Massive neue Russland-Offensive: Selenskyj sieht kein Ende im Ukraine-Krieg
Trotz Bemühungen für einen Frieden im Ukraine-Krieg setzt Russland seine Luftangriffe fort. Selenskyj sieht keine Signale von Putin für Verhandlungen.
Kiew – Trotz laufender Friedensbemühungen im Ukraine-Krieg hat Russland nach Tagen relativer Ruhe wieder massiv aus der Luft angegriffen. Die ukrainische Luftwaffe zählte nach eigenen Angaben 614 feindliche Flugobjekte. Neben Hunderten von Drohnen habe die russische Armee auch Hyperschallraketen, ballistische Raketen und Marschflugkörper eingesetzt.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kritisierte die Angriffe kurz nach den Ukraine-Gesprächen in den USA. „Bislang gibt es kein Signal aus Moskau, dass sie wirklich zu substanziellen Verhandlungen bereit sind und diesen Krieg beenden wollen“, so Selenskyj im Kurznachrichtendienst Telegram. „Es braucht Druck. Starke Sanktionen, starke Zölle.“
Russland greift trotz Verhandlungen über Frieden auch im Westen der Ukraine an
In den Tagen vor und nach dem Gipfeltreffen von Kremlchef Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump in Alaska vergangene Woche hatte Russland die nächtlichen Luftangriffe spürbar reduziert. Jetzt greifen die russischen Truppen offenbar wieder verstärkt an.
Auch im westlichsten Teil der Ukraine, in Mukatschewe nahe der Grenze zu Ungarn, schlugen Raketen ein. Dabei wurden nach Angaben der Stadt 15 Menschen verletzt. Getroffen wurde nach Medienberichten eine Fabrik für Elektronikbauteile. Es gab einen großen Brand. Ebenfalls im Westen des Landes, in der Großstadt Lwiw, wurden nach Angaben von Bürgermeister Andrij Sadowyj ein Mensch getötet und drei weitere verletzt.
Kommt ein Treffen zwischen Selenskyj und Putin zustande? Neue Attacken im Ukraine-Krieg
Ihrerseits griff die Ukraine nachts Ziele im russischen Hinterland mit Kampfdrohnen an. Das russische Verteidigungsministerium in Moskau berichtete von 49 abgefangenen Drohnen. Laut russischen Telegram-Kanälen war eines der Ziele die Raffinerie von Nowoschachtinsk im südrussischen Gebiet Rostow. Dort sei ein Brand ausgebrochen. Eine Bahnstrecke im Gebiet Woronesch war zeitweise gesperrt. Die Flughäfen von Wolgograd und Kaluga mussten wegen Drohnenalarms vorübergehend den Betrieb einstellen.
Nach dem Alaska-Gipfel hatten US-Präsident Trump, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und europäische Spitzenpolitiker am Montag über einen Friedensprozess für die Ukraine beraten. Als Nächstes soll nach Trumps Vorstellungen ein Treffen von Putin und Selenskyj stattfinden. Moskau äußert sich dazu ausweichend. (dpa/dafi)