Russland im Aufwind: Putin kann bald militärischen Meilenstein in Ukraine feiern

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Russlands Aufklärungstruppen sollen bereits in der Frontstadt Pokrowsk sein. Die Regierung der Ukraine warnt vor übereilten Friedensverhandlungen.

Kiew – Ob an der Frontlinie im Osten oder durch massive russische Angriffe auf die zivile Energieinfrastruktur – Die Ukraine gerät militärisch zunehmend unter Druck. Am Freitagmorgen (13. Dezember) gab es die ersten nicht überprüfbaren Hinweise darauf, dass die Truppen von Russlands Präsidenten Wladimir Putin bereits in die strategisch wichtige Stadt Pokrowsk in der Ostukraine eingedrungen seien könnten.

Russland griff in der Nacht zuvor die Energieversorgung der Ukraine an. Im Süden des Landes mehrten sich die Hinweise auf eine baldige russische Offensive im Ukraine-Krieg.

zivilbevölkerung ukraine pokrowsk
Im ostukrainischen Pokrowsk harrten im Oktober trotz der sich zuspitzenden Kämpfe noch Zivilisten aus. (Archivbild) © ROMAN PILIPEY/AFP

Russlands Truppen wohl kurz vor Pokrowsk – Logistikknotenpunkt im Ukraine-Krieg bedroht

Der prorussische Militärblogger Juri Podoljaka schrieb am Freitagmorgen, dass Russlands Truppen bereits 1,5 Kilometer vor Pokrowsk stünden. Aufklärungs- und Sabotagetruppen seien sogar bereits in der Stadt. Das berichtete auch die britische Nachrichtenagentur Reuters am Freitagmorgen.

Zunächst konnten die Angaben nicht überprüft werden. Das ukrainische Militär habe allerdings vor Kurzem die Einnahme einiger ukrainischer Stellungen in der Nähe der Stadt durch Russlands Truppen gemeldet. Auch andere militärische Beobachter meldeten russische Vorstöße in der Nähe der Stadt. Weitere Zivilisten, die noch in Pokrowsk ausharrten, seien evakuiert worden. Pokrowsk gilt als zentraler Logistikknoten der Verteidiger im Ukraine-Krieg.

Ukraine-Krieg: Saporischschja wird langsam zur Frontstadt

Weiter liegt Pokrowsk nahe der Grenze zur benachbarten Oblast Saporischschja, die immer heftiger vom Krieg betroffen ist. Zwei Tage nach einem russischen Raketenangriff mit elf Toten reiste der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Donnerstag in die Stadt Saporischschja. Er besuchte die beschädigte Klinik, in der am Dienstag eine Rakete eingeschlagen war, und gedachte der Opfer. Russlands Krieg richtet sich seit der Vollinvasion im Februar 2022 immer wieder auch gegen die Zivilbevölkerung der Ukraine.

Selenskyj nach Raketenangriff in Saporischschja – Front im Ukraine-Krieg kommt näher

„Es gibt viel zu tun in Saporischschja: die Sicherheitslage, der Schutz des Himmels“, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft. In der Stadt im Süden, die vor dem russischen Angriff 700.000 Einwohner hatte, beriet der Präsident mit dem Militär über die Lage an der näher rückenden Front.

In der Nähe der ebenfalls im westlichen Teil der benachbarten Oblast Donezk liegenden Stadt Kurachowe drohte ukrainischen Truppen am Freitag die Einkesselung. Sollten ukrainische Truppen die letzten Städte im östlichen Gebiet Donezk räumen müssen, sind es bis Saporischschja am Dnipro nur 130 Kilometer offenes Steppenland.

Neue Offensive im Ukraine-Krieg? – Partisanen-Bilder sollen russischen Konvoi zeigen

Am Donnerstag (12. Dezember) kursierten Fotos, die russische Truppen-Konvois auf der besetzten Halbinsel Krim zeigen sollen. Sie sollen sich auf dem Weg nach Norden in Richtung der Front in der Oblast Saporischschja befunden haben. Die Fotos zeigten neben fünf Lastwagen auch einen Panzer.

Unklar blieb, wo und wann die Bilder aufgenommen wurden. Verbreitet wurden sie von der proukrainischen Partisanen-Gruppe Atesh. Sie ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Mitte November gab ein ukrainischer Armeesprecher an, dass man seit „mehreren Wochen“ russische Vorbereitungen für eine Offensive „in Richtung Saporischschja“ beobachte.

Verhandlungen im Ukraine-Krieg – Präsidialamtschef warnt: „Heute sind wir noch nicht so weit“

Zur laufenden internationalen Diskussion über Auswege aus dem Krieg sagte der ukrainische Präsidialamtschef Andrij Jermak, das Land sei derzeit nicht stark genug für Verhandlungen mit Moskau. „Heute sind wir noch nicht so weit. Uns fehlen Waffen, uns fehlt ein Status“, sagte er im ukrainischen TV. Es brauche Sicherheitsgarantien dafür, dass Putin nach einem Waffenstillstand nicht mehr angreife.

Mehrere europäische Außenminister sagten Sicherheitsgarantien im Falle von Verhandlungen zu. Unklar ist, wie die Garantien aussehen könnten. Eine Nato-Mitgliedschaft, wie sie die Regierung der Ukraine wünscht, gilt als unwahrscheinlich. Pläne für eine europäische Friedenstruppe sind derzeit nicht konkret. In Warschau berieten am Mittwoch der polnische Ministerpräsident Donald Tusk und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron über die Lage. Macron mahnte einen Schulterschluss mit den USA an. (kb mit dpa)

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