Schwarzmeer-Debakel für Putin: Karte dokumentiert gewaltige Verluste für Russlands Flotte

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Wladimir Putin muss nach ukrainischen Schlägen gegen die russische Schwarzmeerflotte um die Krim bangen. Eine Karte aus Kiew zeigt, wie sehr der Moskau-Machthaber das muss.

Sewastopol – So manche Taktik im Ukraine-Krieg fällt nicht nur erfahrenen Feldstrategen auf: Seitdem die Ukraine angegriffen wurde etwa, unternimmt das Militär erhebliche Anstrengungen, um den Truppen Russlands auf der Krim das Leben so schwer wie möglich zu machen. Weil die Schläge Moskau-Autokrat Wladimir Putin dort besonders hart treffen?

Ukraine-Krieg: Russland erleidet schwere Verluste auf dem Schwarzen Meer und der Krim

„Fällt die Halbinsel an die Ukraine, dürfte es vermutlich um Putins Macht im Kreml geschehen sein“, hatte der Osteuropa-Experte und Historiker Prof. Dr. Klaus Gestwa von der Universität Tübingen vergangenen Sommer im Interview mit FR.de von IPPEN.MEDIA erklärt. Gestwa meinte damals weiter: „Die Krim spielt für das aktuelle imperiale Bewusstsein Russlands eine wichtige Rolle.“

Jene geschichtsträchtige Halbinsel wird im Westen, Süden und Südosten vom Schwarzen Meer umgeben, sowie im Nordosten vom Asowschen Meer. In beiden Gewässern sowie auf der Krim selbst mussten Putins Truppen seit Beginn des völkerrechtswidrigen Überfalls auf den Nachbarn schwerste Verluste hinnehmen. Diese dokumentiert jetzt eine Karte, die das ukrainische Online-Portal The New Voice of Ukraine (NV) aus Kiew auf seinen Social-Media-Kanälen veröffentlicht hat.

Schwarzmeerflotte Russlands: Großbritannien sieht Dominanz infrage gestellt

Das jüngste Beispiel, das darauf zu sehen ist: Am 26. Dezember wurde bei einem Luftangriff auf die Hafenstadt Feodossija das große russische Landungsschiff „Nowotscherkassk“ zerstört. Unter anderem der britische Verteidigungsminister Grant Shapps hatte bei X (vormals Twitter) das Video von der Explosion des Kriegsschiffs im Hafen von Feodossija (rund 75.000 Einwohner) geteilt. Bis heute ist unklar, ob und wenn ja, wie viele russische Seeleute bei der Attacke getötet wurden.

„Diese jüngste Zerstörung gegen Putins Marine zeigt, dass diejenigen, die glauben, es gäbe eine Pattsituation im Ukraine-Krieg, falsch liegen! Sie haben nicht bemerkt, dass in den letzten vier Monaten 20 Prozent der russischen Schwarzmeerflotte zerstört wurden“, erklärte Shapps in einem viel beachteten Tweet bei X: „Russlands Dominanz im Schwarzen Meer ist nun infrage gestellt, und die neue von Großbritannien sowie Norwegen geführte ‚Maritime Capability Coalition‘ trägt dazu bei, dass die Ukraine auf See siegen wird.“

Krim
Lage: Halbinsel der südlichen Ukraine zwischen dem Schwarzen Meer und dem Asowschen Meer
Länge: 200 km
Breite: 325 km
Fläche: 26.844 km²
große Städte: Simferopol, Sewastopol, Jewpatorija, Feodossija, Kertsch

Schwarzes Meer und Krim: Ukrainer beschädigen angeblich 22 russische Kriegsschiffe

Laut NV beschädigten die Ukrainer insgesamt 22 Kriegsschiffe des Kreml. Dass der Lenkwaffenkreuzer „Moskwa“ im April 2022 gesunken ist, gilt mittlerweile als gesichert. Laut US-Verteidigungsministerium sollen dafür zwei ukrainische Seezielflugkörper des Typen „Neptun“ verantwortlich gewesen sein. Das russische Verteidigungsministerium hatte zumindest zugegeben, dass das Flaggschiff seiner Schwarzmeerflotte gesunken ist – angeblich durch eine Explosion an Bord.

Im September beschädigten die ukrainischen Luftstreitkräfte ferner das U-Boot „Rostow am Don“ sowie das Landungsschiff „Minsk“ derart, sodass sie nicht mehr einsatzfähig sein sollen. Bei diesem Angriff auf die Sergo Ordzhonikidze-Werft in Sewastopol kamen offenbar französische Scalp-Marschflugkörper zum Einsatz, die von ukrainischen MiG-29-Kampfjets aus verschossen werden. Wiederholt hatten Militäranalysten die Taktik der ukrainischen Piloten gelobt, die offenbar zuerst die Nato-Küste bei Rumänien entlang fliegen, um dann in hohem Bogen und im Tiefflug auf die Krim zuzusteuern.

Sein Ukraine-Krieg läuft nicht so richtig für Moskau: Kreml-Autokrat Wladimir Putin.
Sein Ukraine-Krieg läuft nicht so richtig für Moskau: Kreml-Autokrat Wladimir Putin. © IMAGO/Pavel Bednyakov

Sewastopol: Wohl zwei russische Fregatten und eine Korvette auf der Krim angegriffen

Stimmen die ukrainischen Angaben, waren die Schäden für die Schwarzmeerflotte einzig an deren Hauptstützpunkt in Sewastopol erheblich. So wurden dort angeblich eine Korvette der Bujan-Klasse (seit 2006 im Dienst) sowie die modernen Fregatten „Admiral Grigorowitsch“ (seit 2016 im Dienst) und „Admiral Makarow“ (2017 in Dienst gestellt) beschädigt. Bei letzteren beiden Schiffen handelt es sich um große Kriegsschiffe mit Kalibr-Marschflugkörpern und bis zu 190 Mann Besatzung.

Die „Olenegorski Gornjak“ (zu Deutsch: Olenegorsker Bergmann), ein Landungsschiff der Klasse Projekt 775, wurde dagegen sogar direkt vor der russischen Schwarzmeerküste getroffen und musste Videoaufnahmen zufolge schwer beschädigt in den Marinehafen Noworossisk abgeschleppt werden. Angeblich kam bei diesem Einsatz die wirkungsvolle Überwasser-Drohne „Sea Baby“ zum Einsatz. Die Beispiele belegen das Debakel für Putin im Schwarzen Meer, während der Kreml-Machthaber im Januar verstärkt ukrainische Großstädte bombardieren lässt. Und ein Ende des von ihm angezettelten Krieges nicht in Sicht ist. (pm)

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