Nächster ATACMS-Schlag: US-Rakete wird für Putin in der Ukraine zum Alptraum

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Die Ukrainer landen in ihrem eigenen Land den nächsten verheerenden Treffer gegen die russische Armee mit ATACMS. Putins Luftabwehr wirkt überrumpelt.

Swerdlowsk – Die Verluste steigen für Russland im Ukraine-Krieg Tag für Tag. Dabei wollte Wladimir Putin zu Beginn des völkerrechtswidrigen Überfalls auf das Nachbarland mutmaßlich im Handstreich die Hauptstadt Kiew einnehmen.

Verluste für Russland: Ukrainer attackieren Treibstofflager in der Region Luhansk

Das hat im Frühjahr 2022 nicht nur nicht geklappt: Stattdessen kassieren die russischen Streitkräfte im Mai 2024 schwere Schläge durch die ATACMS-Raketen der Ukraine, die sie mittels ihrer Luftabwehr offenbar schlicht nicht aufhalten können. Nach verheerenden Attacken gegen Putins Schwarzmeerflotte auf der besetzten Krim, hat die ukrainische Armee jetzt wohl den nächsten schweren Treffer mit den wuchtigen Raketen unweit der russischen Grenze gelandet.

Konkret: Wie der oft zitierte ukrainische Militär-Blogger Igor Sushko bei X (vormals Twitter) schreibt, haben die Ukrainer ein durch Moskau in ihrem Land installiertes Kraftstoff- und Schmiermittellager in der ukrainischen Kleinstadt Swerdlowsk zerstört. Die Stadt in der Region Luhansk ist mit ihren rund 63.000 Einwohnerinnen und Einwohnern seit Sommer 2014 durch prorussische Separatisten und später durch reguläre russische Invasionstruppen besetzt worden.

Verluste für Wladimir Putin: Ukrainer schlagen wieder mit ATACMS-Raketen zu

Brisant für den Kreml: Swerdlowsk liegt knapp 150 Kilometer östlich der Donbass-Frontlinie bei Otscheretyne (Oblast Donezk) und nur zehn Kilometer westlich der russischen Grenze bei Gukowo (Oblast Rostow). Sushko, der offenbar bestens mit den ukrainischen Streitkräften und anderen Militär-Bloggern vernetzt ist, teilte in den Sozialen Medien ein Video, das die ganze Zerstörungskraft der riesigen, vier Meter langen Raketen (0,6 Meter Durchmesser) dokumentieren soll.

So ist ein schwer beschädigtes Lagerhaus mit einem gewaltigen Loch im Dach zu sehen, das unter einer erheblichen Rauchwolke brennt. Damit nicht genug: Die ATACMS-Mittelstrecken-Raketen sind in der Lage, Sprengköpfe mit bis zu 1000 Bomblets (Projektile) mit sich zu tragen und beim Aufschlag blitzschnell zu verschießen. Diese explodieren zeitversetzt in einem größeren Radius zur eigentlichen Detonation. Ob nun Submunitionen zum Einsatz kamen oder ein ebenfalls verwendbarer Splittergefechtskopf, die Zerstörung im Inneren der Lagerhalle muss angesichts des riesigen Ausmaßes des Loches in der Dachkonstruktion gewaltig gewesen sein.

Waffen für die Ukraine: USA lieferten Kiew ATACMS-Mittelstrecken-Raketen

Ein Rückblick: Am Wochenende des 20. und 21. April hatten die USA ein Militärpaket für Kiew in Höhe von 61 Milliarden Dollar freigegeben. Es waren die nächsten großen Waffen-Lieferungen im Ukraine-Krieg. Darin erstmals enthalten: ATACMS-Mittelstrecken-Raketen mit einer Reichweite von kolportiert bis zu 300 Kilometern. Seither mehren sich Berichte über gravierende Verluste für die Invasionsarmee des Moskau-Regimes auf ukrainischem Boden durch die weitreichenden Raketen, die aus HIMARS-Mehrfachraketenwerfern abgefeuert werden.

So wurden ukrainischen Angaben zufolge Anfang Mai bei einem Angriff mit vier ATACMS auf einen russischen Truppenübungsplatz in Mozhnyakivka, ebenfalls in der Oblast Luhansk gelegen, angeblich mehr als 100 Soldaten des Kreml getötet. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig verifizieren, aber auch zu dieser mutmaßlichen Attacke kursierte zumindest ein echt wirkendes Video bei X, das Explosionen von Streumunition auf einem militärischen Gelände zeigte.

Eine ATACMS-Rakete wird aus einem HIMARS-Mehrfachraketenwerfer verschossen. (Symbolfoto)
Eine ATACMS-Rakete wird aus einem HIMARS-Mehrfachraketenwerfer verschossen. (Symbolfoto) © IMAGO / Avalon.red

Russische Verluste auf der Krim: Schwere Schläge mit ATACMS-Raketen gegen Putin

Noch ein Beispiel: Am 15. und am 16. Mai griffen die ukrainischen Streitkräfte den Militärflugplatz Belbek auf der Krim ebenfalls mit ATACMS-Raketen an. Das Gelände Belbek liegt direkt an der nördlichen Stadtgrenze der Großstadt Sewastopol (rund 415.000 Einwohner). „Bei einem Raketenangriff auf den Flugplatz wurden zwei Abfangjäger vom Typ MiG-31 zerstört, außerdem brannte ein Lager für Treibstoff und Schmierstoffe nieder. Elf russische Soldaten wurden verletzt“, berichteten die pro-ukrainischen Blogger des X-Accounts „BrennpunktUA“.

Laut „BrennpunktUA“ zerstörte zudem eine ATACMS-Rakete beim Dorf Vishnevoye ein russisches Luftverteidigungssystem S-400 Triumph auf der Halbinsel. Diese Flugabwehr-Batterien sollen eigentlich ukrainische Luftangriffe bekämpfen. Doch offenkundig findet die russische Armee kein Mittel gegen die Raketen, die ihre Ziele mit einer Geschwindigkeit von bis zu 1020 Metern pro Sekunde anfliegen - also mit umgerechnet rund 3700 km/h.

Verluste im Ukraine-Krieg: Wladimir Putin büßt wieder Schiffe auf der Krim ein

Brisant: Russischen Angaben zufolge kann das S-400 Triumph eigentlich ballistische Mittelstrecken-Raketen mit einer Geschwindigkeit der eigenen Lenkflugkörper von bis zu 4.800 m/s (17.280 km/h) und auf eine Distanz von 60 Kilometern bekämpfen. Das funktionierte in der Praxis in der heimtückisch überfallenen Ukraine nun aber wiederholt nicht. Weil die Technik Russlands versagt? Weil die Flugabwehr-Batterien zu lange für Gegenmaßnahmen brauchen? Spekulation.

Nächstes Beispiel: Am Pfingstsonntag (19. Mai) trafen die ukrainischen Streitkräfte mit den ATACMS laut der Ukrainiska Prawda das Minenschiff „Kowrowez“ (Typ 266-M) der russischen Schwarzmeerflotte. Und: Wie ferner unter Bloggern beider Seiten seit Pfingsten kolportiert wird, wurde möglicherweise auch die recht moderne russische Korvette „Zyklon“ der Karakurt-Klasse bei einem ATACMS-Angriff auf die Krim zerstört, die erst seit Mitte Juli 2023 im Dienst war und über Startschächte für Kalibr-Marschflugkörper sowie Seezielflugkörper P-800 Oniks verfügt haben soll. Diese Waffen werden in der Regel für Angriffe auf Ziele auf dem ukrainischen Festland genutzt. Weder Kiew noch Moskau haben die Berichte zur angeblichen Zerstörung der „Zyklon“ bisher (Stand 21. Mai, 14 Uhr) kommentiert. (pm)

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