„Charkiw nicht die letzte Rolle“: Lawrow enthüllt Putin-Plan im Ukraine-Krieg
Nach Ansicht von Außenminister Sergej Lawrow hält Russland im Ukraine-Krieg derzeit die Fäden in der Hand. Nun hat er Putins weiteren Plan offenbart.
Moskau – Die neuen US-Waffenlieferungen könnten den Plänen von Wladimir Putin im Ukraine-Krieg möglicherweise ein Strich durch die Rechnung machen. Doch Russlands Außenminister Sergej Lawrow scheint sich davon nicht beeindrucken zu lassen. Stattdessen sieht er offenbar weiterhin Spielraum, um die aktuelle Front in der Ukraine zum russischen Vorteil zu verschieben. Und gibt dabei nicht nur die Eroberung von Charkiw, sondern weitere Gebietsgewinne als mögliche Operationsziele aus.
Lawrow enthüllt Putin-Plan im Ukraine-Krieg: „Charkiw spielt nicht die letzte Rolle“
So erklärte Lawrow während eines Radiointerviews sehr deutlich, wohin Russland in der aktuellen Lage im Krieg in der Ukraine und darüber hinaus den Blick richtet. „Putin hat das sehr deutlich gesagt, auf die Frage, wie wir unser Land sicher machen können: Wir müssen die Linie, von der aus sie uns treffen können, zurückverlegen. Ich verstehe, dass Charkiw hier nicht die letzte Rolle spielt.“
Die Aussage könnte demnach so verstanden werden, dass der seit Wochen kolportierte Großangriff auf die Millionenstadt Charkiw nur der Anfang einer weiteren russischen Offensive im Ukraine-Krieg sein könnte. Bei einer erfolgreichen Operation könnte Russland somit die ukrainische Armee immer weiter zurückdrängen und die Frontlinie noch weiter ins Landesinnere der Ukraine verschieben.
Lawrow verrät Putins Pläne: Neue Russland-Offensive könnte über Charkiw im Ukraine-Krieg hinausgehen
Ein ähnliches Fazit zieht auch die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) in ihrer aktuellsten Analyse. „Der russische Außenminister Sergej Lawrow signalisierte die Absicht Russlands, die Stadt Charkiw in einer künftigen bedeutenden russischen Offensivoperation einzunehmen“, schreibt der ISW.
Die Aussagen des ISW decken sich auch mit der Lage an der Front im Ukraine-Krieg. Russland hat in den vergangenen Wochen die Attacken auf die „Grauzone“ Charkiw deutlich verstärkt, auch wenn die Ukraine immer wieder beteuert hat, dass Russland „nicht die Ressourcen“ für einen Angriff auf Charkiw habe. Dabei spiegelt sich auch ein wenig die Hilflosigkeit der ukrainischen Streitkräfte wider. Ihnen fehlt es aufgrund Munitionsmangels an Gegenmaßnahmen, um die intensivierten Luftangriffe durch Drohnen und Raketen abwehren zu können.
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Verhandlungen über ein Ende des Ukraine-Kriegs: Lawrow erteilt deutliche Absage
Eine erfolgreiche Offensive bis hinter Charkiw würde Russland zudem neue Möglichkeiten im Angriffskrieg gegen die Ukraine eröffnen. „Lawrows Äußerungen deuten darauf hin, dass der Kreml die Idee einer sich ständig verschiebenden entmilitarisierten Zone wahrscheinlich nutzen wird, um russische Offensivoperationen immer weiter in die Ukraine hinein zu rechtfertigen“, heißt es in der Analyse des ISW weiter.
Derzeit ist aus den Aussagen von Lawrow zu deuten, dass Putins Streitkräfte die Schwäche der Ukraine erkannt haben und daraus Kapital schlagen wollen. Ein Umstand, der Hoffnungen auf Friedensverhandlungen über ein Ende des Ukraine-Kriegs erneut in weite Ferne rücken lässt.
Damit decken sich auch die Worte von Putins Außenminister Lawrow. „Wir sind der festen Überzeugung, dass wir die militärische Spezialoperation fortsetzen müssen“, erteilte Lawrow dem zeitnahen Ende der Kampfhandlungen eine klare Absage. Möglicherweise kann an diesem Standpunkt das neue Hilfspaket der USA etwas ändern, sobald es durch den US-Senat abgesegnet wird.