News zum Ukraine-Krieg - Selenskyj und Putin drücken bei Rüstung aufs Tempo
Selenskyj und Putin drücken bei Rüstung aufs Tempo
Donnerstag, 19. September, 9.16 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die westlichen Partner zu mehr Tempo bei den versprochenen Lieferungen zur Stärkung der Flugabwehr aufgefordert. „Bis jetzt sind noch nicht alle Versprechen zur Flugabwehr, die beim Gipfel in Washington gemacht worden, umgesetzt„, mahnte er in seiner abendlichen Videoansprache. Gerade zu Herbstbeginn sei es jedoch wichtig, eine effiziente Flugabwehr zu haben, sagte er mit Blick auf die systematischen russischen Angriffe gegen die Energie- und Wärmeversorgung.
Selenskyj wandte sich einmal mehr gegen ein Einfrieren des Konflikts. Die Ukraine und ganz Europa bräuchten langfristig Sicherheit. Das sei nur durch einen gerechten Frieden zu erreichen.
Zur Lage an der Front äußerte er sich nicht detailliert. Gleich zu Beginn lobte er den Drohnenangriff auf ein Munitionsdepot bei der nordwestrussischen Kleinstadt Toropez.
In der Nacht zuvor war es durch einen ukrainischen Drohnenangriff Medienberichten zufolge zu einer Serie von Explosionen in dem Depot gekommen. Wegen des auf die nahegelegene Stadt Toropez übergreifenden Feuers mussten die Bewohner in Sicherheit gebracht werden. Es gab Behördenangaben zufolge mehrere Verletzte.
Derweil hat Kremlchef Wladimir Putin eine Videokonferenz mit ranghohen Militärs und Beamten aus der Rüstungswirtschaft abgehalten. Darin begründete er auch die jüngst befohlene Anhebung der Truppenstärke. Dies sei für die neuen Wehrbezirke notwendig, sagte er. Für die dort entstehenden Truppenteile würden gut an Waffen ausgebildete neue Soldaten gebraucht. “Eben zur Lösung dieser Aufgabe wurde vor Tagen das Dekret über die Festlegung der Truppenstärke der Streitkräfte veröffentlicht“, so Putin.
Am Montag hatte Putin per Dekret befohlen, die Streitkräfte auf etwa 2,4 Millionen Mann aufzustocken, darunter 1,5 Millionen Soldaten - seit dem Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 wurde die Sollstärke des Militärs damit zum dritten Mal erhöht.
Ukraine bittet Rumänien um Abschuss russischer Drohnen
17.24 Uhr: Die Ukraine bittet das Nato-Land Rumänien, russische Drohnen abzuschießen, die sich dem rumänischen Luftraum nähern. Das sagte der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha nach einem Treffen mit seiner rumänischen Kollegin Luminita Odobescu in Bukarest, wie die rumänische Nachrichtenagentur Mediafax berichtete.
Seit Beginn des Angriffskriegs sind in Rumänien nahe der Grenze zur Ukraine mehrmals Trümmer russischer Drohnen abgestürzt.
Besondere Sorgen bereitet, dass kürzlich eine russische Drohne etwa 45 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt über dem rumänischen Donaudelta in der Luft gesichtet wurde. Rumänische F-16 Kampfjets stiegen auf und eskortierten das Objekt, bis es ukrainischen Luftraum erreichte.
Russische Stadt nach Beschuss von Munitionsdepot evakuiert
09.20 Uhr: Die Kleinstadt Toropez im nordwestrussischen Gebiet Twer ist nach offiziellen Angaben wegen eines durch Drohnenbeschuss ausgelösten Großbrandes zum Teil evakuiert worden. „Für die Sicherheit der Bürger hat Gouverneur Igor Rudenja eine Teilevakuierung der Bevölkerung von den Territorien angeordnet, wo die Flugabwehr im Einsatz ist und das Feuer bekämpft wird“, teilte der Pressedienst der Gebietsregierung per Telegram mit.
Die Lage sei unter Kontrolle, heißt es. Während nach offizieller Darstellung herabstürzende Drohnentrümmer den Brand in der Stadt ausgelöst haben, galt der Drohnenangriff Medienberichten zufolge einem nahegelegenen Munitionsdepot. Die dort ausgelösten Explosionen haben demnach zu dem Feuer geführt.
Es gibt mehrere Videos von schweren Explosionen, die von dem Munitionsdepot stammen sollen. Kiew hat die Einschläge bereits als Erfolg für sich in Anspruch genommen. Der Leiter des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, verbreitete eines der Videos mit dem Kommentar: „Russlands Demilitarisierung ist für die Beendigung des Terrors nötig.“
Baerbock kündigt 100 Millionen Euro zusätzliche Winterhilfe für die Ukraine an
09.08 Uhr: Hilfe für die Ukraine ist auch Hilfe für die Demokratie in Moldau - das ist eine Botschaft von Außenministerin Baerbock bei der Partnerschaftskonferenz für Moldau. Und auch für Europa. Mehr dazu hier.
Selenskyj: Einsatzpläne für F-16 fertiggestellt
Mittwoch, 18. September, 06.10 Uhr: Die ukrainische Luftwaffe hat ihre Einsatzpläne für die vom Westen gelieferten F-16-Kampfflugzeuge ausgearbeitet. Alle Aufgaben für die Streitkräfte und das Verteidigungsministerium seien festgelegt, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Daneben sei mit dem Luftwaffenkommando noch über Möglichkeiten zum Ausbau der Flugzeugflotte sowie die weitere Ausbildung von Piloten gesprochen worden.
Die Ukraine hat von ihren europäischen Verbündeten Zusagen für rund 60 Kampfflugzeuge des amerikanischen Typs F-16 erhalten, von denen bisher nur ein geringer Teil übergeben wurde. Die USA wollten nur Waffen und Ausrüstung beisteuern.
Ukrainer jagen Tonnen von russischer Munition bei Mariupol in die Luft
19:48 Uhr: Das ukrainische Militär hat nach eigener Darstellung mehrere Nachschubdepots der russischen Streitkräfte in den besetzten ukrainischen Gebieten zerstört. Wie die Marineführung in Kiew mitteilte, hatten Aufklärer die Lager in der Umgebung der Hafenstadt Mariupol entdeckt. Diese seien schließlich mit Raketen angegriffen und zerstört worden. Dabei seien Tonnen von Munition zerstört worden, hieß es. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.
Die ukrainischen Truppen haben schon desöfteren russische Depots und Befehlsstellen hinter der Front angegriffen und den Besatzern dabei schwere Verluste zugefügt. Russland führt seit über zweieinhalb Jahren Krieg gegen die Ukraine und hat inzwischen knapp ein Fünftel des Nachbarlandes besetzt.
Stromausfälle nach russischen Drohnenangriffen in Sumy
Dienstag, 17. September, 9.10 Uhr: Im nordostukrainischen Gebiet Sumy ist es nach russischen Drohnenangriffen zu Stromausfällen gekommen. Betroffen sei unter anderem die Gebietshauptstadt Sumy, teilte der örtliche Stromversorger bei Telegram mit. Trotz laufender Reparaturarbeiten waren am Morgen noch über 280 000 Haushalte ohne Elektroenergie.
Objekte der kritischen Infrastruktur wie Krankenhäuser und Wasserwerke werden nach Behördenangaben über Reserveleitungen mit Strom versorgt. Über dem Gebiet Sumy sind den Angaben zufolge 16 russische Kampfdrohnen abgeschossen worden. Das Gebiet grenzt an die umkämpfte russische Region Kursk, in die ukrainische Truppen Anfang August eingedrungen sind.
Insgesamt hat das russische Militär nach ukrainischen Angaben mindestens 51 Kampfdrohnen in der Nacht gegen Ziele in der Ukraine eingesetzt. 34 davon will die ukrainische Flugabwehr abgeschossen haben. Zwölf weitere russische Drohnen seien mit elektronischen Mitteln vom Kurs abgebracht und zum Absturz gebracht worden. Es habe dabei keine Informationen über Schäden oder Opfer gegeben. Zudem sollen zwei Drohnen wieder in den russischen Luftraum zurückgekehrt sein. Diese Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Die Ukraine wehrt seit über zweieinhalb Jahren eine russische Invasion ab. Russland und die Ukraine setzen regelmäßig Kampfdrohnen ein.
Russische Truppen setzen Sturmangriffe in Ostukraine fort
18.54 Uhr: Russische Truppen haben im Osten der Ukraine ihre Sturmangriffe fortgesetzt. „Schwerpunkt des Tages“ war die Umgebung von Kurachowe am Rande des Donbass, wie der ukrainische Generalstab am Abend in seinem Lagebericht mitteilte. Von den ukrainischen Verteidigern seien im Tagesverlauf insgesamt 26 russische Angriffe abgeschlagen worden.
Ähnlich schwere Gefechte wurden auch aus der Umgebung des seit Wochen umkämpften Pokrowsk gemeldet. Dort hätten russische Einheiten 24 Versuche unternommen, die ukrainischen Verteidigungslinien auszuhebeln. Auch diese Angriffe seien abgewehrt worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.
Auch in der westrussischen Region Kursk, in die ukrainische Einheiten Anfang August in einem Überraschungsangriff eingedrungen waren, lieferten sich russische und ukrainische Einheiten erbitterte Kämpfe. Ukrainische Luftlandetruppen veröffentlichten auf Facebook ein Video, auf dem die Zerstörung eines russischen Panzers in einem namentlich nicht genannten Dorf in der Region gezeigt wird. Auch diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
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