Ukraine-Krieg - Stimmen und Entwicklungen - Russland schlägt im Schwarzen Meer zurück - mit ganz anderer Taktik

Tschechien stuft Russland als größte Sicherheitsgefahr ein

08.49 Uhr: Das Parlament in Tschechien hat Russland zur größten Sicherheitsgefahr für den EU- und Nato-Mitgliedstaat erklärt. In einer am Mittwochabend angenommenen Entschließung hieß es, das - so wörtlich - «terroristische Regime in Russland» versuche, seine Einflusssphäre auf die Ukraine und weitere Länder Europas auszudehnen. Dies gehe mit der Verübung von Kriegsverbrechen einher. Es sei daher von entscheidendem Interesse, der Ukraine weiter in ihrem Abwehrkampf gegen die russische Aggression zu helfen.

«Eine Einstellung der Lieferung von militärischem Material würde hingegen zur Eroberung und Verwüstung der Ukraine durch das russische terroristische Regime führen», hieß es weiter. Tschechien hat in der Vergangenheit unter anderem bereits Kampfpanzer, Kampfhubschrauber und Mehrfachraketenwerfer an Kiew übergeben. 

Für die Entschließung stimmten 84 Abgeordnete der liberalkonservativen Koalition von Ministerpräsident Petr Fiala. Es gab 17 Gegenstimmen und 42 Enthaltungen.

Zuletzt hatte Prag eine Initiative lanciert, um rund 800 000 Artilleriegranaten für die Ukraine in Staaten außerhalb der EU zu beschaffen. Dazu wollen unter anderem Deutschland, Frankreich und Kanada finanziell beitragen. In letzter Zeit mehren sich die Berichte über Munitionsmangel auf ukrainischer Seite. Zudem hat Kiew zunehmend Probleme, neue Soldaten für den Fronteinsatz zu rekrutieren.

Explosionen im Zentrum von ukrainischer Hauptstadt Kiew

05.50 Uhr: Im Zentrum der ukrainischen Hauptstadt Kiew hat es am Donnerstagmorgen mehrere Explosionen gegeben. Wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete, waren eine Reihe lauter Explosionen ebenso zu hören wie die Luftabwehr. Zuvor war demnach Luftalarm wegen von Russland gestarteter Raketen und Drohnen ausgelöst worden.

Australien schließt sich Drohnen-Koalition zur Unterstützung der Ukraine an

04.13 Uhr: Australien schließt sich einer Drohnen-Koalition zur Unterstützung der Ukraine im Verteidigungskampf gegen Russland an. "Das ist ein wichtiger Weg, um unseren Beitrag zu den Bemühungen zu leisten, dass die Ukraine ihren Kurs beibehält und diesen Konflikt unter ihren eigenen Bedingungen lösen kann", sagte der australische Verteidigungsminister Richard Marles am Donnerstag.

Im vergangenen Monat hatten Großbritannien und Lettland vereinbart, die Drohnen-Koalition anführen zu wollen. Sie soll der Ukraine Tausende unbemannte Luftfahrzeugen liefern. Die Ankündigung nun erfolgte bei einem Besuch des britischen Verteidigungsministers Grant Shapps in Australien.

Mehrere EU-Staaten fordern Importbeschränkung für russisches Getreide

Donnerstag, 21. März, 04.11 Uhr: Mehrere EU-Staaten fordern von der Europäischen Kommission Importbeschränkungen für russisches Getreide. Russland finanziere mit Gewinnen aus den Getreideexporten in die EU auch den laufenden Krieg gegen die Ukraine, heißt es in einem Brief, der von den Agrarministern aus Tschechien, Estland, Lettland, Litauen und Polen unterschrieben wurde und der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel vorliegt. Man fordere die Kommission auf, Rechtsvorschriften auszuarbeiten, die die Einfuhr von Getreide aus Russland und Belarus in das Gebiet der EU einschränken. Zudem solle die Kommission prüfen, inwiefern die Einfuhr von Agrarprodukten russischer und belarussischer Herkunft in die EU grundsätzlich weiter gedrosselt werden könne.

Russland schlägt im Schwarzen Meer zurück - mit ganz anderer Taktik

22.10 Uhr: Die Ukraine konnte alleine in diesem Jahr drei große russische Kriegsschiffe versenken. Doch nun schlägt Putin offenbar zurück und gibt im Kampf um das Schwarze Meer nicht auf. Die Angriffe laufen im Gegensatz zu denen der Ukraine allerdings komplett anders ab, wie die "Bild" berichtet, die Material von den Angriffen ausgewertet hat.

Während die Ukraine in der Vergangenheit Schwimm-Drohnen benutzte, setzte Russland bei den Attacken Kamikaze-Drohnen vom Typ Zala "Lancet" gegen die Schiffe ein. Dabei hinterlassen sie nur geringe Schäden an den Booten, die dadurch nicht kentern. Zudem sollen die Angriffe nicht auf dem offenen Meer stattfinden, sondern in einem Delta des Flusses "Südlicher Bug", wie die "Bild" weiter berichtet. Dies liege daran, dass diese Gegend sich nah an der Front und in der maximalen Reichweite der Kamikaze-Drohnen befinde.

Mit dieser Taktik habe Russland zwei ukrainische Patrouillenboote und ein Landungsschiff angegriffen. Diese sollen aber nicht für den Angriff sondern nur für Patrouillen-Zwecke gedacht gewesen sein.

Experten warnen: Putin will neuen Krieg in Europa anzetteln

16.37 Uhr: Die beiden Wissenschaftler Ivana Stradner und Mark Montgomery warnen davor, dass Russlands Präsident Wladimir Putin einen neuen Krieg in Europa beginnen will. Die Experten von der Denkfabrik "Foundation for Defense of Democracies“ befürchten, dieser könnte auf dem Balkan stattfinden.

„Da die russischen Streitkräfte in der Ukraine Verluste erlitten haben, kann Moskau viel gewinnen, wenn es anderswo auf dem Kontinent Unruhe stiftet“, schreiben die beiden Wissenschaftler in dem Gastbeitrag für das "Wall Street Journal". Das Ziel Putins dahinter soll die Destabilisierung des Westen und die Schwächung der Unterstützung der Ukraine sein.

Die beiden Wissenschaftler warnen: „Während die Nato ihr 75-jähriges Bestehen feiert und Putin in der Ukraine weitere Verluste hinnehmen muss, versucht Moskau, auf dem Balkan eine neue Front zu eröffnen.“ Dabei müsse Russland selbst gar keine Soldaten in das Gebiet schicken, sondern muss sich "nur auf Serbien verlassen, um Gewalt und Instabilität zu schüren, und darauf wetten, dass die Nato zögern wird". Laut den beiden Experten gehen auch die USA von einem erhöhten Gewaltrisiko in der Region aus.

In Schlacht gegen Rebellen bombardiert Putin eigenes Land

11.57 Uhr: Russlands Luftwaffe bombardiert eigenes Territorium. Auf dem Telegramm-Kanal „Zwei Majore“ wurde ein Drohnenvideo veröffentlicht, das eine heftige Explosion im Dorf Kozinka in der Region Belgorod zeigen soll. Hier sollen sich Rebellen-Kämpfer verschanzt haben. Putin ließ hier eine sogenannte FAB-500-Bombe abwerfen, wie die „Bild“ berichtet. Demnach handelt es sich um eine 500-Kilo-Bombe, die noch aus Zeiten der Sowjetunion stammt.

In der Region Belgorod agieren nach Aussagen des Kreml-Diktators „Sabotage- und Terrorgruppierungen“ neben regulären Soldaten der ukrainischen Streitkräfte auch Söldner und anderes „Gesindel“. Mit Letzteren dürfte Putin auch russische Bürger meinen, die sich etwa in Moskaus Krieg gegen die Ukraine freiwillig in Gefangenschaft begeben und dann die Seite wechseln.

In der Region evakuiert Russland 1.200 Kinder in andere russische Regionen. Das berichtet „Sky News“ unter Berufung auf den Gouverneur der Region.

Russland stuft Leningrader Blockade als deutschen Völkermord ein

05.10 Uhr: Russland verlangt von Deutschland, die Belagerung von Leningrad im Zweiten Weltkrieg 1941-44 nicht nur als Kriegsverbrechen, sondern als Genozid anzuerkennen. Das russische Außenministerium habe eine entsprechende diplomatische Note an das Auswärtige Amt geschickt, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Tass in Moskau. Der deutschen Seite wurde ein angeblich „widersprüchlicher Umgang„ mit der Vergangenheit vorgehalten: Deutsche Verbrechen aus der Kolonialzeit seien als Völkermord anerkannt, die nationalsozialistischen Verbrechen gegen die Völker der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg aber nicht. “Die russische Seite besteht auf einer offiziellen Anerkennung solcher Untaten des Dritten Reichs als Genozid“, hieß es demnach in der Note.

Während der fast 900 Tage langen Belagerung der nordrussischen Stadt Leningrad (heute wieder St. Petersburg) durch die Wehrmacht und ihre Verbündeten kamen etwa 1,1 Millionen Menschen ums Leben. Unzählige Zivilisten verhungerten oder erfroren. 

EU will wieder Zölle für bestimmte Agrarprodukte aus der Ukraine

02.34 Uhr:Die EU will zur Unterstützung europäischer Landwirte wieder Zölle auf hohe Mengen bestimmter Agrarprodukte aus der Ukraine einführen. Darauf einigten sich Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments in der Nacht zu Mittwoch in Brüssel.

Konkret geht es nach Angaben des Parlaments um Eier, Geflügel und Zucker sowie Mais, Hafer, Grütze und Honig. Für diese Waren soll es künftig ein gewisses Kontingent geben, das zollfrei in die EU verkauft werden darf. Wenn diese Menge erreicht ist, werden wieder Zölle fällig. Für die Einfuhr von Weizen sollen zunächst weiter keine Zölle gelten, allerdings sollen unter bestimmten Bedingungen Maßnahmen ergriffen werden können. Diese Regeln sollen nach der vorläufigen Einigung bis Juni 2025 gelten.

Russische Grenzregion will Ortschaften wegen Beschuss absperren

Mittwoch, 20. März, 00.39 Uhr: Der Zugang zu mehreren Ortschaften in der russischen Grenzregion Belgorod soll offiziellen Angaben nach wegen des anhaltenden Beschusses begrenzt werden. Vor sechs Siedlungen würden aus Sicherheitsgründen ab Mittwoch Absperrposten der Polizei, Nationalgarde, des Grenzschutzes und der Verwaltung aufgestellt, kündigte der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow am Dienstagabend an. Es werde versucht, die Bewohner zu überzeugen, sich in Sicherheit zu bringen. „Ich habe mich persönlich davon überzeugt, dass zum heutigen Tag eine große Zahl an Einwohnern unter Beschuss bleibt. Das ist natürlich nicht hinnehmbar“, sagte er auf seinem Telegram-Kanal.

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