Kamala Harris hat den Rückhalt von prominenten Demokraten. Barack Obama bleibt offiziell zurückhaltend, soll aber aktiv in ihren Wahlkampf gegen Donald Trump einsteigen.
Washington – Nach Joe Bidens Rückzug aus der US-Wahl 2024 steht Kamala Harris kurz vor der Nominierung zur Präsidentschaftskandidatin der Demokraten gegen Donald Trump. Viele prominente Parteikollegen haben sich bereits hinter die amtierende Vizepräsidentin gestellt. Der ehemalige US-Präsident Barack Obama hat sich zwar noch nicht öffentlich für Harris ausgesprochen, aber inoffiziell werden bereits gemeinsame Strategien besprochen.
Wahlkampfstrategie gegen Trump: Barack Obama und Michelle Obama unterstützen Kamala Harris bei US-Wahl 2024
Harris und Obama kennen sich schon lange, und obwohl er sich zu ihren Wahlkampfplänen noch nicht offiziell geäußert hat, sollen die beiden seit Bidens Vorschlag in engem Kontakt stehen. Zum Start ihrer Kampagne gab es bereits mehrere Gespräche, wie vier Insider NBC News berichteten. „Er stand in regelmäßigem Kontakt mit ihr und meint, sie habe einen tollen Start hingelegt“, sagte einer der Insider. Obama plant, sich zum richtigen Zeitpunkt für Harris auszusprechen und sie aktiv im Wahlkampf zu unterstützen. Auch Michelle Obama soll laut Insidern die Kandidatur von Harris unterstützen.
Der Zeitpunkt für Obamas offizielle Unterstützung ist noch unklar. Ein Insider vermutet, dass Obama nicht Bidens Ansprache an die US-Bevölkerung am Mittwochabend (24. Juli) überschatten wollte. Biden erklärte die Gründe für seinen Rückzug und dass er sich bis Januar voll auf sein Amt konzentrieren werde. Zudem hat Harris‘ Wahlkampf in den letzten Tagen eine eigene Dynamik entwickelt, die man aufrechterhalten möchte. Besonders im Internet lenkten Memes die Aufmerksamkeit auf die Vizepräsidentin.
US-Wahl 2024: Obama gibt Ratschläge für die Kampagne von Harris gegen Trump – und macht Angebot
Während der Gespräche habe Obama Ratschläge für eine erfolgreiche Kampagne gegen Donald Trump geteilt, so ein Insider. Auch die Rolle des ehemaligen Präsidenten im Wahlkampf wurde besprochen, um Harris zum Wahlsieg zu verhelfen. „Obama freut sich darauf, den Demokraten im Herbst dabei zu helfen, ihre Argumente für die Wähler zu finden“, sagte Eric Schultz, ein leitender Berater Obamas, gegenüber NBC News. „Unsere Strategie wird darauf basieren, Einfluss zu nehmen, insbesondere dort, wo und wann seine Stimme etwas bewirken kann.“
Auch bei der Auswahl eines geeigneten Vize-Kandidaten könnte Obama indirekten Einfluss haben. Eric Holder, Ex-Justizminister und langjähriger Weggefährte Obamas, soll für die Prüfung potenzieller Kandidaten verantwortlich sein, berichtete Reuters. Dabei soll sichergestellt werden, dass es zu keinen Interessenskonflikten zwischen der Präsidentschaftskandidatin und ihrem „Running Mate“ kommt.
„Eher wie Barack Obama, nicht wie Joe Biden: Obama unterstützt Harris aus Überzeugung bei US-Wahl
Obamas Unterstützung für Harris repräsentiert nicht nur die Demokraten, sondern auch seine eigenen Ansichten. Eine Zusammenarbeit erscheint glaubhaft, weil sie sich politisch ähneln. „Kamala Harris sieht die Welt eher wie Barack Obama, nicht wie Joe Biden“, erklärte Rachel Tausendfreund vom German Marshall Fund gegenüber dem Handelsblatt. Sie forscht über die deutsche und amerikanische Innen- und Außenpolitik. Das Alter spiele dabei eine Rolle. Bidens Politik sei vom Zweiten Weltkrieg geprägt und stark europaverbunden, während Obama und Harris einen weiteren Blick hätten. Für Harris hat „die USA sehr viele wichtige Partner, und die sind nicht alle in Europa.“
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Präsidentschaftswahl in den USA 2024: Umfragewerte für Demokraten seit Biden-Rückzug besser
Seit Harris in den Wahlkampf eingestiegen ist, hat sich vieles in wenigen Tagen getan. Zahlreiche Demokraten haben sich hinter die amtierende Vizepräsidentin gestellt, sodass eine offizielle Nominierung als Präsidentschaftskandidatin sehr wahrscheinlich ist. Unklar bleibt jedoch, wie ihre Chancen bei der US-Wahl wirklich stehen. Erste Umfragen zeigen, dass ein Wahlsieg gegen Donald Trump nicht unmöglich ist. Die Demokraten haben nun eine reellere Chance als vor Bidens Rückzug aus dem Wahlkampf. (hk)