Peinlicher Fehlschlag an Ukraine-Front: Russland-Pilot schießt Putins neue Tarnkappen-Drohne ab

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Ein russischer Prototyp der S-70-Drohne gerät durch einen Technikdefekt in die Hände der Ukraine. Der Technologietransfer bietet wichtige Einblicke.

Kostjantyniwka – Bei einem Testflug einer neuen russischen Tarnkappendrohne des Typs S-70 Ochotnik (deutsch: Jäger) soll sich die Drohne auf das Gebiet der Ukraine verirrt haben. Durch einen Befehl, die Drohne durch den begleitenden Kampfjetpiloten abzuschießen, gelang sie offenbar in ukrainische Hände. Der mutmaßlich dahinterliegende Technikdefekt erlaubte der ukrainischen Armee, wichtige Erkenntnisse über den seltenen Prototyp zu erlangen.

Laut dem pro-ukrainischen Portal Defence-Blog unter Berufung auf ukrainische Quellen startete der russische Pilot, der mit einem bemannten Kampfjet vom Typ Su-57 die Drohne begleiten sollte, etwa 585 Kilometer von der Front entfernt zu dem Testflug der Drohne. Durch eine technische Störung habe das Bodenpersonal Kontakt zu der S-70 verloren und sie geriet auf ukrainisches Gebiet.

Eventuell war im Ukraine-Krieg bereits ein Angriff mit der Drohne geplant

Die Ukraine habe Funksprüche der Verantwortlichen abgefangen, bei denen Panik ausgebrochen sei. Diese hätten letztlich dem Piloten der begleitenden Su-57 den Befehl gegeben, die Drohne mit einer Luft-Luft-Rakete zu zerstören. Ein mutmaßlich zugehöriges Video zeigt, wie das Begleitflugzeug sofort nach dem Abschuss abdreht. Von der russischen Armee gibt es noch keine offizielle Erklärung. Bei der abgeschossenen Drohne seien laut Forbes Teile einer D-30SN Präzisionsgleitbombe gefunden worden, sodass möglicherweise bereits ein Angriff mit der Drohne geplant war.

Russland entwickelt modernen Drohnen-Prototyp für Ukraine-Krieg – doch einige Macken bleiben

Forbes schätzte, dass Russland derzeit über weniger als eine Handvoll S-70 verfügt. Die Drohne ist inspiriert von der unbemannten russischen Nurflügel-Kampfdrohne RSK MiG-Skat und beinhaltet auch Elemente des Su-57-Kampfjets, so zum Beispiel das Triebwerk AL-41F. Auch bei der S-70 handelt es sich um einen Nurflüger mit einer Länge von ungefähr 14 Metern und einer Spannweite von etwa 19 Metern.

Die S-70 Ochotnik könnte Kampfjets auswechseln oder die bestehenden Kampfjets als sogenannter „Wingman“ unterstützen, sodass Bomben auch ohne Bemannung bei Flugobjekten abgeworfen werden könnten. Die Serienreife wurde eigentlich für das Jahr 2024 oder 2025 erwartet. Nach diesem Technik-Defekt könnte sich das Datum wohl vermutlich eher nach hinten verschieben.

Ukrainische Tatort-Ermittler untersuchen das Wrack einer angeblich abgeschossenen russischen unbemannten Kampfdrohne S-70 „Hunter“.
Die angebliche S-70-Drohne wurde in der Region Donbass abgeschossen. © ROMAN PILIPEY/AFP

„Keine fortschrittliche Kampfdrohne“: Ukraine gewinnt Einblicke in neue Russland-Drohne

Von Russland wurde die Drohne zuvor wegen einer angeblichen Tarnkappentechnik und Steuerungssystemen auf Basis Künstlicher Intelligenz angepriesen. Laut einem vom Defence-Blog zitierten ukrainischen Verteidigungsexperten habe die abgeschossene Drohne jedoch diese Technik nicht aufgewiesen. „Dies ist keine fortschrittliche Kampfdrohne“, sagte er. „Sie ähnelt eher einem Segelflugzeug, das mit grundlegenden Fähigkeiten und Funksteuerungen ausgestattet ist.“

In der Region Donbass, besonders in frontnahen Gebieten des Ukraine-Kriegs wie Kostjantyniwka, wo die Drohne offenbar abgestürzt ist, werden starke Störsender verwendet. Bei grundlegender Funksteuerung könnte dadurch die Fernbedienung der Drohne versagt haben. Die S-70 wiegt fast 20 Tonnen, also fast doppelt so viel wie beispielsweise ein F-16-Kampfjet. (lismah)

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