News zum Ukraine-Krieg - Selenskyj stellt „Siegesplan“ vor und macht dem Westen ein verlockendes Angebot

Selenskyj nimmt an Treffen der NATO-Verteidigungsminister in Brüssel teil

Donnerstag, 17. Oktober, 07.50 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird bei seinem Besuch in Brüssel am Donnerstag auch an einem Treffen der NATO-Verteidigungsminister teilnehmen. Der neue NATO-Generalsekretär Mark Rutte werde „Präsident Selenskyj am 17. Oktober beim Treffen der NATO-Verteidigungsminister im NATO-Hauptquartier empfangen“, erklärte NATO-Sprecherin Farah Dakhlallah im Onlinedienst X. Um 18.20 Uhr würden Selenskyj und Rutte eine gemeinsame Pressekonferenz geben, fügte sie hinzu.

Am Vormittag ist Selenskyj Gast beim EU-Gipfel in der belgischen Hauptstadt. Dort will er den Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union über seinen „Siegesplan“ im Verteidigungskrieg gegen Russland berichten. 

Am Mittwoch hatte Selenskyj seinen bislang unveröffentlichten „Siegesplan“ im Verteidigungskrieg gegen Russland im ukrainischen Parlament in Kiew vorgestellt und jeden Verzicht auf ukrainische Gebiete darin ausgeschlossen.

Selenskyj stellt „Siegesplan“ erstmals öffentlich vor und macht dem Westen ein verlockendes Angebot

12.53 Uhr: Die von Russland angegriffene Ukraine fordert zur Beendigung des Krieges eine sofortige Einladung in die Nato. „Dieser Plan hängt von den Partnern ab. Ich unterstreiche: von den Partnern“, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj im Parlament in Kiew, wo er seinen sogenannten Siegesplan für die Abgeordneten und die Militärführung vorstellte. 

Weiter sei es wichtig, die Kämpfe auf russisches Gebiet zu tragen. Die Bevölkerung dort solle verstehen, was Krieg sei, und ihren Hass gegen den Kreml richten. 

Die Begrenzungen zum Einsatz westlicher Waffen gegen Ziele im russischen Rückraum sollten aufgehoben werden, sagte Selenskyj. Nachbarländer sollten von ihrem Gebiet aus russische Drohnen über der Ukraine abschießen. Der ukrainische Präsident schlug unter anderem vor, in seinem Land ein großes, aber nicht-nukleares Waffenarsenal zu stationieren, das Russland von weiterer Aggression abhalten solle. 

Als Teil seines sogenannten Siegesplans bietet Selenskyj den westlichen Verbündeten Zugriff auf wertvolle Rohstoffe seines Landes an. Als Beispiele nannte er in einer Rede vor dem Parlament in Kiew Uran, Titan, Lithium und Graphit. Die Ukraine verfüge über wertvolle Rohstoffe „im Wert von Billionen US-Dollar“, sagte Selenskyj. Die Frage sei, ob diese Ressourcen im globalen Wettbewerb an Russland und dessen Verbündete fielen oder bei der Ukraine und - wie er sagte - der demokratischen Welt verblieben.

Drohender Russen-Vormarsch: Ukrainische Behörden ordnen Evakuierung von Kupjansk an

08.00 Uhr: Angesichts des drohenden Vorrückens russischer Truppen ordneten die ukrainischen Behörden die Evakuierung von Teilen der Zivilbevölkerung aus der Region Kupjansk an. Familien mit Kindern wurden angewiesen, die Stadt zu verlassen, wie Militärverwalter Oleh Synjehubow im Fernsehen mitteilte. Rund 7000 Einwohner sollen nun in Evakuierungszentren in Charkiw untergebracht werden. Kupjansk liegt östlich von Charkiw.

Gründe seien der Vormarsch russischer Truppen und Schwierigkeiten bei der Versorgung der Bevölkerung im Winter, erklärt Syniehubow. Die Evakuierung sei verpflichtend. „Am schwierigsten ist die Situation im Sektor Kupjansk. Auf der Ostseite des Flusses Oskil können wir wegen des ständigen Beschusses die Wiederherstellung der Strom-, Wärme- und Wasserversorgung nicht mehr garantieren“, sagt er. „Alle Reparaturtrupps geraten sofort unter russisches Feuer.“

Das ukrainische Militär vermeldet derweil 19 Gefechte nahe von Kupjansk in den vergangenen 24 Stunden. Unterdessen melden Russlands Streitkräfte Gebietsgewinne im Osten der Ukraine. Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärt hingegen, seine Truppen hielten ihre Stellungen.

Selenskyj präsentiert „Siegesplan“ – Ukraine bereitet sich auf dritten Kriegswinter vor

Mittwoch, 16. Oktober, 06.28 Uhr: Nach wochenlanger Diskussion stellt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj an diesem Mittwoch seinen sogenannten Siegesplan im Parlament in Kiew öffentlich vor. Zuletzt hatte Selenskyj die neue Strategie für eine Beendigung des Krieges den westlichen Partnern bei Besuchen in Washington, London, Paris, Rom und Berlin präsentiert. An diesem Donnerstag soll er den Plan auch beim EU-Gipfel in Brüssel vorstellen.

Der ukrainische Staatschef hofft, den Angreifer Russland zum Frieden zu zwingen. Soweit bekannt, ist eine Einladung in das westliche Militärbündnis Nato Teil der Strategie. Die Ukraine fordert auch eine Freigabe für den Einsatz weitreichender westlicher Waffen gegen Ziele auf russischem Territorium. Dies soll den Krieg stärker in die russische Gesellschaft hineintragen. 

Zuletzt hatte Selenskyj mehrfach die Hoffnung geäußert, den Krieg 2025 zu ukrainischen Bedingungen beenden zu können. Die Ukraine bereitet sich unterdessen auf ihren dritten Kriegswinter und weitere russische Angriffe auf ihr Energie-Versorgungsnetz vor. Wie Präsident Selenskyj mitteilte, hat er sich mit Vertretern verschiedener Ministerien und der Energieversorger des Landes getroffen, um Maßnahmen zum Schutz der Infrastruktur zu besprechen.

Ukraine: Russischer Luftangriff tötet Frau in Mykolajiw

15.00 Uhr: Russland hat nach Kiewer Militärangaben das südukrainische Gebiet Mykolajiw nachts mit umfunktionierten Flugabwehrraketen beschossen. Die ukrainische Luftwaffe zählte sieben solcher Raketen der Typen S300 oder S400. Sie seien auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim abgefeuert worden. Die Flugabwehrwaffen haben gegen Ziele in der Luft eine hohe Trefferquote; beim Einsatz gegen Bodenziele gelten sie als ungenau mit unberechenbaren Auswirkungen. 

In der Gebietshauptstadt Mykolajiw wurden eine Frau getötet und 23 Menschen verletzt, wie Gouverneur Witalij Kim auf Telegram mitteilte. Er sprach von Schäden an einem nicht näher bezeichneten Infrastrukturobjekt. Außerdem seien mehrere Gebäude beschädigt worden.

Selenskyj: Eine Million Drohnen für Streitkräfte gebaut

Dienstag, 15. Oktober, 06.41 Uhr: Die ukrainische Rüstungsindustrie hat offiziellen Angaben zufolge bereits eine Million Drohnen in verschiedenen Ausführungen für die Streitkräfte gebaut und ausgeliefert. „Und das ist nur das, was der Staat tut“, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Neben den staatlich finanzierten Aufträgen steuern auch der Privatsektor und ausländische Verbündete Drohnen für den Krieg gegen Angreifer Russland bei. Rüstungsminister Olexander Kamyschin berichtete Selenskyj vor dessen Videoansprache bei einer Sitzung der obersten Armeeführung über den aktuellen Stand der Drohnenproduktion.

Angesichts der geänderten Kriegsführung hat sich die Ukraine schnell auf die Verwendung von Drohnen als neues Kampfmittel umorientiert. Die unbemannten Fluggeräte sind nicht nur vergleichsweise einfach und schnell zu produzieren, sie können auch ohne großes Risiko eingesetzt werden, weil Soldaten nicht ihr eigenes Leben riskieren müssen.

Mehr zum Ukraine-Konflikt lesen Sie auf den nächsten Seiten.