Peinliche Panne in Russlands Staats-TV: Putins Plan im Ukraine-Krieg enthüllt

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Putin stellt seinen Krieg in der Ukraine gerne als Selbstverteidigung dar. Ein Gast in einer TV-Debatte verrät nun die eigentlichen Ziele und sorgt für Nervosität im Studio.

Moskau – In Russland wurde eine Propaganda-Sendung kurzfristig unterbrochen. Der Grund: Ein Gast könnte die eigentlichen Kriegsziele von Russlands Machthaber Wladimir Putin verraten haben. Der Politikwissenschaftler und Propagandist, Aleksandr Sytin, ließ verlauten, dass es im Ukraine-Krieg eigentlich nicht um die Ukraine gehe.

Moderator unterbricht Propagandasendung – Gast verrät Kriegszeile Putins live im Fernsehen

Die Szenen aus dem russischen Staatsfernsehen wurden von der Journalistin Julia Davis auf X (ehemals Twitter) festgehalten. In dem Beitrag von Davis ist ein kurzer Ausschnitt aus einer TV-Sendung zu sehen, in der sich mehrere Personen über die sogenannte „Sondermilitäroperation“ Russlands in der Ukraine unterhalten. Dann kommt es zum Eklat. Sytin lässt verlauten, dass es im Krieg überhaupt nicht um die Ukraine selbst gehe, sondern Russland sich auf einem Expansionskurs befinde – der über die Ukraine hinaus gehe.

„Nato-Länder, europäische Länder, wollen diesen expansiven Kurs irgendwie stoppen“, fährt Sytin fort. Sie hätten dafür aber gar kein Konzept. Während er spricht, herrscht zunächst Stille im Studio. Doch dann scheint sich der Moderator der Sendung, Andreij Norkin, wieder an seine Aufgabe zu erinnern und unterbricht Sykin.

„Sie können das nicht“, unterbricht er die Ausführungen des Politikwissenschaftlers. „Es ist keine Expansion, sondern die Verteidigung nationaler Interessen und somit die Verteidigung unserer eigenen Sicherheit“. Doch mit dem Einwurf des Moderators scheint es nicht getan zu sein. Mit Blick in die Kamera teilt er mit, dass man jetzt wirklich eine Pause machen solle.

Putins Plan zur neuen Sowjetunion versehentlich im TV veröffentlicht

Die offizielle Erklärung Russlands, wieso man einen brutalen Krieg gegen die Ukraine begann, ist, dass man sich gegen die Ausdehnung westlicher Mächte verteidigen will. Russlands prominentestes Beispiel dafür ist die Osterweiterung der Nato, die laut Putin eine Bedrohung für Russland darstellt. Damit stellt er den Krieg als eine Form der Selbstverteidigung dar.

Wladimir Putin, Präsident von Russland, spricht bei einem Besuch in seiner Wahlkampfzentrale nach den Präsidentschaftswahlen.
Fauxpas im Propaganda-Fernsehen. Ein Gast verrät die eigentlichen Kriegsziele von Wladimir Putin. (Archivbild) © Alexander Zemlianichenko/dpa

Doch eigentlich geht es ihm um eine Ausweitung Russlands und das Wiederbeleben der ehemaligen Sowjetunion, deren Untergang Putin als die größte Katastrophe des 20. Jahrhunderts bezeichnete. Die Affinität zum alten Sowjet-Russland bestätigte auch die US-Historikerin Mary Sarotte gegenüber der Frankfurter Rundschau. „Putin ist von der Geschichte besessen“, sagte Sarotte. „Als ich die Quellen studierte, bemerkte ich diese Besessenheit und das Muster, Gewalt an historischen Jahrestagen anzuwenden.“ Den Krieg in der Ukraine gebe es, „weil Putin es so wollte“. (nhi)

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