„Friendly Fire“: Ukrainer begünstigen Vorstoß von Putins Truppen durch fatale Fehler

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Die russische Armee rückt im Donbass im Osten der Ukraine vor. Einem Bericht zufolge haben die Streitkräfte Kiews ein Problem. Ein Soldat benennt Mängel.

Krasnogorowka - Es sind verheerende Zahlen: Die russischen Verluste unter Soldaten und Panzern steigen im Ukraine-Krieg von Kreml-Autokrat Wladimir Putin unaufhörlich.

Ukraine-Front im Donbass: Russland-Armee rückt weiter vor

Dennoch: Die Invasionstruppen aus Russland erzielen gegen die Armee der Ukraine im geschundenen Osten des Landes stetig Gebietsgewinne. Laut Bild konnten die Russen zuletzt binnen einer Woche die Dörfer Prohres, Voschod, Jewhenivka, Losuwatske, Iwano-Dariwka und Pischchane im Donbass einnehmen und besetzen.

Zudem kontrolliert Putins Armee wohl Großteile der Kleinstadt Krasnogorowka (vormals 16.000 Einwohner), rund zwölf Kilometer westlich der Großstadt Donezk (rund 900.000 Einwohner). Wie heftig in dieser Gegend gekämpft wird, dokumentiert etwa ein ukrainischer Himars-Angriff auf ein großes russisches Flugabwehrsystem (siehe Tweet unten). Auch weiter nördlich, vor Pokrowsk und Dserschynsk, sind die Russen militärisch am Drücker. Das heißt an einem Frontabschnitt mit einer Breite von knapp 50 Kilometern. Warum?

Donbass in der Ukraine: Kiews Truppen schießen angeblich eigene Drohnen ab

Kiew trägt die Mitverantwortung an den jüngsten militärischen Rückschlägen auf dem Festland. Zu diesem Schluss kommen zumindest einzelne Beobachter und Soldaten. „Die Ukraine schießt ihre eigenen Drohnen im ‚Friendly Fire‘ ab, während Russland einen großen Vormarsch macht“, titelte der britische The Telegraph am Mittwoch (24. Juli), der traditionell enge Kontakte zum Verteidigungsministerium in London hält. Dieses lässt wiederum das Kriegsgeschehen zwischen Charkiw, Donezk und Saporischschja durch die Geheimdienste der Krone genau beobachten.

Der Hintergrund: Laut dem Bericht konnte die russische Armee zuletzt binnen kurzer Zeit ganze sechs Kilometer auf die zur Bastion ausgebaute Kleinstadt Pokrowsk (vormals 65.000 Einwohner) vorstoßen, weil ukrainische Drohnen-Einheiten angeblich eigene Drohnen mit Störsendern – den sogenannten Jammern – ausschalteten oder behinderten. So hätten Panzer-Verbände des Moskau-Regimes angeblich „gezielt schlecht organisierte und gefährdete“ ukrainische Truppen in diesem Abschnitt der Oblast Donezk angreifen können, die sich daraufhin zurückziehen mussten.

Eine ukrainische Drohnen-Einheit vor einem Einsatz im Donbass. (Archivfoto)
Eine ukrainische Drohnen-Einheit vor einem Einsatz im Donbass. (Archivfoto) © IMAGO / SOPA Images

Ukraine-Drohnen: Kriegsberichterstatter kritisiert Taktik gegen russische Armee

Die Informationen lassen sich nicht unabhängig verifizieren. The Telegraph beruft sich bei seiner Analyse auf den viel zitierten ukrainischen Kriegsberichterstatter Jurij Butussow, der schon vielen Medien als Quelle diente. Seiner Einschätzung zufolge habe demnach eine schlechte Koordination zwischen den Störsendern der ukrainischen Einheiten für elektronische Kriegsführung dazu geführt, dass eine „erhebliche Anzahl unserer eigenen Drohnen“ zerstört worden sei.

„Ein kritisches Problem ist das Fehlen einer einzelnen zuständigen Autorität für alle Drohnen- und elektronischen Kriegsführungskräfte, die weiterhin verstreut und unkoordiniert eingesetzt werden“, bemängelte der Journalist in den Sozialen Medien. Und weiter: „Unsere eigene elektronische Kriegsführung zerstört eine beträchtliche Anzahl unserer eigenen Drohnen. Drohneneinheiten werden Aufgaben ohne Rücksicht auf taktische und technische Fähigkeiten zugewiesen.“

Donbass-Front gegen Russland: Ukraine-Soldat vermisst mehr Panzer

Zuletzt hatten die Ukrainer eine Düsenjet-Drohne gegen russische Drohnen vorgestellt und verklausuliert angedeutet, dass auch diese einen Störsender enthält. Normalerweise werden die Jammer händisch von Soldaten am Boden bedient und sehen aus wie breite Gewehre aus Science-Fiction-Filmen. In der Theorie sollen Jammer erreichen, dass ferngesteuerte Drohnen durch die Übernahme der Kontrolle von Video- und Navigationssignalen abgewehrt werden.

Oder Jammer stören das GPS-Signal einer gegnerischen Drohne, indem sie elektromagnetische Wellen einer Frequenz aussenden, sodass die feindlichen Drohnen nicht wie beabsichtigt starten oder landen können. Es gibt indes noch mehr Kritik. Konkret: Ein namentlich nicht genannter ukrainischer Soldat bemängelte laut Bild zu wenige Panzer für die Gegenwehr: „Wir haben 400 westliche Schützenpanzer für 1000 Kilometer Front. Echte Gegenstöße sind da unmöglich.“ (pm)

Auch interessant

Kommentare