News zum Ukraine-Krieg - Ukraine bangt um weitere Unterstützung von Trump

Selenskyj bangt nach Trump-Sieg um die Zukunft der Ukraine

Donnerstag, 7. November, 9:36 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach Donald Trumps Sieg bei derdiesjährigen US-Wahl die weitere Partnerschaft beider Länder in Kriegszeiten beschworen. Die Ukraine habe die parteiübergreifende Unterstützung der Vereinigten Staaten stets sehr geschätzt, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft, in der er Trump auch noch einmal zum erneuten Einzug ins Weiße Haus gratulierte. 

Wenn der Republikaner das in seiner ersten Präsidentschaft geltende Motto „Frieden durch Stärke„ umsetze, werde die ganze Welt davon profitieren, sagte Selenskyj. Auf der Plattform X berichtete er später von einem «ausgezeichneten» Telefonat mit dem Republikaner.

Die USA sind finanziell und militärisch der wichtigste Unterstützer der Ukraine. Anders als die scheidende Regierung des Demokraten Joe Biden versprach Trump im Wahlkampf, den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine innerhalb kürzester Zeit zu beenden. Da die Republikaner im Kongress auf sein Ansinnen hin monatelang die US-Militärhilfen an die Ukraine blockierten, gibt es vor allem in Kiew Befürchtungen, dass Trump diesen Frieden mit massiven Zugeständnissen an Kremlchef Wladimir Putin erreichen will.

Moskau fordert von Kiew unter anderem die Abtretung von vier derzeit teilweise durch russische Truppen besetzten Gebieten - zuzüglich der bereits 2014 annektierten Krim. 

Selenskyj bestätigte in der Videobotschaft seine Teilnahme am bevorstehenden Gipfel Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG) in Budapest. Dort wollen die Europäer nach der Wahl Trumps über eine stärkere Zusammenarbeit im Sicherheitsbereich und auch über die weitere Hilfe für die Ukraine diskutieren. Selenskyj bedankte sich bei Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán für die Einladung und kündigte «eine Reihe von Vereinbarungen mit europäischen Staats- und Regierungschefs» an. 

Kreml: Trump kann den Krieg schnell beenden

Derweil hat auch Russland seine Erwartungen an den künftigen US-Präsidenten kundgetan. Die USA könnten nach Darstellung des Kremls unter Trumps Führung den Krieg in der Ukraine schnell beenden. «Tatsächlich hat im Unterschied zu vielen anderen Politikern der amerikanischen Elite Herr Trump vom Wunsch gesprochen, Frieden herzustellen und nicht vom Wunsch, den Krieg bis zum letzten Ukrainer fortzusetzen», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Es bleibe abzuwarten, ob dies mehr als nur Wahlkampfgetöse sei. Russland werde Trump nach seinen ersten Handlungen im Amt beurteilen.

Einen Glückwunsch Putins an Trump zum Wahlsieg bezeichnete Peskow als unwahrscheinlich. Schließlich seien die USA aus russischer Sicht ein «unfreundliches Land» und direkt am Krieg in der Ukraine beteiligt, so der Kremlsprecher.

Putin hatte im Februar 2022 den Angriffskrieg auf die benachbarte Ukraine befohlen. Nach Darstellung Moskaus ist nun aber die US-Regierung dafür verantwortlich, ihn zu beenden. Die USA müssten dafür Abstand nehmen von ihrem Ziel, “Russland eine strategische Niederlage zuzufügen“, sagte Peskow. 

Als strategische Niederlage versteht der Kreml die von der Ukraine und westlichen Staaten erhobene Forderung nach einem Rückzug russischer Truppen aus dem Nachbarland. Moskau beansprucht neben der bereits 2014 annektierten Krim und vier weiteren ukrainische Regionen auch ein Mitspracherecht in der Politik in Kiew für sich. Dazu soll die Ukraine auf den von ihr angestrebten Nato-Beitritt verzichten, die eigenen Streitkräfte verkleinern und eine sogenannte Entnazifizierung durchführen, womit Moskau die Einsetzung einer russlandfreundlichen Regierung meint.

Baerbock fordert von internationalen Partnern mehr Unterstützung für Ukraine

Dienstag, 05. November, 13.42 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock fordert vor dem dritten Kriegswinter für die Ukraine von den internationalen Partnern mehr Unterstützung im Kampf gegen die anhaltenden russischen Angriffe. Die Gedenkstätte an die Opfer der russischen Gräueltaten im Dorf Jahidne nordöstlich der Hauptstadt Kiew mache deutlich, „was russische Besatzung bedeutet: Unmenschlichkeit. Terror. Dinge, die niemand auf dieser Welt erleben möchte“, sagte die Grünen-Politikerin sichtlich erschüttert bei ihrem Besuch in dem Ort.

Das Leid der Menschen in Jahidne sei „Auftrag für uns, kontinuierlich daran zu arbeiten, dass die Menschen in der Ukraine überall eines Tages wieder in Frieden leben können“, sagte Baerbock. Sie fügte hinzu: „Dann sollten wir auch als politische Verantwortungsträger in Europa international die Kraft haben, die Ukraine finanziell, humanitär und bei der Selbstverteidigung tagtäglich weiter zu unterstützen.“

Selenskyj: 11.000 nordkoreanische Soldaten in Kursk eingetroffen

21.22 Uhr: Im russischen Grenzgebiet Kursk sind nach ukrainischen Angaben bereits 11.000 nordkoreanische Soldaten eingetroffen. „Wir sehen eine Zunahme der Nordkoreaner, aber wir sehen keine Zunahme der Reaktion unserer Partner. Leider“, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. Seine Angaben beruhen demnach auf Erkenntnissen ukrainischer Geheimdienste. Kiew geht davon aus, dass die nordkoreanischen Soldaten bereits in Kürze aufseiten Russlands im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt werden.

Selenskyj bezeichnete den im August begonnenen ukrainischen Vorstoß nach Kursk trotzdem als Erfolg. So sei eine „Schutzzone“ entlang der russisch-ukrainischen Grenze angelegt worden, und es seien neue russische Gefangene genommen worden für einen möglichen künftigen Austausch. „Das hat sehr bei der Befreiung unserer Leute aus russischer Gefangenenschaft geholfen“, unterstrich der Präsident. Beobachtern zufolge erleidet die ukrainische Armee in dem Operationsgebiet auf russischem Territorium immer stärkere Verluste an Menschen und Material.

Baerbock sichert Ukraine 200 Millionen Euro Zusatz-Winterhilfe zu

16.26 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock sichert der Ukraine angesichts des bevorstehenden dritten Kriegswinters und der anhaltenden russischen Angriffe auf die Infrastruktur zusätzliche Winterhilfe in Höhe von 200 Millionen Euro zu. Mit dem Geld werde die humanitäre Soforthilfe des Auswärtigen Amts aufgestockt, damit auch frontnahe Häuser ohne Energieversorgung Brennstoff erhalten und „Ukrainerinnen und Ukrainer mit dem Nötigsten wie Decken oder warmen Wintermänteln gegen die eisigen Temperaturen ausgestattet werden“ könnten, sagte die Grünen-Politikerin bei einem Treffen mit ihrem ukrainischen Kollegen Andrij Sybiha in der Hauptstadt Kiew.

Russland setzt neue Chemiewaffe ein - Ukrainer haben keine Ahnung, was es ist

15.18 Uhr: Russland setzt zunehmend nicht identifiziertes Gas gegen die ukrainischen Truppen ein. Das berichtet der „Kyiv Independent“. Laut dem ukrainischen Oberst Artem Vlasiuk sei die Ukraine nicht in der Lage, den Großteil des der Russen eingesetzten Gases auf dem Schlachtfeld zu identifizieren. Im Oktober habe man lediglich bei 15 von 323 Angriffen die eingesetzten Gase identifiziert. In den vergangenen Monaten hätte die Ukraine noch etwa die Hälfte der eingesetzten Chemikalien feststellen können.

Das Gas, das die Russen in Granaten in die ukrainischen Schützengräben werfen, verursacht ähnliche Symptome wie Tränengas. Russland soll die Granaten vor allem in der Region Kursk einsetzen. Dem Bericht zufolge wurden 2100 ukrainische Soldaten durch Gasangriffe verletzt. Die Gasgranaten sollen die ukrainischen Soldaten aus den Unterständen und Schützengräben auf das offene Feld treiben, wo sie den Russen schutzlos ausgeliefert sind.

Laut Vlasiuk fehlen der Ukraine die notwendigen Detektoren, um das Gas zu untersuchen. Die Ukraine verfüge nur über einige Prototypen, die pro Stück sechsstellige Dollarbeträge kosteten.

Nordkoreanische Soldaten in Kursk unter Beschuss

10.41 Uhr: Nach Angaben der USA sollen bis zu 8000 nordkoreanische Soldaten in Russland und kampfbereit sein. Die ersten Ankömmlinge wurden im Bereich Kursk stationiert, wo die Ukraine vor einigen Monaten eine größere Offensive begonnen hatte. Nun hat die Ukraine die nordkoreanischen Einheiten erstmals unter Beschuss genommen. Das berichtet „Kyiv Independent“ unter Berufung auf einen hochrangigen Beamten. Weitere Angaben zu möglichen Opfern oder Hintergründen machte er aber nicht.