Ukraine-Krieg - Stimmen und Entwicklungen - Russland und Ukraine greifen sich mit Drohnen an - Feuer in Ölraffinerie
Dutzende Festnahmen bei Protestaktion in Moskau gegen den Krieg
14.52 Uhr: Bei Protesten von Angehörigen der für den Ukraine-Krieg mobilisierten Russen in Moskau hat die Polizei Medien zufolge Dutzende Menschen festgenommen. 27 Personen, die auf dem Manege-Platz vor dem Kreml abgeführt wurden, seien in das nächstgelegene Polizeirevier überstellt worden, berichtete das unabhängige Internetportal Sota am Samstag. Unter den Festgenommenen sind demnach vor allem Männer, es sollen auch ausländische Journalisten darunter sein.
Aufgerufen zu der Protestaktion hatte die Bewegung „Putj domoi“ ("Weg nach Hause"), die von Ehefrauen mobilgemachter Russen ins Leben gerufen wurde. Zum 500. Tag der Mobilmachung für den von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Krieg gegen die Ukraine haben die Angehörigen an der Kremlmauer am Grab des unbekannten Soldaten Blumen niedergelegt. Mit dem friedlichen Protest wollen sie die Rückholung ihrer Männer von der Front und den Verzicht auf eine weitere Mobilmachung erzwingen.
Während für den Krieg rekrutierte Straftäter inzwischen auf freiem Fuß und wieder in Russland seien, werde den Mobilisierten die Rückkehr nicht erlaubt, klagten sie. Bei der Veranstaltung sprachen sich die Aktivistinnen für einen schnellstmöglichen Frieden aus.
Putin hatte nach Kriegsbeginn den eigenen Landsleuten versprochen, dass nur Freiwillige in das Nachbarland zum Kämpfen geschickt würden. Im Herbst 2022 nach einer Reihe von Niederlagen rief er entgegen seinem Versprechen eine Teilmobilmachung für 300.000 Mann aus.
Russland und Ukraine greifen sich gegenseitig mit Drohnen an - Feuer in Ölraffinerie
Samstag, 03. Februar, 09.32 Uhr: Russland und die Ukraine haben in der Nacht durch Beschuss mit Drohnen und Raketen Schäden an Infrastrukturobjekten der Gegenseite verursacht. „Durch den Absturz einer abgeschossenen Drohne ist ein Feuer in der Wolgograder Ölraffinerie ausgebrochen“, teilte der Gouverneur der russischen Region, Andrej Botscharow, am Samstag auf Telegram mit. Die Flammen seien schnell eingedämmt worden. Tote und Verletzte habe es nicht gegeben. Das russische Verteidigungsministerium meldete den Abschuss von insgesamt sieben Drohnen.
Den Angaben des Militärs zufolge wurden vier Flugobjekte über der südwestrussischen Region Belgorod und eines über der südlich davon liegenden Region Rostow-am-Don abgefangen. Beide Gebiete grenzen an die Ukraine. Zwei weitere sollen über dem Gebiet Wolgograd vom Himmel geholt worden sein. Zu möglichen Schäden gab es keine Angaben.
Die Ukraine ihrerseits wurde Angaben aus Kiew zufolge in der Nacht mit 14 Drohnen und 2 Raketen des Typs „Owod„ (Nato-Codename Kingbolt) attackiert. Wie in der Nacht zuvor hätten sich die Angriffe vor allem gegen Objekte der Energieversorgung in der Industrieregion Dnipropetrowsk gerichtet.
Ersten Informationen zufolge hatten die russischen Angriffe Erfolg. Zwar wurden laut Militär immerhin neun Drohnen abgefangen, doch zugleich berichtete Militärgouverneur Serhij Lyssak über zwei Brände. “Fast 15 000 Menschen sind ohne Strom in dem Kreis. Und außerdem zwei Heizkraftwerke in Krywyj Rih, die 43 000 Menschen versorgt haben“, schrieb er auf Telegram. Die Straßenbahn in der Großstadt sei teilweise ausgefallen, mehrere Haushalte seien zudem von der Wasserversorgung abgeschnitten.
Russland beschießt in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine regelmäßig auch das Hinterland des Nachbarn mit Drohnen und Raketen. Oft stehen Anlagen der Energieversorgung im Visier. Ziel ist es, die Ukrainer im Winter in Kälte und Dunkelheit zu stürzen, um ihren Widerstandswillen zu brechen.
Behörden: Zwei Franzosen bei russischem Angriff in Ukraine getötet
Freitag, 02. Febraur, 06.18 Uhr: Bei einem russischen Angriff auf die Stadt Beryslaw in der südukrainischen Region Cherson sind nach ukrainischen Angaben zwei Franzosen getötet worden. „Ausländische Freiwillige wurde bei einem feindlichen Angriff auf Beryslaw getötet und verletzt“, erklärte der Gouverneur der Region, Oleksandr Prokudin, am Donnerstag im Onlinedienst Telegram. „Die russische Armee hat zwei französische Staatsbürger getötet. Drei andere Ausländer wurden leicht verletzt.“
Auch ein Ukrainer sei bei dem Angriff verletzt worden, fügte der Gouverneur hinzu. Die ukrainische Polizei erklärte, es habe sich um einen russischen Drohnenangriff gehandelt. Bei den getöteten Franzosen handle es sich um zwei Männer, bei den Verletzten um drei Männer und eine Frau. „Alle Opfer waren als Freiwillige in die Region Cherson gekommen“, erklärte die Polizei.
Mit dem Begriff Freiwillige bezeichnen die ukrainischen Behörden häufig die Mitarbeiter von Hilfsorganisationen. Das französische Außenministerium reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage der Nachrichtenagentur AFP.
Selenskyj lobt Scholz nach Hilfspaket
21.39 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach der Freigabe von EU-Milliardenhilfen für sein Land Bundeskanzler Olaf Scholz seinen besonderen Dank ausgesprochen. „Lieber Olaf, ich bin dankbar für deine persönlichen Anstrengungen, um diese Entscheidung zur Realität werden zu lassen“, schrieb der ukrainische Staatschef am Donnerstag auf X (vormals Twitter). Er lobte Deutschlands Rolle für den Frieden in Europa und versicherte, die Unterstützung der Ukraine sei das beste Investment, um die Sicherheit des Kontinents zu schützen.
Zuvor hatte die Europäische Union ein Finanzhilfspaket für das vom russischen Angriffskrieg schwer getroffene Land in Höhe von 50 Milliarden Euro freigegeben. Möglich wurde die Entscheidung, nachdem Ungarns Präsident Viktor Orban, der den Beschluss wochenlang blockiert hatte, sein Veto zurückgezogen hat. Als Gegenleistung für Orbans Zustimmung willigten die anderen EU-Staaten ein, einmal im Jahr auf Spitzenebene über die Umsetzung des Hilfsprogramms für die Ukraine zu sprechen. Der Kompromiss kam auf Basis eines Gesprächs in kleiner Runde zusammen, der auch Scholz angehörte.
Zudem hatte der Bundeskanzler zum Auftakt des EU-Gipfels in Brüssel die anderen Mitgliedstaaten erneut dazu aufgefordert, ihre Waffenlieferungen in die Ukraine aufzustocken. Statt sich auf andere zu verlassen, müsse jedes der 27 Mitgliedsstaaten selbst alles in seinen Kräften stehende beitragen, um der Ukraine bei ihrer Verteidigung zu helfen, sagte Scholz.
Russen-Nationalgarde integriert Wagner-Gruppe
16.50 Uhr: Russland verstärkt nach britischer Einschätzung seine Kontrolle über die Söldnertruppe Wagner. Die russische Nationalgarde integriere drei frühere Kampfeinheiten von Wagner in ihr erstes Freiwilligenkorps, teilte das britische Verteidigungsministerium am Donnerstag mit.
Die Eingliederung deute höchstwahrscheinlich darauf hin, dass Wagner erfolgreich der Nationalgarde unterstellt worden sei, schrieben die Briten auf der Plattform X (früher Twitter). Der russische Staat erhalte so mehr Befehlsgewalt und Kontrolle über die Gruppe.
Die Söldnertruppe Wagner ist eine Privatarmee, die lange an der Seite der regulären russischen Truppen in der Ukraine kämpfte. Ihr Anführer Jewgeni Prigoschin zettelte im Juni 2023 einen kurzlebigen Aufstand gegen Russlands Führung an und kam wenige Wochen später bei einem Flugzeugabsturz ums Leben.
Russlands Präsident Wladimir Putin habe am 25. Dezember eine Vorgabe unterschrieben, wonach die Nationalgarde ihre eigenen Freiwilligentruppen gründen könne, schrieben die Briten weiter. Die Nationalgarde werde diese wahrscheinlich in der Ukraine oder in Afrika einsetzen. Andere Wagner-Söldner sind zur regulären Armee gewechselt oder aus dem Dienst ausgeschieden.
Geheimdienst: Ukrainische Schwimmdrohne versenkt russische Raketenkorvette vor der Krim
13.35 Uhr: Wie das Online-Portal „Kyiv Independent“ berichtet und sich dabei auf den ukrainischen Militärdienst bezieht, sollen ukrainische Agenten in der Nacht vor der besetzten Krim eine russische Raketenkorvette der Tarantul-Klasse „Ivanovets“ der Schwarzmeerflotte versenkt haben.
Der ukrainische Militärgeheimdienst veröffentlichte ein Video, das die Annäherung einer Schwimmdrohne an das Schiff und die darauf folgende Explosion zeigt. In der begleitenden Meldung hieß es, die „Ivanovets“ habe „direkte Treffer am Rumpf“ erhalten und sei irreparabel beschädigt worden. Die „Ivanovets“ sei danach gesunken, erklärte der militärische Geheimdienst.