Putins Panzer geraten in der Ukraine in tödliche Drohnenfalle

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Ein Screenshot aus dem vom ukrainischen Grenzschutz geteilten Drohnenvideo. Im Bild sind zwei Panzer zu sehen. © Telegram DPSUkr/X DPSU_ua

Der Ukraine gelang es offenbar zwei russische Panzer in der Region Cherson abzuschießen. Nicht mit Artillerie, sondern mit einer kleinen Drohne. Der Schaden liegt wohl in Millionenhöhe.

Cherson – Im Ukraine-Krieg setzt Kiew vermehrt auf Drohnen – und scheint damit Erfolge zu verzeichnen. Bei Cherson soll es Drohnenoperateuren nun offenbar gelungen sein, zwei russische Panzer auszuschalten. Es ist nicht das erste Mal, dass der Ukraine ein solcher Schlag gelingt.

Ukraine-Krieg: Kiews Truppen gelingt offenbar Drohnentreffer gegen zwei russische Panzer

Ukrainische Drohnenpiloten trafen in der Region Cherson offenbar zwei russische Panzer. Der staatliche Grenzschutz der Ukraine teilte dazu am Samstag (27. Januar) ein Video auf der Plattform X (vormals Twitter). Darin sind in der ersten Einstellung zwei mutmaßlich russische Panzer sowie mindestens ein Soldat zu sehen. Im Anschluss wechselt die Kameraperspektive mehrfach. Nach einem weiteren Schnitt sieht man ein Geschoss in einem schwimmenden Panzer einschlagen.

Ein zweiter Treffer erfolgt im Anschluss offenbar auf einen Panzer, der auf einer Straße unterwegs ist. „Zwei Panzer wurden von Grenzschutzbeamten zusammen mit den Verteidigungskräften in der Region Cherson zerstört“, so der Kommentar des Grenzschutzes zu dem Beitrag. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig verifizieren. Die Ziele seien mit FPV-Drohnen getroffen worden, hieß es weiter. FPV steht für First Person View, also die Ansicht aus der „Ich-Perspektive“.

Es ist der zweite Treffer dieser Art innerhalb von wenigen Tagen: Erst am Freitag teilten die Nationalgarde der Ukraine sowie das Verteidigungsministerium in Kiew ein Video auf X, in dem eine Drohne gleich zwei Panzer erledigt.

Drohnen zählen zu wichtigsten Waffen im Ukraine-Krieg – Kiew attackiert vermehrt Russlands Öllager

Im Ukraine-Krieg haben sich Drohnen als eine der wichtigsten Waffen etabliert. Die unbemannten Fluggeräte sind vergleichsweise günstig, einfach zu beschaffen und können durch Umrüstung sowohl in der Aufklärung als auch im Angriff zum Einsatz kommen. Bereits kurz nach Beginn der russischen Invasion gab Kiew bekannt, an einer Drohnenarmee zu arbeiten. Teilweise macht die ukrainische Armee zivile Drohnen durch einen Umbau für militärische Zwecke nutzbar.

Zuletzt konzentrierte sich Kiew auf Drohnenangriffe auf die russische Energieinfrastruktur, wie etwa Öllager. Das hat zwei Vorteile: Einerseits erschweren die Angriffe die Treibstoffversorgung von Moskaus Truppen und damit die Militärlogistik Russlands. In Brand gesetzte Öllager sollen aber auch die Kriegskassen Putins austrocknen. Denn Öl- und Gasverkäufe machen etwa 40 Prozent der russischen Staatseinnahmen aus.

Bei den Angriffen auf die Militärziele im russischen Kernland gelang es ukrainischen Drohnen offenbar, weite Distanzen zurückzulegen. So sei bei einem Angriff bei St. Petersburg eine einheimische Drohne zum Einsatz gekommen, die über 1250 Kilometer weit flog, teilte ein ukrainischer Regierungsbeamter der Nachrichtenagentur Interfax mit. Dies ließ sich zunächst nicht unabhängig verifizieren.

Ukraine-Krieg: Drohnen für Ukraine „nützlicher als Artillerie“, doch Russland holt auf

Mykhailo Fedorov, Kiews Minister für digitale Transformation, leitet die Drohnenbemühungen der Ukraine. Gegenüber dem Magazin Newsweek sagte er Anfang Dezember, dass FPV-Drohnen für die Frontkämpfer der Ukraine mittlerweile nützlicher seien als Artillerie. „PV-Drohnen sind also tatsächlich eine technische Revolution, auch wenn die Technik selbst recht einfach ist. Aber sie hat sich als sehr effizient erwiesen.“ Angesichts des akuten Munitionsmangels der ukrainischen Armee lassen sich durch den Einsatz von Drohnen auch Raketen und andere Geschosse sparen.

ukraine-krieg-drohne-drohnenangriff-drohnenvideo-panzer-treffer
Eine von einem Operateur gelenkte Drohne. © imago/Symbolbild

Indes setzt Russland ebenfalls auf den intensiven Einsatz der unbemannten Flugkörper. Mittlerweile wehrt die Ukraine fast jede Nacht russische Drohnenangriffe ab. Oft kombiniert Moskau bei seinen Angriffen Drohnen mit verschiedenen Raketentypen und Marschflugkörpern, um die Luftabwehr zu sättigen. Während die Ukraine zu Beginn des Krieges einen Vorsprung im Bereich der Herstellung von FPV-Drohnen hatte, holt Russland offenbar auf. Die russische FPV-Entwicklung sei wahrscheinlich „exponentiell gewachsen“, sagte Samuel Bendett von der Denkfabrik Center for Naval Analyses dazu gegenüber Newsweek.

Auch interessant

Kommentare