Trendwende vor der US-Wahl: Harris liegt in neuer Umfrage schon vor Trump – Ex-Präsident völlig in Rage

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In einer aktuellen Umfrage führt Kamala Harris vor Donald Trump. Nach Bidens Rückzug scheint sich das Blatt vor der US-Wahl zu wenden.

Washington, D.C. – Nachdem Präsident Joe Biden seinen Rückzug von der US-Wahl 2024 angekündigt hatte, soll nun Vizepräsidentin Kamala Harris das Ruder rumreißen. Seit Sonntag konnte Harris mehr als 100 Millionen Dollar an Spenden sammeln und bei einer Wahlkampfveranstaltung in Wisconsin am 23. Juli zeigte sich die 59-Jährige voller Energie und kämpferisch. Auch in den Umfragen zur US-Wahl konnte Harris deutlich aufholen – ein Paukenschlag für Trump und sein Wahlkampfteam.

In einer neuen Erhebung von Ipsos und Reuters zeigt sich: Harris liegt sogar schon vorne. Die wahrscheinliche Präsidentschaftskandidatin der Demokraten führt dort mit zwei Prozentpunkten vor Donald Trump. Das sind ganze vier Prozentpunkte, die Harris im Vergleich zu Biden gutmachen konnte. Der Präsident lag in der Ipsos/Reuters Umfrage vergangene Woche noch zwei Prozentpunkte hinter Trump. Ein starkes Ergebnis für Harris, die gerade einmal seit drei Tagen als Präsidentschaftskandidatin im Rennen ist.

Kamala Harris hat ihren Wahlkampf gegen Donald Trump vor der US-Wahl 2024 eröffnet.
Kamala Harris hat ihren Wahlkampf gegen Donald Trump vor der US-Wahl 2024 eröffnet. © Kayla Wolf/AP/dpa

In neuer Umfrage hat Harris die Nase vorn: Zwei Prozentpunkte vor Trump bei US-Wahl

Die Umfrage unter 1018 registrierten Wählerinnen und Wählern wurde am 22. und 23. Juli erhoben, also nach dem Parteitag der Republikaner und Joe Bidens Ankündigung, er werde vom Wahlkampf zurücktreten und Kamala Harris das Feld überlassen. 44 Prozent der Befragten gaben an, sie würden für Harris stimmen. Trump hingegen kam nur auf 42 Prozent. Noch besser fallen die Werte für Harris in einer zweiten Ipsos-Umfrage aus, die auch den unabhängigen Kandidaten Robert F. Kennedy Jr. mit einbezog. Hier lag Harris mit vier Punkten vorne.

Harris (in %) Trump (in %) Kennedy (in %)
44 42 -
42 38 8

(Quelle: Reuters/Ipsos)

Eine Umfrage vom 1. bis 2. Juli sah Harris noch einen Prozentpunkt hinter Trump. Zwei Wochen darauf, bei einer Umfrage zwischen dem 15. und 16. Juli, sah Harris und Trump mit 44 Prozent gleich auf. Die Fehlerspanne der Ipsos/Reuters-Umfrage liegt bei 3 Prozentpunkten – doch eine Kehrtwende im Präsidentschaftswahlkampf zeichnet sich ab. Und der Hauptangriffspunkt der Republikaner zieht bei Harris nicht mehr.

„Ich kenne Donald Trumps Typ“, sagte sie. „Ich habe mich mit den großen Banken der Wall Street angelegt und sie wegen Betrugs zur Rechenschaft gezogen. Donald Trump wurde gerade wegen des Betrugs in 34 Fällen für schuldig befunden.“ Bereits ähnlich offensiv gegenüber dem Republikaner äußerte sie sich bereits am Tag zuvor, als sie vor mehreren Wahlkampfhelfern sprach. 

Trump wütet gegen Harris – und erfindet neue Spitznamen

Für Donald Trump kommt die neue Herausforderin alles andere als gelegen: Der Wahlkampf zur US-Wahl 2024 war aus republikanischer Sicht auf die Schwächen von Joe Biden ausgerichtet. Immer wieder stand sein Alter und seine mentale Fitness im Zentrum der verbalen Spitzen. Der 78-jährige Republikaner versucht nun, mit allen Mitteln Harris’ Wahlkampf auszubremsen. Unter anderem will Trump verhindern, dass die US-Vize auf Gelder zugreifen kann, die Biden für die US-Wahl 2024 gesammelt hat.

Auf seinem Social-Media-Account bei Truth Social teilte Trump umgehend weiter gegen Harris aus und nannte sie „Lyin’ Kamala Harris“ oder „Laughing Kamala“. Dass Trump versucht, mit wenig schmeichelnden Spitznamen seine Gegner zu verunglimpfen, ist nichts Neues. Bereits Nancy Pelosi und Joe Biden wurden vom 78-Jährigen mit Wortneuschöpfungen bedacht.

Harris fitter als Trump? Kritik an „Sleepy Joe“ Biden geht für Republikaner nach hinten los

Doch auch in einem anderen Punkt muss Trump nun umsatteln. Nur 22 Prozent der Befragten befanden Biden als „geistig fit und in der Lage, mit Herausforderungen umzugehen“. Seine Vizepräsidentin hingegen kommt auf ganze 56 Prozent und liegt damit auch deutlich vor Trump, der nur auf 49 Prozent kommt. Die Demokraten können jetzt den Spieß umdrehen. Während zuvor noch Bidens Alter viel diskutiert wurde und seit dem TV-Duell im Mittelpunkt stand, ist inzwischen Donald Trump mit seinen 78-Jahren in Bedrängnis.

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Für Harris – und Trump – bleiben allerdings die sogenannten Swing States, wie Wisconsin für die US-Wahl entscheidend. Gerade hier zählt jede einzelne Stimme, um möglichst viele Wahlleute für sich zu entscheiden. Daher sind landesweite Umfragen zur US-Wahl immer mit Vorsicht zu genießen. Sie sind allerdings ein gutes Stimmungsbarometer. (sischr)

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