Kampfjet-Einsatz vor Alaska: USA und Kanada fangen Bomber aus China und Russland ab
Die Arktis wird zum Brennpunkt der Großmächte. USA und Kanada entsenden Kampfjets, um russische und chinesische Bomber vor der Küste Alaskas abzufangen.
Anchorage – Die USA und Kanada haben nach eigenen Angaben Kampfjets entsandt, um zwei russische Tu-95-Bomber und zwei chinesische H-6-Bomber vor der Küste Alaskas abzufangen. Das teilte das Nordamerikanische Luftverteidigungskommando (NORAD) am Mittwochabend (24. Juli, Ortszeit) auf X mit.
„NORAD hat am 24. Juli 2024 zwei russische TU-95 und zwei H-6-Militärflugzeuge der Volksrepublik China entdeckt, verfolgt und abgefangen, die in der Luftverteidigungsidentifikationszone (ADIZ) von Alaska operierten. NORAD-Kampfjets aus den Vereinigten Staaten und Kanada führten das Abfangen durch“, hieß es.
Bomber Russlands und Chinas „nicht als Bedrohung angesehen“
„Die russischen und chinesischen Flugzeuge blieben im internationalen Luftraum und drangen nicht in den souveränen amerikanischen oder kanadischen Luftraum ein“, zitiert der Sender Fox News das US-Kommando. „Die Aktivitäten Russlands und der Volksrepublik China in der ADIZ von Alaska werden nicht als Bedrohung angesehen.“ Man wolle diesen Flügen weiter „mit Präsenz begegnen“.
Nur eine Stunde nach dem NORAD-Statement hielt der amtierende US-Präsident Joe Biden eine Rede an die Nation. Ob ein Zusammenhang besteht, sei allerdings unklar, berichten US-Medien.
Erst vor wenigen Tagen sollen Kampfjets Russlands zwei US-Bomber über der Barentssee abgefangen haben.

Arktis im Visier: USA warnen vor Zusammenarbeit Chinas und Russlands
Die USA haben erst am Montag vor einer verstärkten Zusammenarbeit von China und Russland in der Arktis gewarnt. Washington beobachte eine zunehmende Zusammenarbeit beider Großmächte in der strategisch wichtigen Region, sagte Vize-Verteidigungsministerin Kathleen Hicks. Durch den Klimawandel entstehen in der Region neue Möglichkeiten mit Blick auf Schifffahrtswege und Ressourcen.
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Hicks behauptete, dass China „ein wichtiger Geldgeber für die russische Energieausbeutung in der Arktis“ sei. Es gebe zudem eine verstärkte militärische Zusammenarbeit beider Länder, in deren Zuge Russland und China „gemeinsame Übungen vor der Küste Alaskas ausführen“, sagte Hicks anlässlich der Veröffentlichung der Arktis-Strategie des Pentagons für 2024. „All diese Herausforderungen werden durch die Auswirkungen des Klimawandels verstärkt“, fügte sie hinzu.
In der Arktis-Strategie wird das Gebiet als eine „strategisch wichtige Region“ für die USA beschrieben. Sie umfasst demnach „die nördlichen Zugänge“ des Landes und „bedeutende US-Verteidigungsinfrastruktur“. Weiter heißt es in dem Dokument, dass die Arktis „bis 2030 ihren ersten praktisch eisfreien Sommer erleben“ könnte. Der Verlust des Eises werde „die Durchlässigkeit der arktischen Seewege und den Zugang zu Ressourcen darunter erhöhen“.
Russland sieht Arktis als „strategische Zone“ – und warnt selbst vor Spannungen
Auch Russland und China betrachten die Arktis zunehmend als strategisch wichtig. Durch die Erderwärmung könnten sich dort neue wirtschaftliche Möglichkeiten eröffnen, etwa bei Bodenschätzen wie Öl, Gas und Mineralvorkommen und der Fischerei. Zudem ist absehbar, dass zuvor zugefrorene Wasserwege künftig für Handels- und Militärschiffe offen stehen werden.
Moskau hatte in den vergangenen Jahren seine Militärpräsenz in der Arktis verstärkt. Unter anderem wurden mehrere Stützpunkte und seit dem Ende der Sowjetära aufgegebene Flughäfen reaktiviert. China hat seinerseits viel Geld in die Erforschung der Polargebiete gesteckt. In einer Reaktion auf die Arktis-Strategie sagte eine Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, die USA würden Chinas Arktis-Politik „verzerren“. Diese stehe „im Einklang mit internationalem Recht“.
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte, Russland habe „eine verantwortungsvolle Position“ in der Arktis eingenommen. Damit wolle man verhindern, dass diese für Moskau „strategische Zone“ zu einer „Zone der Zwietracht und der Spannungen“ werde. „Die russisch-chinesische Kooperation in der Arktis kann nur zu einer Atmosphäre der Stabilität und Berechenbarkeit führen“, fügte Peskow hinzu. (lrg/dpa)