Selenskyj spricht über „Siegesplan mit fairem Ende“ zum Ukraine-Krieg: „Putin hat große Angst“

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Bei seinem USA-Besuch präsentiert Selenskyj seinen „Siegesplan“ und betont, dass mit westlicher Unterstützung ein Ende des Ukraine-Kriegs nahe sei.

New York – Während seines Besuchs in den USA appellierte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erneut an den Westen, die Ukraine im Krieg gegen Russland stärker zu unterstützen. Er forderte seine Verbündeten auf, die ukrainischen Streitkräfte zu verstärken, da der Krieg „dem Ende näher“ sei, als viele annehmen.

Ukraine-Krieg ist „dem Ende nah“: Selenskyj appelliert für mehr westliche Unterstützung

„Der Plan für den Sieg ist die Stärkung der Ukraine“, erklärte Selenskyj in einem Interview mit dem US-Sender ABC News. „Deshalb bitten wir unsere Freunde und Verbündeten, uns zu unterstützen. Das ist von großer Bedeutung.“ Der Präsident ist überzeugt, dass der Frieden näher sei, als erwartet. „Wir nähern uns dem Ende des Krieges. Wir müssen lediglich stark bleiben, sehr stark“, fügte er hinzu.

Während seines Aufenthalts in den USA plante Selenskyj, erstmals seinen lange erwarteten „Siegesplan“ vorzustellen. Nach der erfolgreichen Kursk-Offensive will er den Schwung nutzen, insbesondere angesichts Berichten, dass einige westliche Staaten bereits auf Friedensgespräche drängen. Der Plan zielt darauf ab, vollständigen Frieden zu den bestmöglichen Bedingungen für die Ukraine zu erreichen. Der Moment sei günstig, sagte Selenskyj dem Sender: „Putin hat große Angst. Warum? Weil sein Volk gesehen hat, dass er sein eigenes Territorium nicht vollständig verteidigen kann.“

Wolodymyr Selenskyj
Wolodymyr Selenskyj glaubt, dass der Ukraine-Krieg nächstes Jahr vorbei sein könnte. © picture alliance/dpa | Michael Kappeler

Selenskyj stellt „Siegesplan“ vor: Ukrainischer Präsident glaubt an ein zeitnahes Ende des Ukraine-Krieges

„Entschlossenes Handeln jetzt könnte die russische Aggression gegen die Ukraine schon im nächsten Jahr zu einem fairen Ende bringen“, schrieb Selenskyj auf der Plattform X nach einem Treffen mit einer überparteilichen Delegation des US-Kongresses. „Jetzt, gegen Ende dieses Jahres, haben wir die Chance, die Zusammenarbeit zwischen der Ukraine und den Vereinigten Staaten entscheidend zu stärken.“ Er bedankte sich beim US-Kongress für dessen unerschütterliches Engagement. „Unser Siegesplan wird Russland praktisch zum Frieden zwingen“, betonte er.

Selenskyj hat die USA und Großbritannien wiederholt aufgefordert, ihre Beschränkungen für Langstreckenraketen aufzuheben, die der Ukraine zur Verfügung gestellt wurden. Die ukrainischen Streitkräfte streben die Erlaubnis an, tiefere Ziele in Russland anzugreifen. Gleichzeitig warnte der russische Präsident Wladimir Putin, dass der Einsatz westlicher Waffen gegen russische Ziele als erhebliche Eskalation und als direkte Herausforderung der Nato angesehen würde.

Ukraine-Krieg vor dem Ende? Forderung nach mehr westlicher Hilfe – und Verhandlungen

Viele Beobachter halten ein baldiges Ende des Krieges jedoch für unwahrscheinlich. Ex-Nato-Berater John Lough erklärte gegenüber Newsweek, dass die Ukraine verstärkte Unterstützung benötige: „Der Westen ist immer noch mehr besorgt über die kurzfristigen Risiken einer Eskalation als über die langfristigen Folgen einer Niederlage der Ukraine.“ Der Experte Timothy Ash sagte im Interview mit dem US-Nachrichtenmagazin, es gelte, Putin abzuschrecken: „Wir sollten der Ukraine alle konventionellen Waffen liefern, die sie zur Selbstverteidigung benötigt.“ Russland würde einen konventionellen Krieg gegen die Nato schnell verlieren, weshalb Putins „rote Linien bei Waffenlieferungen an die Ukraine eigentlich recht schwach sind“.

Andere Experten schätzen die Lage weniger optimistisch ein als Selenskyj. Trotz militärischer Erfolge der Ukraine, wie der Kursk-Offensive, bleibt das Kräfteverhältnis weitgehend unverändert, so das Modern War Institute. Beide Seiten leiden unter Ressourcenmangel. Eine Verhandlungslösung sei zwar moralisch schwierig, könnte jedoch notwendig sein, um den Konflikt zu beenden und weiteres Leid zu verhindern. (hk)

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