Ukraine-Krieg - Stimmen und Entwicklungen - In letzter Sekunde steigt die Ukraine aus Schifffahrts-Deal aus
In letzter Sekunde steigt die Ukraine aus Schifffahrts-Deal aus
07.06 Uhr: Die Ukraine ist einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge in letzter Sekunde von einem ausverhandelten Deal zur sicheren Schifffahrt auf dem Schwarzen Meer abgesprungen. Demnach habe die Türkei den Deal eigentlich schon öffentlich machen wollen, als Kiew plötzlich ausgestiegen sei. Das berichtet die Agentur unter Berufung auf vier Insider.
Der Deal habe „die Sicherheit der kommerziellen Schifffahrt auf dem Schwarzen Meer“ garantieren sollen, heißt es. Warum die Ukraine plötzlich ausstieg, ist unklar. Weder Russland, noch die Ukraine oder die Türkei wollten den Vorgang gegenüber Reuters kommentieren.
US-Repräsentantenhaus stimmt in dieser Woche über separate Hilfen für Ukraine und Israel ab
Dienstag, 16. April, 03.15 Uhr: Nach monatelanger Verzögerung stimmt das von den oppositionellen Republikanern geführte US-Repräsentantenhaus nach Angaben des Vorsitzenden Mike Johnson in dieser Woche über separate Gesetzesentwürfe zur Unterstützung der Ukraine und Israels ab. „Diese Woche werden wir separate Gesetzesentwürfe (...) prüfen“, erklärte Johnson am Montag (Ortszeit) im Onlinedienst X. Darunter seien solche zur finanziellen Unterstützung „unseres Verbündeten Israels“ und zur Unterstützung der „Ukraine in ihrem Krieg gegen die russische Aggression“.
Der Vorsitzende des Repräsentantenhauses sieht sich einer Rebellion des äußersten rechten Parteiflügels der Republikaner gegenüber. Er muss einen Balance-Akt zwischen den gemäßigten Republikanern und den Hardlinern seiner Partei bei einer Reihe von Gesetzesvorhaben schaffen, insbesondere bei der Ukraine-Hilfe. Bisher führte die Auseinandersetzung vor allem zu einer Lähmung der politischen Entscheidungsprozesse im Repräsentantenhaus.
Die ukrainischen Truppen leiden in ihrer Verteidigung gegen die russischen Angreifer seit Monaten unter massivem Munitionsmangel, während die russische Armee in den vergangenen Wochen eine Reihe von Geländegewinnen verbuchen konnte.
Ukrainische Orte unter russischem Beschuss
17.49 Uhr: Bei einem russischen Luftangriff auf das Dorf Lukjanke in der Region Charkiw in der Ostukraine sind am Montag mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Weitere vier Personen wurden bei dem Angriff verletzt, wie der regionale Militärverwalter Oleh Sinegubow auf Telegram mitteilte. Nach ersten offiziell unbestätigten Berichten hatte die gelenkte Bombe ein Schulgebäude getroffen.
Weiter südlich beschossen russische Einheiten die Stadt Slowjansk, wie ukrainische Medien berichteten. Beim Einschlag einer Kurzstreckenrakete vom Typ Grom seien zwei mehrstöckige Wohngebäude schwer beschädigt worden. Über eventuelle Opfer dieses Angriffs lagen zunächst keine Angaben vor.
Kiew befürchtet russische Sabotage an Kernkraftwerk
9.29 Uhr: Die ukrainische Militärführung befürchtet in den kommenden Tagen in dem von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerk Saporischschja eine sogenannte Operation unter falscher Flagge. Die Verantwortung für die nicht näher beschriebene Aktion der Besatzer solle der Ukraine anschließend in die Schuhe geschoben werden, schrieb der Generalstab in Kiew am Sonntag auf Facebook. „Russland ist der einzige Terrorist auf der Welt, der ein Kernkraftwerk als Geisel hält und es benutzt, um die Ukraine und die ganze Welt zu erpressen.“ Niemand außer Russland habe die Welt jemals so nahe an den Rand einer vorsätzlichen atomaren Katastrophe gebracht.
Das mit einer Leistungsfähigkeit von knapp sechs Gigawatt potenziell größte Atomkraftwerk Europas wurde kurz nach Beginn von Moskaus Angriffskrieg gegen die Ukraine von russischen Truppen besetzt - und später vermint. Mehrfach geriet es unter Beschuss, worauf international die Sorge vor einer Atomkatastrophe wuchs. Beide Kriegsparteien werfen sich gegenseitig immer wieder vor, einen Vorfall am AKW provozieren zu wollen. Alle sechs Reaktoren sind inzwischen im Kaltzustand.
EU-Kommissionschefin von der Leyen: US-Repräsentantenhaus soll Hilfe für Ukraine freigeben
Montag, 15. April, 00.08 Uhr: Die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen (CDU), hat den amerikanischen Kongress aufgefordert, „das seit Monaten ausgebremste Hilfspaket für die Ukraine endlich passieren zu lassen“. Das Repräsentantenhaus müsse sich jetzt einen Ruck geben, sagte von der Leyen dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
Unter Hinweis auf die jüngst erneut gesteigerten Hilfen aus Europa sagte von der Leyen: „Die Ukraine hat Unterstützung aus allen freien Ländern der Welt verdient.“ Von der Leyen nannte das von Präsident Joe Biden vorgeschlagene militärische Hilfspaket extrem dringend: „Es weiterhin zu blockieren, würde nicht nur der Ukraine schaden, sondern auch der atlantischen Allianz insgesamt“, sagte sie dem RND.
Von der Leyen fügte hinzu: „Die Autokratien dieser Welt schauen genau hin, ob die demokratischen Staaten in dieser Sache gegenhalten oder nicht. Wir müssen das richtige Signal setzen, auch um Angriffskriege an anderer Stelle zu verhindern.“
Zahlreiche Verletzte durch herabfallende Raketentrümmer
20.27 Uhr: In der Region Dnipro im Südosten der Ukraine sind am Sonntag mindestens 15 Menschen durch herabfallende Trümmer eines abgeschossenen russischen Marschflugkörpers verletzt worden. Zudem wurden rund 30 Wohnhäuser beschädigt, wie die regionale Militärverwaltung auf Telegram mitteilte. Weiter südlich wurden in der Stadt Nikopol mindestens vier Menschen durch russischen Artilleriebeschuss verletzt. Mehrere Häuser seien in Brand geraten, hieß es. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Die Ukraine wehrt seit über zwei Jahren eine russische Invasion ab. Neben militärischen Zielen greifen russische Einheiten immer wieder zivile Ziele an.
Russland konzentriert Drohnenangriff auf Charkiw
Sonntag, 14. April, 09.26 Uhr: Russland hat seine Drohnenangriffe in der Nacht auf Sonntag auf die ostukrainische Millionenstadt Charkiw konzentriert. In der Stadt, die seit Wochen immer wieder aus der Luft beschossen wird, waren Explosionen zu hören. „Charkiw ist Gefahrenzone. Die Stadt wird von Shahed-Drohnen angegriffen“, schrieb Bürgermeister Ihor Terechow auf Telegram. Angaben zu Verletzten gab es nicht.
Die ukrainische Luftwaffe berichtete morgens, alle zehn angreifenden russischen Kampfdrohnen über dem Gebiet Charkiw seien abgeschossen worden. Die Militärangaben waren nicht unabhängig überprüfbar. Ziel des Angriffs sei die kritische Infrastruktur der Stadt gewesen, teilte Gebietsgouverneur Oleh Synjehubow mit. Der öffentlich-rechtliche Kanal Suspilne meldete, in einigen Stadtteilen sei nach dem Angriff der Strom ausgefallen.
Charkiw zählte vor dem russischen Angriffskrieg etwa 1,5 Millionen Einwohner. Die zweitgrößte Stadt der Ukraine liegt nur etwa 40 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Deshalb schlagen dort russische Raketen und Bomben so gut wie ohne Vorwarnzeit ein. Seit Mitte März hat Russland seine Angriffe auf die Stadt noch einmal verstärkt. Die Stromversorgung ist stark beeinträchtigt. Befürchtet wird, dass Charkiw mit diesen Angriffen allmählich unbewohnbar gemacht werden soll.
Die Ukraine wehrt seit über zwei Jahren eine russische Invasion ab. Am Samstagabend gab es nach Behördenangaben einen Treffer auf das Dorf Wessele, das im Gebiet Charkiw dicht an der Grenze zu Russland liegt. Ein Mann und eine Frau seien tot in den Trümmern eines Hauses gefunden worden.
Das russische Verteidigungsministerium in Moskau teilte am Sonntag mit, morgens seien über dem südrussischen Gebiet Krasnodar zehn ukrainische Kampfdrohnen abgefangen worden. Angaben zu Zielen und möglichen Auswirkungen dieses Angriffs wurden nicht gemacht.
Ukrainischer Oberbefehlshaber: „Lage an Ostfront spitzt sich zu“
15.50 Uhr: Das ukrainische Militär ist bei der Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg nach eigenen Angaben in eine schwere Lage geraten. „Die Lage an der Ostfront hat sich in den vergangenen Tagen deutlich zugespitzt“, schrieb Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj am Samstag auf Telegram. Dies hänge mit verstärkten Offensivbemühungen der russischen Truppen nach der Präsidentenwahl in Russland zusammen, meinte er. Besonders heikel ist seiner Einschätzung nach die Lage um die im Gebiet Donezk gelegenen Städte Lyman, Bachmut und Pokrowsk. Gerade in Pokrowsk, westlich der erst zu Jahresbeginn von den Russen eroberten Stadt Awdijiwka, versuche das russische Militär, unter Einsatz Dutzender Panzer die Verteidigungslinien zu durchbrechen.