Ukraine-Krieg - Stimmen und Entwicklungen - Nato-Beamter: Russland erleidet „astronomische Verluste“ bei Charkiw-Offensive
Russland meldet Abschuss von 87 ukrainischen Drohnen
Freitag, 14. Juni, 07.47 Uhr: Russland hat eigenen Angaben zufolge in der Nacht zum Freitag 87 ukrainische Drohnen abgeschossen. 70 von ihnen seien in der südlichen Region Rostow abgewehrt worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. In der Regionalhauptstadt Rostow am Don liegt das für den Militäreinsatz in der Ukraine zuständige Hauptquartier der russischen Armee.
Nach Angaben von Gouverneur Wassili Golubew wurde bei den Drohnenangriffen in der Region Rostow niemand getötet. Es sei in mehreren Ortschaften zu Stromausfällen gekommen.
Auch in den Regionen Belgorod, Wolgograd, Woronesch und Kursk sowie über der von Russland annektierten Halbinsel Krim wurden nach russischen Angaben Drohnen abgefangen.
In der Region Woronesch, die wie Rostow an die Ukraine grenzt, wurde laut Gouverneur Alexander Gussew der Tank eines Öllagers durch Trümmerteile von Drohnen leicht beschädigt.
Nato-Beamter: Russland erleidet „astronomische Verluste“ bei Charkiw-Offensive
22.28 Uhr: Nach einem Bericht der „Pravda“ hat Russland bei seinem Vormarsch im Gebiet Charkiw „astronomische“ Verluste erlitten. Die slowakische Zeitung beruft sich dabei auf einen Nato-Beamten, der während eines Treffens der Nato-Verteidigungsminister in Brüssel anonym bleiben wollte.
„Ich möchte noch hinzufügen, dass die Gewinne in Charkiw für Russland einen ziemlich hohen Preis zu haben scheinen. Russland hat im Mai wahrscheinlich fast 1000 Menschen pro Tag verloren, was eine astronomische Zahl ist“, zitierte die „Pravda“ den Beamten.
Die von Russland kontrollierten Gebiete seien zersplittert und die ukrainische Front habe sich in der Region stabilisiert. „Deshalb werden die Siege Russlands in diesem Bereich auf lange Sicht begrenzt sein“, so der Nato-Beamte weiter.
Selenskyj: China hat Verzicht auf Waffenverkauf an Russland zugesagt
22.04 Uhr: Dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge hat Chinas Staatschef Xi Jinping zugesagt, keine Waffen an Russland zu verkaufen. „Ich habe mit dem chinesischen Staatschef telefoniert. Er sagte, dass er keine Waffen an Russland verkaufen wird. Wir werden sehen“, sagte Selenskyj am Donnerstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit US-Präsident Joe Biden am Rande des G7-Gipfels in Süditalien. Selenskyj fügte an: „Er hat mir sein Wort gegeben.“
Das auf dem Gipfel unterzeichnete Sicherheitsabkommen zwischen den USA und der Ukraine bezeichnete Selenskyj als wichtige Etappe zu einer Nato-Mitgliedschaft seines Landes. In dem Abkommen werde „festgehalten, dass die USA die zukünftige Mitgliedschaft der Ukraine in der Nato unterstützt und anerkennt, dass unser Sicherheitsabkommen eine Brücke zur Nato-Mitgliedschaft der Ukraine ist“.
USA und Ukraine schließen Sicherheitsabkommen
19.47 Uhr: Die USA und die Ukraine schließen ein Sicherheitsabkommen mit einer Laufzeit von zehn Jahren. Die Amerikaner sagen darin unter anderem weitere militärische Unterstützung, Kooperation mit Blick auf die Rüstungsindustrie und den Austausch von Geheimdienstinformationen zu. US-Präsident Joe Biden und sein ukrainischer Kollege Wolodymyr Selenskyj wollten die Vereinbarung am Donnerstagabend am Rande des G7-Gipfels in Süditalien unterzeichnen.
Nato beschließt Operationsplan für die Ukraine-Unterstützung
15.02 Uhr: Die Nato-Staaten haben einen sogenannten Operationsplan für den Ausbau der Unterstützung der Ukraine beschlossen. Bei dem Bündnisprojekt geht es insbesondere darum, dass die Nato künftig die internationale Koordinierung von Waffenlieferungen und Ausbildungsaktivitäten für die ukrainischen Streitkräfte übernehmen will.
Das Dokument wurde am Donnerstag am Rande eines Verteidigungsministertreffens in einem schriftlichen Verfahren angenommen, wie die Deutsche Presse-Agentur von Diplomaten erfuhr. Die Einigung soll an diesem Freitag nach einer formellen Billigung durch die Minister öffentlich gemacht werden.
Die Unterstützungsaufgaben werden bislang federführend von den Vereinigten Staaten wahrgenommen. Diese hatten dafür Ende 2022 im Europa-Hauptquartier der US-Streitkräfte im hessischen Wiesbaden eine rund 300 Soldaten starke Einheit mit dem Namen Security Assistance Group-Ukraine (SAG-U) aufgebaut. Die Nato-Mission soll nun mindestens die gleiche Personalstärke haben. Details des Operationsplans wurden vom Bündnis zunächst geheim gehalten.
Das Nato-Projekt gilt auch als Vorkehrung für den Fall einer möglichen Rückkehr von Donald Trump ins US-Präsidentenamt ab Januar 2025. Äußerungen des Republikaners hatten in der Vergangenheit Zweifel daran geweckt, ob die USA die Ukraine unter seiner Führung weiter so wie bisher im Abwehrkrieg gegen Russland unterstützen würden. Im Bündnis wird befürchtet, dass von einem politischen Kurswechsel in Washington auch die Koordinierung von Waffenlieferungen und Ausbildungsaktivitäten für die ukrainischen Streitkräfte betroffen sein könnte.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte am Donnerstag in Brüssel, es gehe nun darum, eine robustere Plattform für die Ukraine-Unterstützung zu schaffen, um ein langfristiges Engagement zu gewährleisten.
Exklusive Insa-Umfrage für FOCUS: Deutsche glauben nicht an ukrainischen Sieg gegen Russland
12.00 Uhr: Die Deutschen glauben mehrheitlich nicht an einen ukrainischen Sieg gegen Russland. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Insa-Instituts im Auftrag des Nachrichtenmagazins FOCUS. Über die Hälfte der Befragten (51 Prozent), ist der Meinung, dass die Ukraine den Angriffskrieg gegen sie nicht gewinnen kann, 20 Prozent glaubt an den Sieg. 26 Prozent der Befragten wussten keine Antwort, drei Prozent wollten keine geben.
Die Befragten sind zudem mehrheitlich überzeugt, dass sich Deutschland durch die Unterstützung der Ukraine selbst in sicherheitspolitische Gefahr begibt. 58 Prozent der Befragten befürchtet das, 28 Prozent verneinen hingegen. Elf Prozent wissen es nicht und drei Prozent wollen hierzu keine Angabe tätigen.
Auch kritisch wird die jüngste Entscheidung der Bundesregierung gesehen, dass die Ukraine deutsche Waffen (begrenzt) gegen Ziele in Russland einsetzen darf. Die relative Mehrheit von 42 Prozent der Umfrageteilnehmer beurteilt die Entscheidung als falsch. 38 Prozent sehen diese hingegen als richtig an. Acht Prozent ist dieses Anliegen egal. Weitere acht Prozent können und drei Prozent wollen diese Frage nicht beantworten.
Die relative Mehrheit von 41 Prozent der Befragten ist der Meinung, dass Deutschland weniger Waffen an die Ukraine liefern sollte. Etwa ein Viertel (24 Prozent) spricht sich für den gleichen Umfang und 21 Prozent für mehr Waffen aus. Fünf Prozent ist es egal und neun Prozent können oder wollen dazu keine Einschätzung vornehmen.
Deutlicher weniger eindeutig sehen die Deutschen die Frage, ob die Ukraine zu Zugeständnissen an Russland bereit sein soll. 38 Prozent sind der Meinung, dass die Ukraine zu Zugeständnissen an Russland bereit sein sollte, wohingegen 36 Prozent gegenteiliger Ansicht sind. 23 Prozent wissen hier keine Antwort abzugeben und vier Prozent wollen dies nicht tun.
Hinweis: Insa hat für diese Umfrage 1004 Personen vom 07.06. - 10.06.2024 befragt.
G7-Staaten wollen russisches Staatsvermögen für Ukraine-Hilfe nutzen
10.56 Uhr: Die Ukraine bekommt für ihren Abwehrkampf gegen Russland ein neues riesiges Unterstützungspaket der Gruppe der führenden demokratischen Industrienationen (G7). Unterhändler der Staats- und Regierungschefs der G7 verständigten sich beim Gipfel im süditalienischen Apulien darauf, mithilfe von Zinsen aus eingefrorenem russischen Staatsvermögen ein Kreditpaket im Umfang von etwa 50 Milliarden US-Dollar (etwa 47 Mrd. Euro) zu finanzieren, wie mehrere Diplomaten am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur sagten. Das Geld soll bis Ende des Jahres zur Verfügung gestellt werden.
Mit den Milliarden soll die Ukraine ihre Verteidigung gegen Russland stärken, den Wiederaufbau zerstörter Infrastruktur bezahlen und mögliche finanzielle Engpässe im ukrainischen Staatshaushalt ausgleichen.
Die Pläne wurden entwickelt, um Zinserträge aus eingefrorenem russischen Staatsvermögen noch effektiver zu nutzen. Die EU-Staaten hatten zuletzt bereits entschieden, sie direkt für die Finanzierung von Militärhilfen für die Ukraine bereitzustellen. Über den sogenannten Kredithebel kann die Wirkung nun noch einmal deutlich erhöht werden.
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