„Komplexes“ System gegen Putins Fallen – Ukraine rüstet Panzer nach
Wegen der Drohnen-Gefahr: Die Ukrainer rüsten erneut ihre berüchtigten Bradley-Panzer gegen die russische Armee von Wladimir Putin nach.
Donbass - Sie sind im Ukraine-Krieg unter den Panzern ein regelrechtes Schreckgespenst für die Invasionstruppen aus Russland. Die Rede ist von den Bradley-Schützenpanzern, die Kiew zur Verteidigung des Landes aus den USA bekam.
Verluste gegen Russlands Armee: Ukrainer rüsten Bradley Schützenpanzer nach
Die ukrainischen Besatzungen haben der russischen Armee mit ihren Maschinenkanonen M242 „Bushmaster“ im Kaliber 25 Millimeter schwere Verluste zugefügt. Die Verbände des Moskau-Regimes finden einfach kein Gegenmittel gegen die Schlagkraft und die Wendigkeit des (nur) 32,6 Tonnen schweren Panzers aus den Vereinigten Staaten – der mit 60 km/h vergleichsweise schnell unterwegs ist.
Dieser Panzer hält, kombiniert mit Leopard-2-Panzern und Abrams-Kampfpanzern, die Russen an über 1000 Kilometer Front auf. Damit nicht genug: Die Ukrainer haben den 6,55 Meter langen und 3,28 Meter breiten Panzer jetzt zusätzlich gegen heimtückische Fallen der Streitkräfte von Kreml-Autokrat Wladimir Putin modifiziert. Kann das die eigenen Verluste verringern?

Verluste im Krieg mit Russland: Ukrainer haben viele Bradley-Panzer verloren
Während die nächste größere Waffenlieferung an Leopard-2-Panzern für die Ukraine in den kommenden Wochen eintrifft, haben die Ukrainer beim Bradley selbst nachgebessert und dabei ihre Erfahrungen aus dem Ringen mit den russischen Angreifern einfließen lassen. Konkret: Die Stahlwerke der Metinvest Group des ukrainischen Stahlmagnaten Rinat Akhmetov, der die Armee schon länger unterstützt, haben eigens für die Bradleys „komplexe“ Stahlschilder entwickelt, wie Oleksandr Myronenko dem amerikanischen Nachrichtenmagazin Newsweek erzählte. Myronenko ist laut des Berichts Chief Operating Officer bei der Metinvest Group.
Die Stahlschilde können demnach auf die Karosserie der Bradleys montiert werden. Sie sollen, mit etwas vorgelagertem Abstand zum Panzer, FPV-Kamikaze-Drohnen und sogenannte lauernde Waffen wie die russische Lancet zum Explodieren bringen, ehe diese am oder – im schlechtesten Fall – im Panzer detonieren und somit erheblichen Schaden anrichten.
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Exemplarisch: Wie die Open-Source-Intelligence-Website Oryx am 29. Juli 2024 auflistete, hatten die Ukrainer bis dahin und seit dem Beginn des völkerrechtswidrigen russischen Einmarsches und den daraus folgenden ersten westlichen Panzer-Lieferungen aus dem Westen schon 92 Bradleys eingebüßt.
Panzer-Verluste der Ukraine: Russische Drohne Lancet wird zum Problem
Der Konzern für Metallproduktion und -verarbeitung, sowie die ukrainische Armee, machen aus der neuartigen Ausrüstung für den Bradley indes ein dermaßen großes Geheimnis, dass es öffentlich noch keine Fotos von der Innovation gibt. Solche Fotos kursieren noch nicht einmal unter den sonst sehr gut informierten und bekannten ukrainischen Militär-Bloggern. Die Nachrüstung habe sich allerdings in Tests bewährt, erklärte Myronenko. Wie diese Tests aussahen, geht aus dem Bericht nicht hervor. Gerade die ZALA Lancet hatte sich als sehr gefährlich für die westlichen Panzer erwiesen, weil sie sich bei einer Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h im Sturzflug kaum verteidigen lässt.
Bei der Schutz-Innovation für die Bradleys soll es sich um eine Art Schiebebildschirm handeln. Dieser kann demnach wohl flexibel und kurzfristig ausgefahren werden, wie bei einer Art Rollladen. Je nachdem, ob es die Situation auf dem Schlachtfeld erfordert. „Wir gehen jetzt in die Massenproduktion“, erklärte Myronenko Newsweek und ergänzte: „Drohnen sind derzeit die größte Gefahr für die Panzer und alle Arten von gepanzerten Fahrzeugen, die die ukrainische Armee einsetzt.“
Verluste im Ukraine-Krieg: Kiew büßte gegen Moskau fast 400 Schützenpanzer ein
Die ukrainischen Panzerverbände, zum Beispiel die bekannte 47. Brigade, hatten ihre Bradley-Schützenpanzer bereits mit einer ARAT-Reaktivpanzerung (Abrams Reactive Armor Tiles) nachgerüstet. Dabei handelt es sich um eine reaktive Panzerung gegen Hohlladungsmunition und projektilbildende Ladungen, wie sie bei Panzerabwehrwaffen wie der gefürchteten RPG-7 zum Einsatz kommen. Die ARAT stammt, wie der Name schon sagt, eigentlich vom Abrams-Kampfpanzer.
Dabei werden große Sprengstoffkisten auf kleinen Schienen am Turm und an der Wanne der jeweiligen Panzer befestigt. Der Sprengstoff soll beim Aufschlag einer Granate nach außen explodieren und das Geschoss so unschädlich machen, ohne der Panzerbesatzung im Inneren zu schaden. Laut Oryx haben die ukrainischen Streitkräfte (Stand, 29. Juli) in den vergangenen zweieinhalb Jahren seit Beginn des russischen Überfalls bislang insgesamt 388 Schützenpanzer verloren. Davon wurden demnach 282 Panzer, ob einstmals sowjetischer oder modernerer westlicher Bauart, irreparabel zerstört. (pm)