News zum Ukraine-Krieg - Mörder, Diebe, Drogenhändler: Russische Straftäter flüchten vor dem Fronteinsatz

Nicht an den Manövern beteiligt ist die Schwarzmeerflotte, welche für die Offensive in der Ukraine im Einsatz ist und erhebliche Verluste erlitten hat. 

Wichtigstes Ziel der Übungen sei ein Test des „Vorgehens der militärischen Führung der Marine auf allen Ebenen“ sowie der Bereitschaft der Schiffsbesatzungen, der Marinefliegereinheiten und der Küstentruppen der Marine, hieß es vom Ministerium weiter. 

Den Angaben zufolge sollen die mehrtägigen Manöver „mehr als 300 Übungen unter dem praktischen Einsatz von Kampfwaffen“ umfassen. Unter den beteiligten Schiffen seien auch U-Boote, zudem seien etwa 50 Flugzeuge beteiligt. 

Die Ukraine hat eigenen Angaben zufolge etwa ein Drittel der russischen Schwarzmeerflotte zerstört oder beschädigt.

Satellitenbilder zeigen, dass Russland seine Schwarzmeerflotte zum größten Teil von ihrem Marinestützpunkt Sewastopol auf der von Moskau annektierten Halbinsel Krim in den weiter östlich gelegenen Hafen von Noworossijsk verlegt hat.  

Selenskyj: Bereiten uns schon jetzt auf Winter vor

Dienstag, 30. Juli, 05.01 Uhr: Die Ukraine bereitet sich nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj schon jetzt auf den kommenden Winter vor, um eine größere Energiekrise zu verhindern. Er berichtete in seiner abendlichen Videoansprache von einem Besuch in der ostukrainischen Großstadt Charkiw, die immer wieder von russischen Angriffen getroffen wird. „Ich habe in Charkiw ein Treffen abgehalten, um Sicherheits- und Energiefragen zu erörtern, denn Energie ist immer eines der Hauptthemen“, sagte Selenskyj.

Ein großer Teil der russischen Luft- und Raketenangriffe der vergangenen Monate zielte auf die Zerstörung der ukrainischen Infrastruktur. Dabei stand die Energieversorgung besonders im Visier. Zwar können Reparaturtrupps kleinere Probleme beheben, doch ist die Stromversorgung vielerorts in der Ukraine zusammengebrochen. 

Man habe klare Vorstellungen, wie das Stromdefizit Schritt für Schritt behoben werden solle, sagte Selenskyj. „Der Wintereinbruch wird jetzt, im Sommer, vorbereitet.“

Um die Energieversorgung abzusichern, arbeite die Ukraine weiter an der Konfiguration der Flugabwehr-Systeme. „Oberbefehlshaber (Olexander) Syrskyj und die zuständigen Kommandeure werden eine aktualisierte Struktur unserer Flugabwehr-Systeme und neue Anforderungen an unsere Partner vorlegen - was genau wir bis Ende dieses Jahres bereitstellen müssen.“

Experte erwartet mehr Sicherheit am ukrainischen Himmel durch F-16

20.38 Uhr: Die mit Spannung am Himmel der Ukraine erwarteten Kampfflugzeuge des amerikanischen Typs F-16 könnten nach Meinung eines Experten erheblich zur Sicherung des Luftraums vor russischen Angriffen beitragen. „Schon ein Geschwader F-16 bietet viele Möglichkeiten zum grundlegenden Schutz des Luftraums“, sagte der ukrainische Luftfahrt-Experte Anatolij Chraptschinski im Fernsehen. Ein Geschwader nach Nato-Standard besteht aus 18 bis 22 Flugzeugen. Die Menge an Kampfflugzeugen könnte aktuell mehr bewirken als die gesamte Anzahl an Flugabwehr-Systemen, die die Ukraine zurzeit besitzt.

Mit dem Erscheinen der ersten F-16 dürfte nach Meinung Chraptschinskis die Zahl der Raketen-Einflüge deutlich zurückgehen, da sich russische Flieger zurückhalten dürften. Allerdings rechnete der Experte nicht mit Luftkämpfen, da es in erster Linie darum gehe, den ukrainischen Luftraum vor Raketen-Angriffen zu sichern. Schon der mögliche Einsatz von Luft-Luft-Raketen der F-16 gegen angreifende russische Kampfflieger dürfte zur Sicherung des Luftraums beitragen.

Der Experte ging davon aus, dass die F-16 auf ukrainischen Militärflugplätzen sicher vor russischen Angriffen seien. „Wir sollten nicht vergessen, dass es bestimmte Technologien zur Abwehr von Bedrohungen aus der Luft gibt, insbesondere Flugabwehr-Systeme, die auch vor der Lieferung der F-16 zur Verfügung gestellt werden“, sagte Chraptschinski.

Die Ukraine rechnet in Kürze mit der Ankunft der ersten F-16, die dem Land sowohl von den Niederlanden als auch Dänemark zur Verfügung gestellt wurden. Auch Belgien und Norwegen haben der Ukraine weitere Kampfjets zugesagt. Ukrainische Piloten wurden bereits an den Maschinen ausgebildet. Wann genau die ersten Jets zu erwarten sind, bleibt vorerst militärisches Geheimnis. Die Bundeswehr verfügt nach Angaben der Bundesregierung nicht über F-16.

Mörder, Diebe, Drogenhändler: Russische Straftäter flüchten vor dem Fronteinsatz

16.53 Uhr: Eine Gruppe von Straftätern, die das Leben im Straflager gegen den Dienst in der russischen Armee eingetauscht hat, hat sich während der Ausbildung aus dem Staub gemacht. Die neun Männer seien von dem Übungsgelände in der südrussischen Region Belgorod verschwunden, berichteten russische Medien.

Der Telegram-Kanal „Pepel“ veröffentlichte auch Fahndungsfotos. Demnach war auch eine Belohnung ausgeschrieben für Hinweise, die zur Ergreifung der Männer führen. Die Suche nach den Geflüchteten sei bisher erfolglos geblieben.

Die neun Männer hatten sich für den Dienst in der russischen Armee im Ukraine-Krieg entschieden, um ihre Haftstrafen zu beenden. Das ist gängige Praxis in Russland. Die Straftäter erhalten von Kremlchef Wladimir Putin eine Begnadigung als Belohnung für den freiwilligen Kriegseinsatz. Die gesuchten Männer saßen unter anderem wegen Mordes, Raubs oder Drogenhandels ein.

Auch die ukrainischen Streitkräfte setzen inzwischen Straftäter für die Kämpfe an der Front ein, um ihre hohen Verluste auszugleichen. Allein auf russischer Seite sind seit Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 nach Schätzungen schon Zehntausende Strafgefangene an der Front getötet worden. 

Selenskyj: Kein Waffenstillstand bei weiterer Besetzung

Montag, 29. Juli, 04.59 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat allen Bemühungen um ein schnelles Ende des Kriegs einen Riegel vorgeschoben. Er könne nicht auf die Forderungen nach einem Waffenstillstand eingehen, solange Russland ukrainisches Territorium besetzt halte, sagte er in einem Interview des japanischen Senders NHK. Damit bekräftigte er die bisherige Linie seiner Regierung.

Für den Weg zu einem gerechten Frieden seien aus seiner Sicht drei wichtige Voraussetzungen nötig: „Geduld, Unterstützung (für die Ukraine) sowie diplomatischer Druck (auf Moskau).“ „Wenn die USA und die europäischen Staaten geschlossen bleiben, wird dies zusätzlichen Druck ausüben und Moskau zeigen, dass es keine Chance hat“, betonte er.