Verluste an der Front: Ukraine-Drohnen nehmen Putins „Durchbruchs“-Panzer auseinander

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Die ukrainische Armee veröffentlicht das nächste Video davon, wie ein russischer Panzer Wladimir Putins mittels Drohnen zerstört wird. Seine Schwachstelle ist offensichtlich.

Pokrowsk - Während Wladimir Putin weit weg in Moskau sitzt und durch Russland reist, um seine brutale Autokratie zu sichern, bleiben viele seiner Soldaten tot in der Ukraine zurück.

Verluste für Russland im Ukraine-Krieg: Wladimir Putins T-90-Panzer gehen in Flammen auf

Gerade unter den russischen Panzerfahrern sollen die Verluste im Ukraine-Krieg enorm sein, während Putins Vertrauter Dmitri Medwedew erneut dem Nato-Staat Polen gedroht hat. Die ukrainische Armee hat indes das nächste Video davon geteilt, wie sie einen russischen T-90-Panzer abgeschossen hat.

Die Aufnahmen stammen aus der östlichen Region Donezk, vom Frontabschnitt zwischen Kramatorsk und Awdijiwka, wo seit langem die 47. mechanisierte Brigade gegen eine russische Übermacht an Soldaten und Material ihre Linien hält. Das Video dürfte wohl der letzte nachdrückliche Beweis dafür sein, wie verwundbar der T-90 ist, obwohl das Gefährt im Russischen mit „Durchbruchs“-Panzer übersetzt wird.

Im Ukraine-Krieg offensichtlich verwundbar: russische T90-Kampfpanzer. (Symbolfoto)
Im Ukraine-Krieg offensichtlich verwundbar: russische T90-Kampfpanzer. (Symbolfoto) © IMAGO / ITAR-TASS

Verluste für Wladimir Putin im Ukraine-Krieg: Russlands Armee kann Panzer nicht vor Drohnen schützen

Die 47. Brigade selbst teilte das Video laut Newsweek bei Telegram. Die Soldaten sind demnach bei Pokrowsk stationiert und sichern ihren Frontabschnitt in weitläufigem Gelände zwischen Nowosseliwka Perscha und Otscheretyne vorrangig durch den Einsatz von Kamikaze-Drohnen gegen die russischen Besatzer. Derweil wird Putins Schwarzmeerflotte auf der Krim von ukrainischen ATACMS-Raketen geradezu überzogen.

Das beschriebene Video dokumentierte indes ein weiteres Mal eindrucksvoll, wie regelrecht schutzlos die russischen Panzer den FPV-Kamikaze-Drohnen der Ukrainer ausgeliefert sind. So traf eine Drohne den Motor des Panzers und brachte diesen zum Stehen. Die nächste Drohne schlug auf dem leichter gepanzerten Dach des Panzerturms ein und beschädigte laut Newsweek einen Teil des Lenksystems. „Mehrere befreundete Einheiten haben versucht, den Panzer in Brand zu setzen, aber es hat nicht funktioniert“, erklärte die 47. Brigade zu ihrem Posting.

T-90-Kampfpanzer
Indienststellung: 1992
Besatzung: 3 (Kommandant, Fahrer, Richtschütze)
Hauptbewaffnung: 1 × 125-mm-Glattrohrkanone
Sekundärbewaffnung: 1 × 7,62-mm-Maschinengewehr PKT, 1 × 12,7-mm-Fla-MG
Gewicht: 46,5 Tonnen
Geschwindigkeit: 40–45 km/h (Gelände), 60–65 km/h (Straße)

Verluste Russlands in der Ukraine: RPG-Granate wird für Putin zum Problem

„Wir waren es leid, das zu sehen, und einer unserer Piloten beschloss, eine Meisterleistung zu zeigen, indem er deutlich zwischen Turm und Rumpf des Panzers traf“, hieß es in dem Post von der Donbass-Front weiter. Es ist die mittlerweile hinlänglich bekannte Schwachstelle der russischen und der ukrainischen Kampfpanzer aus einstmals sowjetischer Produktion. Denn: Dort, zwischen Turm und Rumpf, befindet sich in einem Ladekarussell unterhalb des Kampfraumes die explosive Munition. Ergo, die Granaten für den Beschuss des jeweiligen Feindes sind unmittelbar unterhalb des Richtschützen sowie des Panzerkommandanten platziert, was bei einem direkten Treffer in diesem Bereich in der Regel zum brutalen Tod der Besatzung führt.

Nicht selten wird bei diesen Treffern der Turm des Panzers herunter gesprengt, was erst kürzlich ein anderes Video aus dem Ukraine-Krieg zeigte. So verwendet die ukrainische Armee für ihre gezielten Angriffe meist militärisch hochgradig wirkungsvolle RPG-Panzerabwehrgranaten, die an den Kamikaze-Drohnen montiert werden und mittels eines Aufschlagzünders am Ziel explodieren. Jüngsten Einschätzungen aus Großbritannien zufolge hat Putin auch durch diese Taktik der Ukrainer mittlerweile bis zu 3000 Kampfpanzer verloren. Wie die Open-Source-Intelligence-Website Oryx in einer jüngsten Analyse schrieb, waren bis Anfang Februar 2024 geschätzt mindestens 108 T-90-Panzer unter diesen Verlusten Putins.

Panzer-Verluste Russlands: T-90-Panzer Putins haben mehrere Schwachstellen

Oryx dokumentiert militärische Verluste durch Fotos und Videos vom Schlachtfeld sowie anhand von Kartenmaterial. Dort, wo das Rohr mit einem Schild in den Turm übergeht, soll laut einer Analyse des Stern eine der Schwachstellen der Verbundpanzerung liegen, an der beschriebenen Schnittstelle zwischen Turm und Rumpf eine weitere. Auch die digitalen Sichtgeräte für den Fahrer am Turm sollen demnach anfällig für Treffer mit Panzerabwehrlenkwaffen und Drohnen sein: Weil sie schlicht nicht stark gepanzert, aber mit dem Innenbereich verbunden sind. Der nur elf Kubikmeter große Innenraum der Panzerwanne des T-90 enthält ferner hochentzündliches Material.

Denn: Wiederholt war auf Videos von getroffenen russischen T-90 zu sehen, wie diese heftig brennend regelrecht in Flammen aufgehen. Demnach wurde bei der Konstruktion des Panzers in den 1990er Jahren wohl auf ein wirkungsvolles Löschsystem im Inneren verzichtet. Bitter für die russischen Soldaten: Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtete unlängst unter Berufung auf den Generaldirektor des Rüstungsherstellers Rostec, Sergey Chemezow, dass Putins Armee weiter mit den etwas schlechteren, aber günstigeren T-90-Panzern ausgestattet werden soll. Der Grund: Das Nachfolge-Modell T-14 Armata sei mit geschätzt vier bis fünf Millionen US-Dollar Baukosten pro Stück zu teuer. (pm)

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