Waffen-Allianz gegen Putin: Berlin, Paris und London verkünden Riesen-Lieferungen

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Lange passiert bei den Waffenlieferungen an die Ukraine nichts. Doch plötzlich überbieten sich Deutschland, Großbritannien und Frankreich förmlich.

Kiew - Dass amerikanische Patriot-Flugabwehrsysteme selbst Wladimir Putins Hyperschallrakete Kinschal aufhalten können, verdeutlicht, wie wichtig die westlichen Waffenlieferungen für die Ukraine sind.

Ukraine-Krieg: Kiew bekommt neue Waffen aus Deutschland, Großbritannien und Frankreich

Doch just aus den USA stocken die Hilfen aktuell gewaltig, weil Donald Trumps Republikaner seit Wochen im Kongress ein geplantes Militärpaket der Biden-Administration über 61 Milliarden US-Dollar blockieren. Nachdem um den Jahreswechsel auch in Europa wenig passiert ist, gibt es jetzt gute Nachrichten für Kiew zu vermelden.

Denn: Seit Mitte Januar überbieten sich Deutschland, Großbritannien und Frankreich förmlich mit neu angekündigten Waffen-Paketen für die ukrainischen Streitkräfte. Vor allem Paris geht in Vorleistung und kündigte die Lieferung schwerer Waffen an, die sich für die Ukrainer bei der Verteidigung ihrer Heimat gegen den völkerrechtswidrigen Angriff durch Russland bewährt haben. IPPEN.MEDIA verschafft einen Überblick über die jüngsten Ankündigungen zum Ukraine-Krieg.

Mobil auf dem Schlachtfeld: eine Caesar-Haubitze der ukrainischen Streitkräfte. (Archivfoto)
Mobil auf dem Schlachtfeld: eine Caesar-Haubitze der ukrainischen Streitkräfte. (Archivfoto) © IMAGO / Cover-Images

Waffen für die Ukraine: Deutschland liefert Leopard-1-Munition und gepanzerte Fahrzeuge

Deutschland: Nachdem Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) bereits im November 2023 Militärhilfen über 1,3 Milliarden Euro - unter anderem zur Luftverteidigung - versprochen hatte, hat Berlin jetzt ein konkretes Waffen-Paket geschnürt. Wie das ukrainische Verteidigungsministerium bei X (vormals Twitter) bekannt gab, stellt Deutschland diesmal unter anderem Munition für bereits 30 gelieferte Kampfpanzer Leopard 1A5 bereit.

Kern der Lieferung sind 16 Tank-Lastwagen Zetros des schwäbischen Automobilbauers Mercedes-Benz. Hinzukommen 25 Aufklärungsdrohnen RQ-35 Heidrun sowie acht weitere Armored Personnel Carriers (APC), nachdem davon bereits 16 geliefert worden waren. Dabei geht es wohl um das ‚FFG Armoured Personnel Carrier (FFG APC)‘ vom Flensburger Rüstungsunternehmen FFG. Wie im Sommer 2023 bekannt wurde, sollen insgesamt 66 dieser Fahrzeuge an die ukrainische Armee übergeben werden.

Waffen für die Ukraine: Großbritannien gibt Milliarden frei - Viel deutet auf Storm Shadow hin

Großbritannien: London hatte am 12. Januar ein weiteres Militärpaket im Wert von 2,5 Milliarden Pfund (rund 2,916 Milliarden Euro) vermeldet. Der britische Premierminister Rishi Sunak erklärte: „Unsere Unterstützung darf und wird nicht nachlassen. An alle Ukrainer: Großbritannien steht zu Euch, solange es nötig ist.“ Das Verteidigungsministerium des Vereinigten Königreichs teilte daraufhin ein Video, in dem alle bisherigen Waffen-Lieferungen zu sehen waren - vom Kampfpanzer Challenger 2 bis zur Cruise Missile Storm Shadow.

Ein Indiz, dass es wieder um die Storm Shadow gehen dürfte, ist die Modifizierung des Marschflugkörpers für den ukrainischen Frontbomber Su-24M. Das gab zuletzt der Rüstungshersteller MBDA bekannt. Mit der Storm Shadow hatten die ukrainischen Luftstreitkräfte vor allem der Schwarzmeerflotte von Moskau-Machthaber Putin und dessen Truppen auf der besetzten Halbinsel Krim schwere Verluste zugefügt. 2,5 Milliarden ist insofern sehr viel, da sich die britischen Hilfen bis Ende 2023 noch auf rund 4,6 Milliarden Pfund beliefen - in fast zwei Jahren.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj signiert einen Storm-Shadow-Marschflugkörper an einem Kampfjet der Ukraine. (Archivfoto)
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj signiert einen Storm-Shadow-Marschflugkörper an einem Kampfjet der Ukraine. (Archivfoto) © IMAGO / UPI Photo

Waffen für die Ukraine: Frankreich schickt Scalp-EG-Marschflugkörper und Caesar-Haubitzen

Frankreich liefert weitere 40 Marschflugkörper Scalp-EG, die technisch deckungsgleich mit der Storm Shadow sind. Verteidigungsminister Sébastien Lecornu bekräftigte zudem in einem am Mittwoch (17. Januar) veröffentlichten Interview mit Le Parisien, dass französische Rüstungshersteller ihre Produktion für die Ukraine beschleunigt haben. Für einige Waffensysteme sei die Produktionszeit um die Hälfte verringert worden.

„Von jetzt an besteht die Lösung darin, die französische Rüstungsindustrie direkt mit der ukrainischen Armee zu verbinden“, sagte Lecornu. So werde die Waffenschmiede Nexter in diesem Jahr insgesamt 78 LKW-Haubitzen Caesar produzieren. Die ukrainische Armee hatte die Caesar für ihre hohe Mobilität gelobt, weil die jeweilige Besatzung schnell schießen und dann prompt ihre Abschussposition wechseln kann.

Sechs der Haubitzen bezahlt Kiew laut Lecornu selbst. Frankreich werde sich ferner an der Finanzierung weiterer Caesar-Lieferungen beteiligen, hieß es aus Paris. In welcher Höhe, ließ er offen. Stattdessen betonte Lecornu, dass Frankreich der Ukraine ab Ende Januar pro Monat 3000 Artillerie-Granaten im Kaliber 155-mm liefern werde - statt zuvor 1000 monatlich. (pm)

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