende Lieferung die Möglichkeiten der ukrainischen Luftstreitkräfte deutlich ausweiten.
Denn: Die AASM-Raketen fallen unter die „intelligenten“ Luft-Boden-Raketen. Konkret: Die neueste Variante SBU-64 hat neben einem GPS-Sucher auch einen abbildenden Infrarot-Suchkopf. Dieser soll in der Endphase des Fluges einen noch genaueren Treffer ermöglichen. Dadurch soll der Streukreisradius im Vergleich zu älteren Versionen von zehn Metern auf einen Meter verringert werden. Ein Treffer ist hochgradig wahrscheinlich.
Waffen-Lieferungen an die Ukraine: AASM-Lenkbomben können bewegliche Ziele angreifen
Ferner können Ziele bei diesen Bomben auch mit einem Laser markiert werden, was die Bekämpfung beweglicher Ziele wie Panzerverbände oder Nachschub-Trupps ermöglicht. Die Bombe kann dabei im Zielanflug gleiten. Die französische Armée de l‘air et de l‘espace (französische Luftstreitkräfte) setzte die Lenkbomben mit einem Gefechtsgewicht von 340 Kilogramm beim internationalen Militäreinsatz in Libyen ein. Der Nachteil der präzisionsgelenkten Munition: Die Raketen haben eine geschätzte Reichweite um die 50 Kilometer.
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Die Piloten müssen die feindlichen Truppen deshalb vergleichsweise nahe anfliegen und könnten dabei in den Bereich der gegnerischen Luftabwehr kommen. Ob auch diese Raketen für die Frontbomber Su-24M gedacht sind? Vor dem russischen Überfall hatten die ukrainischen Luftstreitkräfte laut des englischsprachigen Magazins Flight International geschätzt zwölf Frontbomber Su-24M in ihren Reihen, die für Tiefflug-Missionen über feindlichen Linien konzipiert sind. Die Su-24M des russischen Herstellers Suchoi hatte ihren Erstflug bereits 1977, wird im Ukraine-Krieg dennoch von beiden Seiten eingesetzt.
Waffen für die Ukraine: Frankreich stellt nach Scalp-EG wohl AASM-Raketen bereit
Stand 22. Januar verfügten die Ukrainer laut des viel zitierten Global Firepower Index (GFP) nur noch über insgesamt 40 einsatzfähige Kampfflugzeuge, während sie sehnsüchtig auf die Lieferung westlicher F-16-Jets aus den Niederlanden und aus Dänemark warten. Frankreich hatte kürzlich bereits die Lieferung 40 weiterer Marschflugkörper Scalp-EG angekündigt, die technisch deckungsgleich mit der Storm Shadow sind. Verteidigungsminister Sébastien Lecornu bekräftigte in einem am 17. Januar veröffentlichten Interview mit Le Parisien, dass französische Rüstungshersteller ihre Produktion für die Ukraine generell beschleunigt hätten. (pm)