Angriffe auf Putins Territorium? USA deuten Erlaubnis für die Ukraine an

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US-Spitzenpolitiker Mike Johnson lehnt in einem Interview einen Einsatz amerikanischer Waffen durch die Ukrainer gegen russisches Territorium erstmals nicht mehr ab.

Washington - Ist das die nächste Eskalationsstufe im Ukraine-Krieg? Unter ukrainischen und kremlkritischen unabhängigen osteuropäischen Bloggern machte am Mittwochabend (22. Mai) ein Video von einem Interview mit Mike Johnson die Runde.

US-Waffen der Ukrainer gegen russisches Territorium? Trump-Vertrauter äußert sich

Der Sprecher des Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten lehnte, als er offenbar von einer Reporterin auf dem Weg zu einem Termin abgefangen wurde, zum ersten Mal einen Einsatz von US-Langstecken-Waffen durch die Ukraine gegen das Territorium von Kreml-Autokrat Wladimir Putin in Russland nicht mehr kategorisch ab.

Brisant: Johnson gilt bei den Republikanern als enger Vertrauter von Ex-Präsident Donald Trump. Gemeinsam hatten sie ein US-Militärpaket für Kiew über 61 Milliarden Dollar monatelang blockiert, das die Administration des amtierenden Regierungschefs Joe Biden längst vorbereitet hatte. Erst Mitte April stimmten die Republikaner dann zu.

Im Ukraine-Krieg: Kiew will US-Waffen gegen Russland-Territorium einsetzen

Jetzt das: Die Journalistin fragte den 52-jährigen Johnson, ob er der Meinung sei, die USA sollten den ukrainischen Streitkräften die Erlaubnis geben, die jüngst gelieferten amerikanischen Waffen auch gegen militärische Ziele auf dem russischen Festland einzusetzen. Nachdem entsprechende Stimmen im US-Kongress laut geworden seien. Johnson meinte: „Ich denke, wir sollten der Ukraine erlauben, den Krieg so zu führen, wie sie es für richtig hält. Sie muss in der Lage sein, sich zu wehren.“

Ebenfalls brisant: Johnson gilt im Repräsentantenhaus als der Mann, der für das Trump-Lager im Kongress die politische Agenda der Republikaner setzt. Und die standen den Waffen-Lieferungen an Kiew in der jüngeren Vergangenheit eigentlich kritisch gegenüber, zumindest im nationalkonservativen Lager. Kommt jetzt die Trendwende? Auffällig ist: Die Aussagen Johnsons fallen in eine Zeit, in der der ukrainische Außenminister ausdrücklich betont hat, dass der ukrainischen Verteidigung enorm geholfen sei, wenn auch jene Waffensysteme Putins attackiert werden können, die mutmaßlich hinter der russischen Grenze auf ukrainisches Territorium abgefeuert werden. Dabei könnte es zum Beispiel um die verheerende Mittelstreckenrakete Iskander-M gehen.

„Wir müssen diese Möglichkeit haben, militärische, und ich betone, ausschließlich militärische Ziele dort zu treffen, von wo der Tod kommt. Wir dürfen nicht warten, bis der Tod zu uns kommt“, hatte Dmytro Kuleba am Dienstag (21. Mai) bei einem Treffen mit der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in der ukrainischen Hauptstadt gesagt.

Verluste für Russland: ATACMS-Raketen treffen Putin-Truppen in Ukraine schwer

Während das baltische Land Litauen sogar Nato-Soldaten als Ausbilder in der Ukraine fordert, fällt noch eines auf: Johnson wählte seine Sätze, nachdem die ukrainische Armee schwere Schläge mit den neuen ATACMS-Mittelstrecken-Raketen (Reichweite: 300 Kilometer) aus den USA gegen russische Ziele in ihrem Land nachweisen konnte - zum Beispiel auf der Krim oder in der Region Luhansk. Zum Vergleich: Die Donbass-Front südöstlich von Kramatorsk liegt ungefähr 160 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Und die Region Charkiw grenzt direkt an diese. (pm)

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